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Wir sind bedient

Titel: Wir sind bedient
Autoren: Alena Schroeder
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Männer aus Kriegsgebieten zum Beispiel, die ticken einfach anders, da wollen viele vor allem eins: mal’ne Nutte so richtig erniedrigen. Wenn dann noch Alkohol oder Drogen dazukamen, dann wurde das manchmal ziemlich unangenehm. Alkohol geht ja auch auf die Potenz, und viele wurden dann erst recht aggressiv, wenn sie plötzlich nicht mehr konnten. Ich hatte Kolleginnen, die sind von solchen Freiern krankenhausreif geprügelt worden. Mir selber ist das zum Glück noch nicht passiert.
    Wenn ich merke, ein Gast ist aggressiv, dann werde ich ganz sanft und provoziere nicht weiter, weil ich weiß, dass ich im Zweifel eh nicht gewinnen kann. Ich habe inzwischen
ein gutes Bauchgefühl, ob es mit einem Mann harmoniert oder nicht. Und wenn nicht, dann bediene ich den eben nicht, hier kann ich das ganz allein entscheiden, das ist der Vorteil. Wir haben hier im Laufhaus auch keinen Alkoholausschank, und wenn jemand vor der Tür steht, der offensichtlich betrunken ist, wird er gar nicht erst reingelassen.
    So richtig Angst um mein Leben hatte ich eigentlich nur einmal. Das war ein Albaner, der mich zu sich nach Hause bestellt hatte. Er war ziemlich ruppig, und danach wollte er nicht bezahlen und hat mir eine Knarre an den Kopf gehalten. Ich sehe mich noch, wie ich wie in Zeitlupe aus dem Haus rausgehe und die ganze Zeit denke: Jetzt erschießt er mich von hinten.
    Damals hatte ich gerade erst angefangen mit der Prostitution, ich habe Haus- und Hotelbesuche gemacht. Ich war achtzehn Jahre alt und total naiv. Von meinem Lohn durfte ich nur ein Fünftel behalten, den Rest hat meine Chefin kassiert. Natürlich hat die mich abgezockt, aber das war mir egal, es war immer noch mehr Geld, als ich mir jemals hätte vorstellen können.
    Meine allerersten Kunden waren dann drei alte Opis, die »französisch« gebucht hatten. Ich wusste gar nicht, was das heißt, französisch, es war total peinlich. Niemand hatte mich eingearbeitet oder mir erklärt, wie das denn eigentlich genau läuft mit den Kunden. Da stand ich dann, und die drei mussten mir erst erklären, dass ich ihnen einen blasen sollte. Wenigstens waren die wirklich sehr lieb.

    Warum ich überhaupt in die Prostitution gegangen bin? Das Geld hat mich gereizt. Ich denke, das Geld ist für fast alle Frauen der Hauptgrund, sich für diesen Job zu entscheiden - es sei denn natürlich, sie werden von irgendwem gezwungen. Aber ich hatte schon immer Spaß an Sex, und ich wollte eine Grenze überschreiten. Für mich kam ein langweiliges Durchschnittsleben nicht infrage.
    Zwischendurch habe ich ein paar Jahre Pause gemacht, weil ich eine Ausbildung zur Krankenpflegerin absolviert und ein Kind bekommen habe. Und in dieser Zeit hat mir etwas gefehlt. Essen, schlafen, Miete bezahlen - das war mein Leben. Jetzt verdiene ich sehr viel mehr Geld. Und ich mache meinen Job wirklich gern, hier kann ich alle meine sexuellen Fantasien ausleben. Ich bin von Natur aus geil, habe eigentlich immer Lust auf Sex. Und es gibt mir eine große Bestätigung, dass Männer Geld dafür bezahlen, mit mir schlafen zu dürfen.
    Es sind zwei Kriterien, nach denen ich Freier ausschließe: Wenn sie sehr ungepflegt sind und noch Essensreste im Bart hängen haben und wenn sie laut und aggressiv wirken. Ansonsten sind mir im Job Äußerlichkeiten nicht so wichtig. Was soll ich mit einem netten Schönling, der nicht ficken kann?
    Viele Männer sehen wirklich gut aus, haben aber keine Eier in der Hose, die sind die totalen Langweiler im Bett. Und manche sind hässlich oder behaupten, sie hätten noch nie mit einer Frau geschlafen, und sind dann so gut, dass man das eigentlich kaum glauben kann. Ich habe
zum Beispiel einen Stammkunden, der ist wirklich sehr unattraktiv. Aber ich freue mich immer, wenn ich ihn unten zur Tür reinkommen sehe, weil der wirklich der Hammer im Bett ist. Mit dem habe ich immer sehr viel Spaß.
    Am liebsten sind mir die Kunden zwischen dreißig und fünfzig. Die ganz Jungen sind viel zu sehr mit sich und ihrem Körper beschäftigt, die rammeln kurz rum, spritzen ab und denken, sie seien die größten Liebhaber. Viele kennen halt nicht viel mehr als Pornos und ein bisschen Handarbeit und vergessen, dass da ja auch noch eine Frau mit ihnen im Bett liegt. Dann denke ich immer: Junge, wenn du das so auch mit deiner Freundin machst, dann wird das nichts mit euch beiden.
    Die etwas erfahreneren Männer
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