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Wir neuen Großvaeter

Wir neuen Großvaeter

Titel: Wir neuen Großvaeter
Autoren: Rainer Holbe
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als »vollkommene Glückseligkeit, ein Schweben in hellen Strahlen«. Jahrzehnte später wurden meine Recherchen unter anderem durch den TV-Beitrag Jenseits und retour bei 3SAT bestätigt. Auch dort berichteten Menschen, die fast gestorben waren, von ihren Erfahrungen. Der Schweizer Ingenieur Hans F. erinnerte sich an ein Gefühl, als würde ihm jemand »Licht auf die Seele tätowieren und ihm mit Gewalt unerträglich Schönes aufzwingen«. Rund fünf Prozent der Bevölkerung – so Schätzungen von Medizinern – machen irgendwann eine solche Nahtod-Erfahrung, die tiefe seelische Erschütterungen in ihnen auslösen.
    Â»Es gibt nichts im Leben eines Menschen, das man ernster nehmen soll als ein Nahtod-Erlebnis«, meint der Freiburger Physiker und Psychologe Walter von Lucadou. In einer Titelgeschichte für den STERN (Heft 8/2011) warf der Wissenschaftsautor Stefan Klein die Frage auf: »Hat der Mensch wirklich eine Seele?«
    Auch er zitiert Nahtod-Erlebnisse: »Wer eine solche Erfahrung gemacht hat, kann kaum noch annehmen, dass alles, was ihn ausmacht, Materie sein soll. Hat er nicht selbst erlebt, wie der Geist alle Fesseln sprengen kann, die die Naturgesetze dem Körper anlegen?«
    Â 
    Neben der Frage nach der Entstehung des Universums bildet die Suche nach Bewusstsein das äußerste Streben menschlichen Geistes nach Erkenntnis. Warum ist in einem physikalisch konstruierten Universum so etwas wie Bewusstsein überhaupt entstanden? Mit dem Urknall fiel der Geist in die Materie, formulierte der Physiker Max Planck.

    Trotz unterschiedlichster Erfahrungen bin ich kein Atheist geworden. Ich bekenne mich zu den christlichen Wurzeln, aus denen unsere freiheitliche Gesellschaft in Europa entstanden ist. Doch ich bin mir nicht sicher, ob Religionen imstande sind, eine Antwort auf die alles entscheidenden Fragen unseres Menschseins zu geben. Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, dann gilt dies für alle Lebewesen, ob sie getauft sind oder nicht. Und wenn es eine Wiedergeburt geben sollte, dann entspräche dies einem Naturgesetz und gälte für alle. Dann würde jeder wiedergeboren, ob er daran glaubt oder nicht.
    Â»Wir sollten aufhören, über religiöse Dogmen zu streiten und lieber gemeinsam die Welt besser machen«, sagte der Autor und Philosoph Gert Scobel zu mir.
    Die Religionen dieser Welt repräsentieren fast ausnahmslos moralische Gesetze. Der Philosoph Immanuel Kant bietet mit dem »kategorischen Imperativ« eine nicht-religiöse Lösung, die Welt zu verbessern: »Handle stets nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.« Klingt gut und logisch. Würde das nicht ausreichen, um in einer ethisch und moralisch intakten Gesellschaft zu leben?
    Menschen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen, geben sich gerne als Agnostiker oder verwenden für sich das Etikett »spirituell«. Damit protestieren sie gleichermaßen gegen Buddha-Statuen und Kruzifixe, gegen Rosenkränze und Gebetsketten. Spiritualität beziehe sich auf brüderliche Liebe und Achtung vor dem Leben, nicht auf Gesänge und Räucherwerk. Auf die Frage, an welchen Gott sie glaube, antwortete Familienministerin Kristina Schröder: »Ich fühle mich in Gott und
in meinem Glauben aufgehoben.« Die Schauspielerin Anneke Kim Sarnau antwortete auf die gleiche Frage: »Wenn es mir nicht gut geht, habe ich manchmal das Gefühl: Da ist eine Kraft, die mich begleitet. Dann kommt eine extreme Ruhe über mich. Ich spüre einen Trost und werde innerlich weich und warm.« Wer sich beschützt fühlt, der ist beschützt, erklärte mir einmal ein Psychologe. Doch was soll ich antworten, wenn Leo, Max und Ferdinand mich fragen: »Gibt es einen Gott?«

Großväter zum Ausleihen
    Ein Nachwort
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    Ich weiß, dass ich mit diesem Buch vor allem Großväter erreiche, die klug, aufgeschlossen und liberal sind, die Freude an ihren Enkelkindern haben und sich vielleicht ein paar Anregungen im Umgang mit ihnen einholen wollen.
    Viele Großväter würden sich gerne mehr um ihre Enkel kümmern, allein sie kennen Gründe, die dies verhindern. Leider haben deren Enkel dann mit Sicherheit ein Großvater-Defizit. Doch bei meinen Besuchen in der Krabbelgruppe, im Kindergarten oder in der Schule spüre ich auch die Sehnsucht anderer Kinder, die es
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