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Wir Kinder Aus Bullerbü

Wir Kinder Aus Bullerbü

Titel: Wir Kinder Aus Bullerbü
Autoren: Astrid Lindgren
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scheint. Da wollte Lasse, wir sollten versuchen, wer am schlimmsten fluchen könnte. Aber das wollten Britta, Inga und ich nicht mitmachen. Denn unsere Lehrerin hat gesagt, dass nur böse Menschen fluchen. Da versuchte Lasse, allein zu fluchen, aber das machte ihm wohl keinen Spaß, denn er hörte bald wieder auf.

    Am ersten Tag, als wir Rüben verzogen, war es am lustigsten. Später wurde es etwas langweiliger, aber wir mussten trotzdem weitermachen, denn die Rüben mussten ja verzogen werden.
    Eines Tages, als wir gerade anfangen wollten, sagte Lasse zu Ole: »Petruska saldo bumbum.« Und Ole sagte: »Kolifink, kolifink.« Und Bosse sagte: »Moisi doisi fidibum arrarat.« Wir fragten, was sie damit meinten, und da sagte Lasse, es wäre eine besondere Sprache, die nur Jungen verständen. Es sei für Mädchen viel zu schwer. »Haha«, sagten wir. »Ihr versteht es ja selber nicht.« »Natürlich tun wir das«, sagte Lasse. »Das Erste, was ich gesagt hab, bedeutete: Heute ist schönes Wetter. Und dann hat Ole geantwortet: Sicher, sicher! Und schließlich sagte Bosse: So ein Glück, dass die Mädchen das nicht verstehen.«
    Sie redeten noch allerhand Unsinn in ihrer Sprache. Schließlich sagte Britta, wir hätten auch eine besondere Sprache, die nur Mädchen verstünden, und dann begannen wir, in dieser Sprache zu sprechen. Wir lagen den ganzen Vormittag im Rübenfeld und sprachen in unseren verschiedenen Sprachen. Ich konnte eigentlich keinen Unterschied bei diesen Sprachen hören, aber Lasse sagte, unsere Sprache sei richtig albern. Die Sprache der Jungen sei viel besser, denn sie sei fast russisch. »Kolifink, kolifink«, sagte Ole wieder. So viel hatten wir ja von der Sprache der Jungen gelernt, dass wir wussten, dass es »Sicher, sicher« bedeutete. Und jetzt nennen Britta, Inga und ich Ole nie anders als Ole Kolifink. Eines Nachmittags, als wir wieder einmal mit Rübenverziehen beschäftigt waren, saßen wir auf einem Steinhaufen und tranken unseren Kakao, den wir diesmal mitbekommen hatten, und aßen die Butterbrote, die wir in unserem Korb mitgenommen hatten, und da wurde der Himmel ganz dunkel, und es kam ein furchtbares Gewitter. Es hagelte auch. Es hagelte so sehr, dass richtige Haufen dalagen wie die Schneehaufen im Winter. Da rannten wir los, so schnell wir rennen konnten. Wir waren barfuß und froren an den Füßen, als wir durch die Hagelhaufen liefen.
    »Wir gehen zu Kristin ins Waldhaus«, sagte Lasse. Wir tun fast immer, was Lasse sagt, und das taten wir jetzt auch. Kristin wohnt in einem kleinen roten Haus, das nicht weit entfernt lag. Wir liefen dorthin, und zum Glück war Kristin zu Hause.
    Kristin ist eine alte Frau, und sie sieht ungefähr aus wie eine Großmutter. Ich habe sie oft besucht. Sie ist immer gut und freundlich zu uns.»Ach, du meine Güte! Ach, du meine Güte!«, sagte sie und schlug die Hände zusammen. »Oj, oj, oj, ihr armen Kinder!«
    Sie zündete ein großes Feuer im Kamin an, den sie in ihrer Stube hat, und dann mussten wir unsere nassen Sachen ausziehen und uns die Füße am Feuer wärmen. Hinterher backte Kristin uns Waffeln in einem Waffeleisen, das sie ins Feuer hielt. Sie kochte auch Kaffee in einem Kessel, der auf einem Dreifuß mitten in der Glut stand. Kristin hat drei Katzen. Die eine hatte vor einiger Zeit Junge bekommen. Sie lagen in einem Korb und miauten und sahen ganz süß aus. Es waren vier und Kristin sagte, sie müsse sie alle verschenken bis auf eine. Sonst hätte sie das Haus so voller Katzen, dass für sie selber kein Platz mehr bliebe.

    »Oh, können wir sie nicht haben?«, rief Inga. Kristin sagte, das könnten wir gewiss, aber es sei ja nicht sicher, ob es unseren Müttern recht wäre, wenn wir junge Katzen mit nach Hause brächten. »Alle Menschen mögen doch junge Kätzchen gern«, sagte Britta.
    Wir bettelten und baten, ob wir sie nicht bekommen könnten, wenigstens zur Probe. Stellt euch vor, sie reichten gerade für uns alle: ein Kätzchen für den Nordhof, eins für den Mittelhof und eins für den Südhof. Lasse suchte das Kätzchen aus, das wir haben wollten. Es war ein kleines gestreiftes mit einem weißen Fleck auf der Stirn. Britta und Inga bekamen ein ganz weißes und Ole eins, das schwarz war.
    Als unsere Kleider trocken waren, gingen wir mit unseren jungen Katzen nach Hause. Ich bin froh, dass die Katzenmutter ein Kätzchen behalten durfte. Sonst hätte sie ja gar kein Kind mehr gehabt.
    Wir nannten unser Kätzchen Trille. Britta und Inga
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