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Wir Kinder Aus Bullerbü

Wir Kinder Aus Bullerbü

Titel: Wir Kinder Aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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schöne Prinzen und Prinzessinnen abgebildet. Und gerade an unserm letzten Schultag hatte Fräulein L undgren die Bücher bekommen. Sie ging herum und verteilte sie. Ich konnte es fast nicht erwarten, bis ich meine bekam. Aber Mama hatte gesagt, wir dürften sie nicht vor dem Weihnachtsabend lesen.
    Ehe wir nach Hause gingen, sangen wir all die Weihnachtslieder, die wir konnten, und Fräulein Lundgren wünschte uns fröhliche Weihnachten. Britta, Inga und ich liefen zum Kaufmann, um rotes, gelbes, grünes, weißes und blaues Glanzpapier zu kaufen, aus dem wir Körbchen machen wollten, die an den Weihnachtsbaum gehängt wurden. Dann gingen wir nach Hause. Alles war weiß und schön.
    Während wir gingen, holte Britta ihr Märchenbuch hervor und roch daran. Und dann rochen wir alle daran. Neue Bücher riechen so gut man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen. Dann fing Britta an zu lesen. Ihre Mama hatte auch gesagt, die Bücher sollten bis zum Weihnachtsabend aufgehoben werden. Aber Britta sagte, sie wolle nur ein ganz kleines bisschen lesen. Nachdem sie ein ganz kleines bisschen vorgelesen hatte, fanden wir es alle so spannend, dass wir sagten, sie solle ruhig noch etwas mehr lesen. Sie las noch ein Stückchen, aber das nützte nichts, denn als sie das nächste kleine Stück gelesen hatte, war es noch immer genauso spannend.
    »Ich muss wissen, ob der Prinz verzaubert wird oder nicht«, sagte Lasse.
    Und da musste sie noch ein kleines Stück lesen. So ging es weiter. Als wir nach Bullerbü kamen, hatte Britta uns das ganze Buch vorgelesen. Aber sie sagte, das schade nichts, denn sie könne es am Weihnachtsabend noch mal lesen. Zu Hause bei uns stopften Mama und Agda Weihnachtswürste und es war überall sehr unordentlich. Nachdem Lasse, Bosse und ich gegessen hatten, gingen wir hinaus und bauten eine große Schneelaterne im Garten. Britta, Inga und Ole kamen herüber und halfen uns. In der Linde saßen viele Spatzen und Dompfaffen und Kohlmeisen. Sie sahen  so hungrig aus, dass ich ins Haus lief und Papa fragte, ob wir die Weihnachtsgarben nicht schon jetzt aufstellen könnten. Das dürften wir gern tun, sagte Papa. Wir liefen alle in die Scheune und holten fünf Hafergarben, die wir beim Dreschen als Weihnachtsgarben aufgehoben hatten. Die stellten wir in den Apfelbäumen in unserem Garten auf und es dauerte nicht lange, bis alle Vögel darin saßen und futterten. Sie glaubten wohl, es wäre schon Heiligabend. Es sah so hübsch aus mit den Weihnachtsgarben und dem Schnee. Am Abend saßen Britta, Inga und ich bei Großvater und machten Weihnachtskörbchen. Die Jungen waren auch da. Zuerst wollten sie gar nicht bei dem Tannenbaumschmuck helfen, aber nach kurzer Zeit konnten sie es doch nicht bleiben lassen. Wir saßen alle um Großvaters runden Tisch und wir machten vierundfünfzig Weihnachtskörbchen, die wir gleichmäßig verteilten, so dass der Nordhof achtzehn Körbchen bekam, der Mittelhof achtzehn und der Südhof achtzehn. Großvater bot uns Äpfel und Kandiszucker an. Ich dachte die ganze Zeit daran, dass wir am nächsten Tag Pfefferkuchen backen würden. Das war fast so lustig wie der Heiligabend.

    Plötzlich lief Lasse in den Garten und steckte das Licht an, das wir in die Schneelaterne gestellt hatten. Wie schön das im Dunkeln leuchtete! Ich musste immerfort an das Lied vom Weihnachtsmann denken, der vor der schneebedeckten Tür steht, anklopft und freundlich lächelt. Genau wie die Schneelaterne zu lächeln schien. »Armer Großvater, du kannst die Schneelaterne nicht sehen«, sagte Inga. »Sollen wir dir was vorsingen?« Großvater hört uns gern singen. Und so sangen wir. Und wir sangen gerade das Lied, an das ich gedacht hatte, das Lied vom Weihnachtsmann, der vor der Tür steht und anklopft.
    »Findest du es nicht wunderbar, wenn Weihnachten ist?«, flüsterte Inga mir hinterher zu.
    Ich sagte: »Ja, ich finde es auch. Es ist das Schönste, was ich mir denken kann.«
    Wir Kinder von Bullerbü haben es Weihnachten so wunderbar schön. Wir haben es natürlich auch sonst schön, im Sommer und im Winter, im Frühling und im Herbst. Oh, wie haben wir es schön in Bullerbü!

Buchrücken
    Bullerbü ist ein ganz kleines Dorf. Es besteht nur aus drei Höfen, auf denen sechs Kinder mit ihren Eltern, einem alten Großvater und vielen Tieren leben. In Bullerbü kann man herrlich spielen. Man kann Höhlen graben oder Hütten bauen oder wie ein Landstreicher in der Scheune

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