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Wir Kinder Aus Bullerbü

Wir Kinder Aus Bullerbü

Titel: Wir Kinder Aus Bullerbü
Autoren: Astrid Lindgren
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was sie treiben.« Kurz vor Mittag saßen wir auf den Stufen vor unserem Haus und hielten Wache. Zuerst kam Lasse. Gleich danach kam Bosse. Und zuletzt Ole. Aber sie kamen nicht von derselben Seite. Da merkten wir, dass sie wieder ein Geheimnis hatten, das wir nicht wissen sollten. Denn sonst wären sie sicher gleichzeitig gekommen. Wir hatten unsere Puppen mit auf die Treppe genommen, damit die Jungen nicht merkten, dass wir ihnen auflauerten. Wir spielten mit den Puppen und taten so, als sähen wir die Jungen gar nicht. Dann mussten wir zu Mittag essen, aber sobald wir gegessen hatten, liefen wir wieder hinaus zur Treppe.
    Nach einer Weile kam Lasse heraus. Wir spielten mit unseren Puppen. Lasse blieb einen Augenblick stehen und neckte Trille, aber nur so im Vorbeigehen. Aber dann verschwand er um die Hausecke. Wir rannten in mein Zimmer hinauf, denn von dort konnten wir ihn durch das Fenster sehen. Er guckte sich vorsichtig um, dann rannte er in die Johannisbeerbüsche und kletterte über die Steinmauer, die unseren Garten umgibt. Nun konnten wir ihn nicht mehr sehen. Gleich darauf kam Bosse. Er schlich vorsichtig durch die Büsche und verschwand.
    »Passt auf«, sagte Britta, »jetzt dauert es nicht lange, bis Ole auftaucht. Kommt, wir verstecken uns zwischen den Johannisbeerbüschen.«

    Wir liefen hinunter. Wir krochen hinter einen Busch und saßen ganz still und warteten. Gleich danach kam Ole gelaufen. Er lief so dicht an uns vorbei, dass wir ihn hätten anfassen können, aber er sah uns nicht. Wir schlichen ihm nach.
    Hinter unserem Garten ist ein großes Gehölz, wo viele Haselnusssträucher und Wacholder und alle möglichen anderen Sträucher wachsen, aber auch Bäume. Papa sagt, er wird alle Sträucher abhauen, damit die Kühe eine größere Weide haben. Aber das wird er hoffentlich nicht tun, denn da gibt es so viele schöne Verstecke. Wir schlichen Ole ein ganzes Stück nach, aber plötzlich bückte er sich, und schon war er in einem dichten Gebüsch verschwunden. Wir konnten ihn nicht wiederfinden, so viel wir auch suchten. Wir wussten, dass die Jungen irgendwo zwischen den Büschen sein mussten, und wir suchten, aber sie waren verschwunden. Da sagte Inga:
    »Jetzt weiß ich, was wir tun! Wir holen Swipp, der wird Ole schon finden.«
    Britta und ich fanden, dass dies ein sehr guter Gedanke von Inga war. Wir rannten zum Südhof und fragten Oles Mama, ob wir Swipp eine Weile mitnehmen dürften. »Das könnt ihr gern«, sagte sie.
    Swipp freute sich mächtig, als er begriff, dass er mit auf einen Spaziergang sollte. Er hüpfte und sprang und bellte vor Freude. Und da sagten wir zu ihm: »Swipp, wo ist Ole? Such Ole, Swipp!« Swipp begann auf der Erde herumzuschnüffeln. Quer durch die Johannisbeersträucher lief er und weiter ins Gehölz und wir hinterher. Es ging in einer furchtbaren Geschwindigkeit zwischen den Haselnusssträuchern hin und her. Und plötzlich sprang er an Ole hoch. Denn da stand Ole und neben ihm Bosse und Lasse! Und da sahen wir auch das Geheimnis. Und das Geheimnis war eine Hütte, die die Jungen zwischen den Büschen gebaut hatten.
    »Ha, ha, ha, nun seid ihr wohl platt«, sagten wir. Und das waren sie.
    »Versucht nicht, Geheimnisse vor uns zu haben«, sagten wir. »Wir kommen doch dahinter.« »Ja, wenn ihr Spürhunde zu Hilfe nehmt«, sagte Lasse, »dann natürlich...«
    Swipp hüpfte und freute sich, weil er glaubte etwas mächtig Gutes getan zu haben. Und wir sagten, er solle einen großen Knochen zum Abendbrot bekommen. Es war eine großartige Hütte, die die Jungen sich gebaut hatten. Sie hatten einige Bretter an vier Bäume genagelt, die in einem Viereck standen, sodass in jeder Ecke der Hütte ein Baum stand. Dann hatten sie Wacholdersträucher als Wände angepflanzt, denn sie hätten nicht genug Bretter gehabt, sagte Lasse. Zuletzt hatten sie einige kleine Bretter darübergelegt und darauf eine alte Pferdedecke.
    »Was meint ihr, sollen die Mädchen mitmachen?«, sagte Lasse zu Bosse und Ole.
    »Tja, was meinst du selbst?«, sagten sie, denn sie wollten natürlich erst hören, was Lasse fand. Und Lasse sagte, wir könnten gern mitmachen.
    Da spielten wir Indianer in der Hütte. Lasse war der Häuptling und hieß Starker Panter, Bosse hieß Schneller Hirsch und Ole Fliegender Falke. Britta wurde Brummender Bär genannt, Inga Gelber Wolf und ich Listiger Fuchs. Ich hätte lieber einen hübscheren Namen haben mögen, aber das erlaubte Lasse nicht. Wir hatten kein Feuer in der
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