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Wir Kinder Aus Bullerbü

Wir Kinder Aus Bullerbü

Titel: Wir Kinder Aus Bullerbü
Autoren: Astrid Lindgren
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sein wer

    de. Sie sagte ja. Da fragten wir, ob wir wiederkommen und ihr helfen dürften. Sie sagte, darüber würde sie sich freuen.
    Als Britta, Inga und ich am nächsten Morgen kamen, lag Fräulein Lundgren im Bett, das nicht gemacht war, und wollte gern Haferbrei essen. Die Ärmste! Wir brachten sie gemeinsam in den Schaukelstuhl und machten ihr Bett so glatt und schön, dass sie sagte, sie läge wie eine Prinzessin, als sie wieder darin lag. Dann kochten wir ihr Haferbrei und hinterher bekam sie Kaffee und frisch gebackene Brötchen, die ich von zu Hause mitgebracht hatte. Sie sagte, wenn man so gepflegt würde, wäre es richtig schön, krank zu sein.
    Leider war sie am nächsten Tag wieder ganz gesund. Sonst hätten wir noch mehr Gerichte kochen gelernt. Im Herbst und Winter ist es dunkel, wenn wir morgens von zu Hause fortgehen, und dunkel, wenn wir nachmittags zurückgehen. Es wäre schrecklich langweilig, den ganzen langen Weg allein im Dunkeln zu gehen, aber da wir sechs sind, ist es nur lustig. Wir müssen fast die ganze Zeit durch Wald gehen und Lasse versucht immer, uns einzureden, dass der Wald voll von Kobolden und Riesen und Hexen sei. Das ist er vielleicht auch. Wir haben nur noch keine gesehen. Manchmal blinken die Sterne am Himmel, wenn wir nach Hause gehen. Lasse sagt, es wären zweieinhalb Millionen und vierundfünfzig Sterne am Himmel, und er sagt, er kenne den Namen von jedem Stern. Aber ich glaube, das sagt er nur so, denn einmal fragte ich ihn nach dem Namen eines Sterns und da sagte er, er hieße Großfeinstern. Am nächsten Tag, als wir von der Schule nach Hause gingen, fragte ich ihn nach demselben Stern. Und da sagte er, er hieße Königinnenkrone.
    »Aber gestern hast du doch gesagt, er heißt Großfeinstern«, sagte ich.
    Da sagte Lasse: »Nein, das war nicht dieser Stern. Der Großfeinstern ist heute Nacht heruntergefallen. Dieser da heißt Königinnenkrone. Darauf kannst du dich verlassen.«
    Manchmal singen wir, wenn wir von der Schule nach Hause gehen.
    »Weißt du, wie viel Sterne stehen« und andere Lieder, die wir in der Schule gelernt haben. Wenn jemand uns hörte, würde er nicht wissen, wer singt. Denn es ist so dunkel, dass er nicht sehen kann, dass es nur wir Kinder aus Bullerbü sind, die durch die Dunkelheit gehen und singen.

Als wir uns verkleideten
    Eines Abends im Herbst waren alle Eltern von Bul-lerbü beim Kaufmann in Storbü eingeladen. Nur wir Kinder waren zu Hause. Und Großvater. Und Agda. Ich blinkte mit meiner Taschenlampe dreimal aus dem Fenster zu Britta und Inga hinüber. Das bedeutete: »Kommt sofort her! Ich muss euch was erzählen!« Es dauerte nicht lange, bis ich sie die Treppe heraufkommen hörte. Aber ich hatte ihnen eigentlich gar nichts zu erzählen. Ich fand nur, wir müssten uns irgendetwas Lustiges ausdenken. Erst besahen wir alle meine Oblaten und spielten eine Weile Mensch-ärgere-dich-nicht. Dann fiel uns ein, dass wir zu Agda hinuntergehen und uns mit ihr unterhalten könnten.
    Und da kam Inga auf einen guten Einfall. Sie schlug vor, wir wollten uns verkleiden, so dass Agda uns nicht erkennen könnte. Jetzt hatten wir es aber eilig! Auf dem Boden hängen viele Kleider von Papa und Mama. Britta sagte, sie wolle sich als Herr verkleiden. Sie zog Papas gestreifte Hose und eine braune Jacke an und setzte Papas steifen Hut auf. Die Hosenbeine waren natürlich zu lang; sie musste sie mit Sicherheitsnadeln feststecken und die Ärmel musste sie aufkrempeln. Schließlich malte sie sich mit einem Korken, den wir rußig gemacht hatten, Schnurrbart und Backenbart. Sie sah aus wie ein komischer kleiner Mann und Inga und ich lachten so über sie, dass wir fast nicht in die Kleider kamen. Ich zog Mamas schwarzen Rock an und eine geblümte Bluse und setzte schließlich einen schwarzen Hut mit Schleier auf. Als ich den Schleier herunterließ, konnten Britta und Inga mich nicht erkennen. Inga wollte auch einen Hut mit Schleier aufsetzen, aber wir konnten weder einen Hut noch einen Schleier finden und da band sie sich ein Kopftuch um. Sie hatte einen langen Rock und eine Jacke an. Lasse und Bosse waren drüben bei Ole, sodass wir die Treppe hinunterkamen, ohne dass uns jemand sah. Wir schlichen uns zur Haustür hinaus, gingen nach hinten an die Küchentür und klopften an. Wir klopften sehr laut.

    »Wer ist da?«, fragte Agda von drinnen und es klang, als ob sie Angst hätte.
    Erst wussten wir nicht, was wir antworten sollten, aber dann sagte Britta mit ganz
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