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Wir haben gar kein Auto...

Wir haben gar kein Auto...

Titel: Wir haben gar kein Auto...
Autoren: authors_sort
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Eisenkreuzen gehen. In Blumenwiesen faul ein Mittagsschläfchen halten und anschließend beim Bauern einen heißen Kaffee schlürfen. Vielleicht braucht ja jemand spontan Hilfe, weil seine Ziegenherde ausgebüxt ist, und wir müssen beim Einfangen helfen und und und …
Die Tage sollen, jeder für sich, ihre eigene Überschrift haben. Damit ist gemeint, dass wir uns jeweils eine thematische Priorität vornehmen. Beispielsweise steht ein Tag unter dem Motto »persönliche Zuwendung für den anderen«, man geht sensibel miteinander um und erzählt sich in der Pause Erlebnisse aus der Kindheit. Ein anderer Tag ist »der persönlichen Einstellung zur Geschichte, Tradition und Kultur«gewidmet, der nächste handelt von »der Unterschiedlichkeit in der Essenskultur«, ein weiterer Tag wird »dem Körper und all seinen Zipperlein« geschenkt, der nächste »der Streitkultur«, darauf folgen dann »alles über die Liebe« oder »an sich und überhaupt«. Nicht zuletzt wird es einen »Tag der Toleranz und Weltanschauung« und einen »Tag des Mutes im Allgemeinen« geben.
    Wie auch immer sich die Themen finden werden, von denen sich viele sicherlich erst aus dem täglichen Ablauf ergeben: Das hier sind nur Vorschläge, der Sinn des Ganzen ist nämlich, dass alles, was uns passiert, was wir denken und wie wir handeln,
immer
aus der Sicht eines Einzelnen geschildert ist und der Reiz in der Unterschiedlichkeit liegt, die sich zwangsläufig aus der jeweiligen Erziehung und Tradition unserer beider Heimatländer ergibt.
    Ich hoffe, Ihr Interesse geweckt zu haben, und würde mich sehr freuen, wenn Sie uns auf unserer Reise begleiten würden – wie auch immer!
Jutta Speidel
    München und
    Rom im April 2008

Vorabnotizen
eines Italieners
    Wo soll ich anfangen? Eine gute Frage … Der Aufbruch ist nie einfach. Genau wie der Anfang eines Buches. Es ist, als ob man nach vielen Jahren wieder aufs Fahrrad steigt und in die Pedale tritt. Als Erstes musst du dem Himmel danken, dass du noch das Gleichgewicht halten kannst und mit dem Lenker zurechtkommst. Doch das reicht nicht.
    1.
    Lass den iPod zu Hause. Andernfalls ergeht es dir wie mir einmal: Ich fahre die Straße in Obermenzing/Pasing entlang, da fängt auf einmal Carla Bruni an zu blöken. Nein, nein, nein, das klingt ja fürchterlich! Ich nehme den iPod in die Hand, starre auf das Display und suche nach einem besseren Sound.
Da ich häufig auf diesen schönen Wegen am Stadtrand von München unterwegs bin, weiß ich, wie sehr die Fahrradfahrer nerven. Deswegen halte ich mich auch immer so weit rechts wie möglich. Allerdings brauche ich nur, etwa abgelenkt von der Playlist, um Haaresbreite abzuweichen, und schon rutsche ich vom Bordstein auf den gerade erst erneuerten Asphalt. Instinktiv versuche ich, wieder auf den Gehweg zu gelangen, doch da ich nicht sehr gelenkigbin und meine Reflexe wenig ausgebildet sind, stürze ich – bums! – und schlage mit Knien, Handflächen und Gesicht auf dem harten Boden auf. Mit Zähnen und Nase, um genau zu sein.
    Sonst bin ich mehr oder weniger okay, außer dass Blut aus meinem rechten Nasenloch läuft. Da ich nichts habe, womit ich es abwischen kann, verharre ich mit nach hinten geneigtem Kopf und warte, dass die ungewohnte Blutung aufhört. Schließlich ziehe ich mir eine Socke aus …
    Ich muss zugeben, es ist keine sehr angenehme Erfahrung, sich mit einer Frotteesocke, die von gut zehn Kilometern auf dem Fahrrad durchnässt ist, die Nase zu tamponieren.
    2.
    Vergewissere dich, dass du das Vorhängeschloss entfernt hast, bevor es sich in den Speichen des Hinterrads verfängt. Die Strafe: Verbiegen der Radspeichen, was mich sehr ärgert.
    In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen auch die Geschichte meines ersten Vespa-Ausflugs erzählen: Ich habe das gute Stück also gerade funkelnagelneu beim Händler abgeholt und in die Garage gestellt. Am nächsten Morgen vergesse ich, dass ich vorsichtshalber das Vorderrad mit einem Sperrschloss blockiert habe. Ich gebe Gas und schlage mit dem Gesicht auf den Boden. Man sagt mir, das Sperrschloss zu vergessen sei einer der häufigsten Fehler, die man machen könne.
    Ich würde daher zu folgendem kleinen Trick raten: Binde immer ein Taschentuch an den Lenker des Motorrads oder des Fahrrads, wenn du es abstellst. Wenn du
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