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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Autoren: Nicole Stoye
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unter der Eingangstreppe hervorholte, um ihn sich dann still und heimlich – und ohne Anzeichen eines schlechten Gewissens – überzustreifen und zur Tür hereinzuspazieren, doch liebte sie „ihre Gute“, wie Arrow stets von ihr genannt wurde, viel zu sehr, um ihr deshalb ernsthaft Ärger zu bereiten.
    Arrow hatte Röcke nie sonderlich gern gemocht. Bei einem geselligen Abend waren sie ja ganz nützlich, um sich gelegentlich unbemerkt die Schuhe auszuziehen und die Füße zu strecken, doch ansonsten empfand sie sie eher als hinderlich. Ständig trat man auf den Saum, weshalb ein Rock beim Gehen immer angehoben werden musste. Dadurch hatte man keine Hand frei und noch dazu hielten Röcke zur kalten Jahreszeit nicht sonderlich warm. Darunter musste dann eine Fülle von noch mehr Röcken in Schichten und Beinkleidern getragen werden, die sich so füllig anfühlten, als könne man einen Sturz auf den Allerwertesten selbst aus zwei Metern Höhe ohne die geringste Andeutung eines blauen Fleckes überstehen. Außerdem konnte man ohne Rock viel besser vor einem Jungen wegrennen. Oder hinter ihm her.
    „Das ist nicht unfair, sondern das, was passiert, wenn ihr nicht vorsichtig genug seid. Unterschätzt niemals die Macht einer Frau!“
    Die Jungen lachten: „Von wegen Frau. Welche Frau? Wir sehen hier keine Frau, sondern nur drei naive kleine Mädchen, die besser niemals die Macht eines Mannes unterschätzen sollten!“
    „Oh ja, sich hinter einem Felsen zu verstecken, ist wirklich sehr männlich“, erwiderte Arrow spöttisch. „Wir sind beeindruckt!“
    Plötzlich herrschte Stille.
    „Jungs?“
    Keine Antwort.
    „Juuuhuuuuungs?“
    Schneebälle schossen hinter dem Felsen hervor. Sie flogen in alle Richtungen – nur nicht auf die Mädchen.
    „Was soll das denn jetzt?“, murmelte Lizzy Augen rollend.
    Arrow zuckte mit den Schultern.
    „Also wirklich, Jungs, was macht denn das für einen Sinn, wenn ihr uns ja doch nicht mal annähernd trefft?“
    Wieder keine Antwort.
    Dann flog auf einmal kein Schneeball mehr. Alles war wieder still.
    „Sie führen irgendwas im Schilde“, mutmaßte Linda.
    „Was sollten sie schon im Schilde führen?“, fragte Arrow siegesgewiss. „Gegen unsere Verteidigung können sie ja doch nichts ausrichten. Es sei denn, sie ziehen sich zurück oder geben auf.“
    „Wollen wir nicht mal schauen, was da los ist?“, fragte Lizzy beunruhigt. „Immerhin liegt der Wald dahinter und ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.“
    Der Wald. Eine besondere Betonung lag auf diesen Worten. Seit die Mädchen denken konnten, wurden ihnen viele Dinge eingeschärft – wackle nicht mit dem Stuhl, trinke nicht nach jedem Bissen, tupfe mit der Servierte nur über den Mund und wische nicht, trage immer einen Rock, lass dich nicht erwischen, wenn du keinen trägst, und betrete niemals und unter gar keinen Umständen den Wald. Wobei hiermit eindeutig nur dieser eine Wald gemeint war.
    Reisende mieden ihn und sogar Jäger trauten sich immer seltener hinein. Und wenn sie es mal taten, kamen sie mit leeren Händen zurück oder gar nicht – so erzählte man es sich jedenfalls. Doch es waren Geschichten aus längst vergangenen Zeiten, denn solange die Mädchen denken konnten, gab es niemanden, der dort als vermisst gemeldet worden war. Trotzdem hielten sie sich an diese Regeln, auch Arrow (mit Ausnahme die den Rock betreffende, welche automatisch im Zusammenhang mit dem Nicht-erwischt-Werden stand).
    Sie hatte nie verstanden, warum um diesen Wald so ein Aufstand gemacht wurde. Durch jeden anderen durfte sie ohne jegliche Bedenken spazieren. Und daran war doch auch nichts Schlimmes. Ein Wald war ein Wald, bestehend aus Bäumen, Moos und so Zeug. Tiere lebten darin. Dieser hier würde sich wohl kaum davon unterscheiden. Trotzdem hatte sie ihn nie betreten und würde es auch nicht tun – das musste sie ihrer Familie einst versprechen, was sie gelegentlich bedauerte.
    In ihren Tagträumen hatte Arrow diesen Wald unzählige Male erkundet. Er war viel größer als die anderen Wälder dieser Umgebung und schien irgendwie magisch zu sein. Wenn sie davor stand, wollte sie mit jeder Faser ihres Körpers einfach nur hineinlaufen.
    Bei Anbruch der Dunkelheit verwarf sie diese Träume dann aber jedes Mal wieder und erschauderte bei dem Gedanken, mitten in der Nacht dort umherzustreifen. Aber das traf dann auch wieder auf jeden Wald zu.
    Trotzdem akzeptierte Arrow Lizzys Bedenken.
    „Gut. Aber wir gehen nicht an den
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