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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Autoren: Nicole Stoye
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Laterne kam auf sie zu geschwebt.
    „Ach du liebes Bisschen. Arrow, was machst du denn um diese Zeit hier draußen?“
    „Der Schnee ist so dicht. Ich versuche schon seit einer Ewigkeit, den Heimweg zu finden“, und sehe dabei so lächerlich aus, dass selbst ein Neandertaler sich für mich schämen würde, dachte sie.
    „Aber Kind, bist du etwa allein unterwegs?“
    Arrow nickte. Jetzt steckte sie mittendrin im Schlammassel und es gab kein Entkommen.
    Mrs. Burton hielt Arrow die Laterne hin. „Ich würde dich gerne nach Hause bringen, es ist nur so, dass ich Besuch bekommen habe, verstehst du? Meine Schwester und unsere Cousine sind den weiten Weg aus Plymouth angereist, um mit mir das Weihnachtsfest zu verbringen. Ich habe sie seit drei Jahren nicht mehr gesehen. Wahnsinnig liebe Menschen, die beiden. Morgen Vormittag wirst du sie kennen lernen. Deinem Vater habe ich sie heute schon vorgestellt. Ein furchtbar netter Mann, sagen sie. Meine Schwester ist noch immer ganz aus dem Häuschen.“
    Arrow erstarrte. „Mein Vater? Sie haben ihn getroffen? Er war hier? Heute? Melchior Fall?“
    „Aber ja doch. Vor einigen Stunden schon. Sagte, er wäre gerade erst heimgekehrt. Wollte ihn nicht lange aufhalten. So eine lange Reise ist bestimmt sehr anstrengend und er verreist ja so oft. In meinem ganzen Leben habe ich Elm Tree nur ein einziges Mal verlassen und das war vor dreiundvierzig Jahren, als meine Schwester meinen Schwager James heiratete. Danach habe ich zu ihr gesagt – Lilly, sagte ich, komm gefälligst zurück nach Elm Tree.“
    Während Mrs. Burton weiter so vor sich hin plapperte, machte es „Klick“ in Arrows Kopf. Sicher verwechselte Mrs. Burton ihren Vater schon wieder mit der Person, deren Ankunft sich immer mit dem in der Luft liegenden Frühlingsduft ankündigte. Das passierte nicht zum ersten Mal, doch irgendwann hatte Arrow es aufgegeben, sie zu berichtigen. Sie waren sich ja auch in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich. Ihr Vater würde nämlich erst am nächsten Tag eintreffen – er kam nie vor dem vierundzwanzigsten Dezember nach Hause. Das war anders, als Arrow noch ein kleines Mädchen gewesen war. Da war er immer schon am Nikolaustag gekommen und hatte mit ihr die restlichen Adventstage verbracht. Das waren noch schöne Zeiten gewesen.
    Trotzdem war es nicht weniger erfreulich, von einem der Dorfbewohner zu hören, dass Arrow mit ihrer Vermutung tatsächlich richtig lag und der Frühling so kurz vor Weihnachten Heim gekehrt war.
    Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, einem überschäumenden Kribbeln im Bauch und einem jubelnden Freudensprung nahm sie Mrs. Burton die Laterne ab, drückte ihr einen dicken Kuss auf die Wange und lief davon.
    „Aber bring sie mir bitte morgen zurück, Kind! Einen schönen Abend wünsche ich dir und richte deinem Vater meine Grüße aus!“
    „Mach ich, Mrs. Burton! Haben Sie vielen Dank!“
    Zwar war es noch immer ein Abenteuer, den Weg nach Hause zu finden, doch mithilfe der Laterne nicht mehr unmöglich, und so lief Arrow, so schnell sie ihre Beine tragen konnten.
    Niemals würde sie damit rechnen, ihren Vater an diesem Abend schon wieder zu sehen. Seine monatelangen Reisen machte die Sehnsucht nach ihm oft unerträglich. Zwar kehrte er jedes Jahr an Weihnachten zu ihr zurück, jedoch niemals vor dem Heiligen Abend.
    Als sie den Dorfplatz erreichte, hatte sie die Hälfte des Weges schon hinter sich, als plötzlich das Licht der Laterne erlosch.
    Völlig überrumpelt blieb sie stehen und betrachtete das verräterische kleine Ding. Dann schüttelte sie es ein wenig. Dann ein wenig mehr. Dann ganz heftig und zum Schluss flog es im hohen Bogen ... irgendwo hin. Ein murrendes Quengeln in Verbindung mit einem zornigen Aufstampfen hallte durch die Nacht, gefolgt von Stille.
    Einige Schritte entfernt befand sich der Dorfbrunnen – so viel hatte sie noch mitbekommen. Es war einer von den schönen großen, um den sich an wärmeren Tagen die Dorfbewohner zum allgemeinen Austausch von Informationen über nicht anwesende Dorfbewohner versammelten. Pferde stillten dort gelegentlich ihren Durst, aber sonst diente er mehr der Zierde als dem Nutzen. Er war nicht besonders tief und musste regelmäßig aufgefüllt werden, da er über kein eigenes Grundwasser verfügte. Aber Anne sagte, er würde die Menschen zusammen bringen und überhaupt bräuchte jeder Ort sein eigenes sinnloses Wahrzeichen. Also ging das wohl in Ordnung.
    Arrow setzte sich auf den Rand und überlegte. Alle
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