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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Autoren: Nicole Stoye
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grimmig, wohl wissend, dass er ihr keine Antwort geben würde. Freudig fügte sie hinzu: „Es ist so schön, dass du wieder da bist. Und wieder einmal hat niemand etwas verraten.“
    „Das mag wohl daran liegen, dass ich meinen Besuch nicht angekündigt habe – wie immer.“
    Er hob seine Hand und strich ihr verträumt mit den Fingern die Strähnchen aus dem Gesicht. Arrow mochte ihr wildes Haar, denn genauso wenig Wert wie auf einen Rock legte sie auf eine neumoderne, in zwei Stunden zurecht gezauberte Frisur. Sie hatte Besseres zu tun, als stundenlang vor einem Spiegel zu sitzen und stillzuhalten. Anne war oft schon froh, wenn ihr Schützling das Haar nicht offen trug.
    Arrow liebte ihr langes blondes Haar – auch wenn die Farbe identisch war mit der des Fells vom Nachbarhund. Manche Dinge empfand sie allerdings als zu viel des Guten. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass jeder versuchte, eine Dame aus ihr zu machen. Es gab so viele andere Dinge, die das Leben interessant machten, und bei vielen Leuten hatte sie ohnehin den Ruf weg, sonderbar zu sein. Dewayne war der Einzige, den das alles nie gestört hatte, und er mochte die Tatsache, dass Arrow eine Freundin war, mit der man noch vor dem Sonnenaufgang durch die Wälder streifen konnte. So wurde er ihr zu einer sehr angenehmen Gesellschaft, da er ihr nicht ständig irgendwo reinredete.
    „Dir ist doch hoffentlich klar, dass ich dich niemals wieder gehen lasse“, warnte sie ihn.
    „Ach wirklich? Nun, über die Dauer meines Aufenthaltes kann ich noch nichts Genaues sagen. Es werden vorerst nur einige Tage sein. Aber ich kann dir versichern, dass wir uns schon bald sehr oft sehen werden. Vielleicht sehr viel mehr, als dir lieb ist“, entgegnete er und fügte diesen Worten ein Lächeln hinzu, das Arrow sehr wohl zu deuten wusste. Es lag ein bisschen Triumph darin und auch List, denn Dewayne erteilte gern vage Auskünfte. Sie war allerdings schockiert über diese Antwort, da es die präziseste war, die sie jemals auf eine solche Frage von ihm erhalten hatte. Doch Arrow wäre nicht Arrow, wenn sie nicht versuchen würde, mehr heraus zu finden – zu einem günstigeren Zeitpunkt und vielleicht bei jemand weniger wortgewandten. So tat sie es mit den Worten: „Ich werde nie zu viel Zeit mit dir verbringen können“, einfach ab und wechselte das Thema. „Einige Tage, sagst du, wirst du bleiben? Dann wirst du ja auch Weihnachten bei uns verbringen!“, stellte sie freudig fest.
    Dewayne nahm ihren Arm und ging mit ihr einige Schritte. „Weihnachten werde ich auch hier sein“, bestätigte er.
    „Dann könnten wir beide am Vormittag durch das Dorf gehen und die Gaben verteilen. In diesem Jahr gibt es Mehl, Wachs und Wolle – vor allem für Mrs. Chase. Sie hat beinahe ihr gesamtes Vermögen für die Genesung ihrer Tochter ausgegeben. Oh, und wenn wir mit allem fertig sind, klauen wir Anne wieder die Plätzchen.“
    „Das klingt verlockend“, stimmte Dewayne zu. „Dein Dad wäre aber sicher enttäuscht, wenn wir das alles ohne ihn machen würden – vor allem den Teil mit den Plätzchen.“
    „Oh, Dad wird erst morgen Abend eintreffen. Ich hatte auch schon daran gedacht. Eigentlich schade. Es wäre genau wie früher, wenn er mit dabei wäre“, erwiderte Arrow enttäuscht.
    „Vermutlich morgen Abend?“, fragte er.
    Arrow nickte.
    Dewayne schaute eine Weile nachdenklich durch die Schneeflocken, während er in seinem Mantel kramte und etwas hervorzog, das er Arrow reichte. „Tut mir leid. Sie dachte, es wäre klug, sie heute zu backen, damit wir morgen vergeblich suchen. Wir hätten auch auf dich gewartet, aber dann wären sie vermutlich schon irgendwo sicher verwahrt gewesen. Du weißt ja, wie gut Anne ihre Plätzchen versteckt. Und dann hütet sie sie wie ein Adler.“
    Arrow biss ein Stück ab und ließ es auf der Zunge zergehen. Es fühlte sich noch warm an und schmeckte wie ein Gedicht.
    Annes Plätzchen konnte man nicht einfach herunter schlingen, selbst wenn man es gern wollte, denn leider ließ sie sich mit allem Bitten nicht darauf ein, sie zu einer anderen Zeit des Jahres noch einmal zu backen.
    „Wie hast du ihr die abgenommen?“, fragte Arrow stirnrunzelnd.
    „Wie jedes Jahr“, antwortete Dewayne. „Dieses Mal haben wir allerdings den Kater zu Hilfe genommen, und da Anne denkt, er hätte alle Plätzchen gefressen, gibt es morgen neue. Ansonsten war alles wie gehabt. Melchior hat sie abgelenkt und ich habe den Rest erledigt – natürlich bevor
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