Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)

Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)

Titel: Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)
Autoren: Frauke Scheunemann
Vom Netzwerk:
meinem Fenster aus beobachtet – glaub mir, da wollen wir nicht rein!«
    »Aber was machen wir mit Karamell? Er hängt immer noch kopfüber neben der Obstkiste und ich kriege ihn nicht da raus!«
    »Warte, ich schau mal.« Ich zwänge mich an Odette vorbei und tauche tiefer in den Container. Irgendwo unter mir höre ich Karamell stöhnen. Es ist stockdunkel hier drin, aber als ich genauer hinsehe, meine ich, die Umrisse von Karamells Hinterteil zu erkennen. Er ist tatsächlich eingeklemmt zwischen einer Kiste und der Containerwand, garniert mit etwas, das wie ein alter Salat oder ein welker Blumenstrauß aussieht. Und auch so stinkt. Igitt!
    Ich robbe zu ihm vor und rüttle ihn. Keine Reaktion. Heilige Ölsardine! Das gibt’s doch gar nicht! Wach auf! Wieder Rütteln, wieder nichts. Ich stemme mich gegen die Kiste, aber sie bewegt sich keinen Millimeter. Mist, Mist, Mist!
    »Und? Kriegst du ihn raus?«, ruft Odette schräg über mir.
    »Nee, keine Chance! Wie ist er da überhaupt reingeraten? Ich meine, wer kommt auf die bekloppte Idee, kopfüber in eine Mülltonne zu springen?«
    »Er wollte an ein Mettbrötchen, das irgendjemand in den Container geworfen hatte. Es roch so lecker.«
    » Es roch so lecker? Ich wundere mich, wie er das bei dem ganzen Gestank hier überhaupt erschnuppert hat. Aber egal, wir müssen uns jetzt dringend etwas einfallen lassen, bevor …«
    In diesem Moment gibt es einen gewaltigen Rums und die Tonne bewegt sich. Odette und ich werden mitsamt dem unappetitlichen Inhalt durcheinandergeschüttelt.
    »Odette, das sind die Müllmänner! Spring sofort hier raus!«
    »Aber was wird mit Karamell?«
    »Um den kümmere ich mich. Raus mit dir!«
    Sie zögert.
    »Odette, du kannst mir hier nicht helfen, also behindere mich auch nicht. Raus!« Okay, das ist zwar kompletter Schwachsinn, denn woran sollte sie mich schon hindern, aber der Gedanke, dass sie auch gleich im Müllwagen landen könnte, ist unerträglich für mich. Dann lieber den Helden mimen und zusammen mit Karamell untergehen. Odettes Hinterpfoten, die ich eben noch an meiner Seite gespürt habe, verschwinden.
    »Hey, was machst du denn da drin?« Ich höre eine überraschte Männerstimme. Der Müllmann. »Du hast vielleicht Nerven! Noch zwei Minuten, und du wärst in der Müllpresse gelandet! Los, weg mit dir!«
    MAUNZ! Müllpresse? Das klingt gar nicht gut! Überhaupt nicht gut! Ich merke, wie ich panisch werde. Cool bleiben , Winston , versuche ich, mich selbst zu beruhigen, du musst das Richtige tun ! Ich nehme noch einmal Anlauf, tauche wieder zu Karamell und rüttle an der Obstkiste, so fest ich kann. Keine Chance! So wird es nichts werden. Ich habe einfach nicht genug Kraft in meinen Vorderläufen. Wenn ich jetzt Arme wie ein Müllmann hätte, ja dann …
    Moment mal! Das ist es! Arme wie ein Müllmann! Ich wühle mich aus dem Müll heraus und klettere zum Rand der Mülltonne. Kaum sehe ich wieder Tageslicht, befinde ich mich auch schon Auge in Auge mit dem Menschen, der versucht, den Container aus dem Unterstand zu wuchten.
    »Guck mal, Gerd«, ruft er, »hier ist noch eine Katze! Wahnsinn, was machen die denn alle im Müll?« Er will nach mir greifen, aber ich ducke mich weg und fauche laut. »Hey, Miezekatze, komm da raus oder willst du als gepresstes Wollknäuel auf der Müllkippe landen?« Er fasst hinterher, erwischt mich im Nacken, aber ich bekomme den oberen Rand der Obstkiste zu fassen und kralle mich dort fest. Ha! So leicht kriegt der mich da nicht mehr runter! Auf meine Krallen ist eindeutig Verlass, damit habe ich auf der Flucht vor Werners nichtsnutzigen kleinen Nichten und Neffen ganze Vorhänge von der Wand geholt!
    »Nun sieh dir das an, Gerd – der Kollege hier will wohl unbedingt in die Müllpresse! Ich kriege ihn nicht aus der Tonne!«
    »Hm«, ertönt eine zweite, sehr dunkle Stimme, »vielleicht ist da noch irgendwas anderes in der Tonne. Muss doch ’nen Grund geben, dass die Katze da nicht wegwill.«
    Sehr gut, der Mann! Hundert Punkte! Mit einer möglichst auffälligen Mischung aus Maunzen, Schnurren und Fauchen versuche ich, ihm begreiflich zu machen, dass er auf der richtigen Spur ist. Ich hüpfe wieder tiefer in den Container. Los, folgt mir! Grabt doch mal da, wo ich jetzt grabe!
    Tatsächlich gucken nun zwei Müllmänner neugierig in den Container. Ich drücke mich neben die Obstkiste und versuche, Karamells Schwanz nach oben zu holen, damit die beiden ihn sehen können. Zwar muss ich dafür den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher