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Wilson Cole 03 - Die Söldner

Titel: Wilson Cole 03 - Die Söldner
Autoren: Mike Resnick
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Urlaubszeit«, erklärte Cole. »Wir können zwar nicht mit Gehaltsschecks aufwarten, aber wir nehmen das Geld, das David für uns eingetrieben hat, und bezahlen damit die Mannschaft.«
    »Wird aber auch allerhöchste Zeit«, lautete ihre Reaktion.
    »Wohin sollten wir uns wenden? Vorzugsweise ein Planet, der mehr als tausend Lichtjahre von der Republik entfernt ist. Wo es der Mannschaft gefallen wird und die nötigen Einrichtungen bestehen, um das Schiff zusammenzuflicken.«
    »Da gibt es nur einen Platz«, antwortete Walli, und ihre Miene hellte sich auf. »Aber es ist kein Planet.«
    »Was dann?«
    »Haben Sie je von Station Singapur gehört?«
    »Vielleicht ein- oder zweimal, flüchtig«, sagte Cole. »Ich dachte mir, das wäre nur eine Raumstation.« »Klar doch«, sagte Walli. »Und der Krebsnebel ist nur ein kleines, flackerndes Licht am Himmel.«
      
      
      
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Kapitel 3

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    Station Singapur hatte buchstäblich ein Jahrtausend gebraucht, um sich zu ihrer heutigen Form zu entwickeln. Teile von ihr waren beinahe tausendfünfhundert Jahre alt. Andere Teile waren nach wie vor im Bau. Und von wiederum anderen Teilen existierten noch gar keine Baupläne, geschweige denn, dass sie schon gebaut worden wären.
    Die Anfänge lagen noch tausendeinhundert Jahre weiter zurück, im 883. Jahr der Galaktischen Ära. Zwei kleine Raumstationen auf halbem Weg zwischen dem Genoa- und dem Kalatinasystem teilten sich den kompletten Handel im Sektor und gingen rapide bankrott. Also entschlossen sich die verzweifelten Eigentümer zu einer Partnerschaft.
    Raumschlepper beförderten die beiden Stationen in eine mittlere Position; Arbeiter und Roboter schufteten einen Monat lang, um sie physisch zu vereinigen, und ab diesem Zeitpunkt blühten die Geschäfte geradezu auf.
    Von jener Zeit und jenem Platz aus verbreitete sich die Nachricht, dass Profite proportional zur Größe wuchsen, und unabhängige Stationen vereinigten sich überall in der Inneren Grenzregion wie verlorene Liebende. Bis zum vierzehnten Jahrhundert G.Ä. entstanden Dutzende solcher Superstationen an der Grenze, und sie fuhren damit fort, sich zu vereinigen und zu wachsen. Bis zum sechzehnten Jahrhundert hatten sich zweihundert Stationen dieser Art zu einer gewaltigen Einheit verbunden - Station Singapur -, so dicht besiedelt wie nur irgendein Siedlerplanet. Die Station durchmaß gute elf Kilometer (obwohl »durchmessen« ein irreführendes Wort ist, da es sich bei der Station nicht um eine kreisförmige Konstruktion handelte). Sie umfasste neun Etagen und Dockanlagen, die Platz für an die zehntausend Schiffe boten, von riesigen Militär- und Passagierschiffen bis hin zu den kleinen Ein- und Zwei-Mann-Fahrzeugen, wie man sie an der Grenze verbreitet antraf.
    Man probierte es mit einigen anderen Namen, aber da die Superstation Dienstleistungen für sämtliche Lebensformen bot, kehrte man letztlich zu Station Singapur zurück, denn Menschen waren nach wie vor die dominierende Lebensform der Grenzregion, und Singapur war auf der alten Erde eine legendäre internationale Stadt gewesen.
    Station Singapur lag auf halbem Weg zwischen der Republik und dem riesigen Schwarzen Loch im Kern der Galaxis, und letztlich gelangten kriegführende Parteien - in der Galaxis tobten immer Kriege - zu der Auffassung, dass sie eine Schweiz benötigten, ein neutrales Territorium, wo sich alle Seiten in Sicherheit und Heimlichkeit begegnen konnten, wo man Währungen umtauschen konnte und wo Menschen und Außerirdische ungeachtet ihrer politischen und militärischen Zugehörigkeit freien Zugang und freie Passage genossen. (Tatsächlich gab es sogar Bestrebungen, den Namen in Station Zürich zu ändern, aber der ursprüngliche Name war da schon zu gut bekannt, um ihn noch zu ändern.)
    Die Neutralität der Station blieb zumeist respektiert. Hin und wieder wurde ein Soldat, ein Raumfahrer oder Diplomat umgebracht oder entführt, aber trotz des völligen Fehlens jeder Art von Polizei (und außerdem jeglicher Gesetze) kam es auf der Station viel seltener zu solchen Vorkommnissen als auf einer beliebigen besiedelten Welt.
    Station Singapur stand, wie weithin bekannt, für jegliche Art Gewerbe offen. Hurenhäuser in großer Zahl versorgten sämtliche Geschlechter und Lebensformen. Das Gleiche taten Kneipen, Drogenhöhlen, Kasinos und riesige offene Schwarzmärkte (schließlich galt per Definition keinerlei Handelsware auf Station Singapur als illegal oder als Schmuggelgut). Man fand hier
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