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Willst du meine Liebe nicht

Willst du meine Liebe nicht

Titel: Willst du meine Liebe nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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Leidenschaft sie verändern konnte, bis sie in der Persönlichkeit und der Liebe des anderen aufgingen.
    Sie zog bei ihm ein und entdeckte, dass er viele unterschiedliche Seiten hatte. Da war der junge Mann, der arrogant behauptete: “Wärst du mein, würde ich dich nicht allein durch die Nacht laufen lassen.” Aber er konnte auch sehr bescheiden sein und sie mit solcher Verehrung behandeln, als wäre er zutiefst dankbar für ihre Liebe.
    Wenn er vor ihr aufwachte, brühte er Tee, brachte ihn ihr ans Bett und wartete besorgt, bis sie einen Schluck getrunken und versichert hatte, dass alles perfekt sei. Spät am Abend erbot er sich, für sie zu kochen, und wenn sie protestierte, er mache zu viel, erwiderte er schlicht: “Nichts, was ich für dich tue, kann je zu viel sein. Du hast mir alles gegeben.”
    Er erzählte nur sehr wenig über sein Leben in Italien, außer der Tatsache, dass er aus Rom kam. Sie gewann den Eindruck, dass er einsam und ohne Liebe aufgewachsen sei. Er gehörte zu den seltenen Männern, die zu schätzen wussten, was eine Frau ihnen geben konnte - nicht nur Leidenschaft, sondern auch Zuneigung. Er liebte ihre Sanftmut, ihr Einfühlungsvermögen.
    Als er an einer fiebrigen Erkältung litt, zwang sie ihn, im Bett zu bleiben, und pflegte ihn. Er schien von ihrer Fürsorge überwältigt, ganz so, als hätte sich nie jemand um ihn gekümmert.
    Dann wiederum wechselte seine Stimmung plötzlich, und er wurde beinahe übermütig. Er weihte sie in die Geheimnisse der italienischen Küche ein, und zwar mit der unwiderlegbaren Begründung: “Du bist am Herd eine Katastrophe!”
    Seit ihrem zwölften Lebensjahr hatte Patsy niemanden gehabt, der ihr das Kochen hätte beibringen können. Ihre Mutter hatte sie damals verlassen, weil sie es nicht länger ertragen hatte, dass ihr Mann sie wie eine Sklavin behandelte.
    Von da an hatte das Mädchen allein für seinen Vater und seinen Bruder sorgen müssen, für die es selbstverständlich gewesen war, dass sie bedient wurden. Ihr Vater war ein Taugenichts gewesen, der von Sozialhilfe sowie kleineren Gaunereien lebte und seinen Sohn ebenfalls dazu ermutigte. Sie hatte nur selten Geld für sich selbst, da die beiden jeden Penny in den Pub trugen.
    Sie hatte davon geträumt, alldem zu entfliehen, und mit siebzehn hatte sich ihr endlich eine Chance dazu geboten, als Vater und Bruder eine kurze Haftstrafe verbüßen mussten. Patsy hatte sich eines Nachts aus dem Haus geschlichen, war zum Busbahnhof gelaufen und nach London gefahren.
    Sie hatte Rico die Geschichte in aller Offenheit erzählt. “Ich werde mir ein neues Leben aufbauen”, verkündete sie nachdrücklich. “Ich werde Engagements in den exklusivsten Clubs bekommen, viel Geld verdienen und eine selbstständige Frau sein.”
    “Nicht meine?”
    “O Rico”, lenkte sie sogleich reumütig ein. “Das ist doch etwas ganz anderes. Natürlich gehöre ich zu dir. Es ist nur so, dass …”
    Sie fand jedoch nicht die richtigen Worte, um zu erklären, was sie antrieb. In ihrer jugendlichen Zuversicht nahm sie an, alles würde sich von selbst ergeben, und sie könnte sowohl ihre Liebe als auch ihre Karriere haben. Im Moment genoss sie es, Hausfrau zu spielen, für ihren Mann zu kochen und ihn mit all den Kleinigkeiten zu verwöhnen, die ihm so viel zu bedeuten schienen.
    “Wer hat dich eigentlich Kochen gelehrt?” fragte sie eines Abends, als er ihr Spaghetti carbonara servierte. “Deine Mutter?”
    Ein sonderbarer Ausdruck huschte über sein Gesicht. “Nein”, entgegnete er nach kurzem Zögern. “Es war unsere … Es war Nonna.”
    “Deine Großmutter also - das heißt doch ,Nonna’, oder?” Sie errötete, weil sie unabsichtlich verraten hatte, dass sie heimlich Italienisch lernte.
    “Ja. Sie war zwar nicht meine richtige Großmutter, doch für mich war sie wie eine. Als ich noch klein war, habe ich viel Zeit bei ihr in der Küche verbracht und ihr all meine Sorgen anvertraut. Sie wollte, dass ich mich nützlich mache, also habe ich Gemüse geputzt oder in den Töpfen gerührt. Und sobald ich etwas nicht zu ihrer Zufriedenheit erledigte, schrie sie mich an.
    So habe ich kochen gelernt.”
    Er sagte dies so treuherzig, dass sie lachen musste. “Du hast ihr deine Sorgen anvertraut? Nicht deiner Mutter?”
    “Meine Eltern sind tot”, erwiderte er und wurde ernst. “Ich hole dir noch etwas Tee.”
    “Nein, danke. Erzähl mir von deiner Mutter.”
    “Ein andermal.”
    “Warum nicht jetzt? Liebling,

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