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Willst du meine Liebe nicht

Willst du meine Liebe nicht

Titel: Willst du meine Liebe nicht
Autoren: Lucy Gordon
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ich möchte alles über dich wissen und …”
    “Basta!” meinte er. “Genug.”
    Sie stutzte. Rico hatte sanft, aber mit erstaunlicher Bestimmtheit gesprochen. Für den Bruchteil einer Sekunde war etwas in seinen Augen aufgeflammt, das nicht zu dem Bild passte, das sie sich von ihm gemacht hatte. Wie konnte ein armer Barkeeper über eine solche Souveränität verfügen, über eine angeborene Autorität, die keinen Ungehorsam duldete?
    Doch gleich darauf war er wieder er selbst. Er lachte und küsste sie und machte alberne Scherze. Alles war so, als wäre nie etwas geschehen.
    Erst in der Nacht, als sie in seinen Armen lag und auf seinen Herzschlag lauschte, kehrte die Erinnerung zurück. Natürlich, Rico war Italiener, und italienischen Männern war nun einmal eine gewisse Arroganz eigen. Damit versuchte sie, sich zu trösten und den aufkeimenden Verdacht zu verdrängen, dass etwas Schicksalhaftes passiert war.
    Als sie aufwachte, war die dunkle Vorahnung im strahlenden Glanz ihres Glücks verschwunden. Sie hatte geglaubt zu wissen, was Liebe bedeutete, doch das waren nur Jungmädchenträume gewesen, die von der wundervollen Erfahrung übertroffen wurden, von dem geliebten Mann vollständig in Besitz genommen zu werden. Es gab Gefühle, die einfach unbeschreiblich waren, wie zum Beispiel das heiße Verlangen, das sie durchströmte, wenn er in sie eindrang und heiser flüsterte: “Mio amore … sempre … per eternitä…”
    Ihre Emotionen reichten viel zu tief, um sie in Worte zu fassen, aber ihr Herz wiederholte seinen Schwur: Meine Liebe …
    immer … in alle Ewigkeit… Sie selbst bemerkte weder den Wandel, der sich mit ihr vollzog, noch hörte sie das neue, erotische Timbre in ihrer Stimme, in dem Erinnerungen vom Geben und Nehmen mitschwangen.
    Aber jeder, der ihren Liebesliedern lauschte, war sich dessen bewusst. In jedem Wort, jeder Note klang ihr sinnliches Erwachen an und schlug das Publikum in ihren Bann.
    Rico war ein eifersüchtiger Liebhaber, der ihre Auftritte mit finsterer Miene verfolgte und - obwohl er genau wusste, dass sie nur für ihn sang - auf jeden Mann wütend war, der sie auch nur anschaute. Sie hatte ein Chanson im Repertoire, das allein ihm galt.
    Was ist nur mit meinem Herzen geschehen? Ich wollte es schützen,
    doch du hast alle Mauern durchbrochen und es mir gestohlen.
    Gib gut darauf acht,
    denn ich werde nie wieder ein anderes Herz haben, das ich vergeben kann.
    Eines Nachts, als sie eng umschlungen im Bett lagen und er den Kopf an ihre Brüste geschmiegt hatte, flüsterte er: “Du wirst mich doch nie verlassen, oder, carissima?”
    “Nie”, wisperte sie.
    “Du musst es mir versprechen”, drängte er. “Sag, dass du mich nie verlassen wirst, solange du lebst.”
    “Ich werde dich nie verlassen, solange ich lebe”, wiederholte sie beinahe inbrünstig.
    “Und dass du nie einen anderen Mann lieben wirst.”
    “Ich werde nie einen anderen Mann lieben. O Rico, wie könnte ich je einen anderen außer dir lieben? Du bist meine Welt.”
    Sie küsste ihn leidenschaftlich, und er reagierte mit einem Feuer, in dem sie einen Anflug von Verzweiflung zu spüren meinte. Als würde er sich vor etwas fürchten …
    Damals hatte sie keinen Gedanken daran verschwendet. In seinen Armen, erfüllt von einem beglückenden Liebesspiel, hatte sie nur an ihr Vergnügen gedacht. Erst später, als ihre Welt zusammengebrochen war und sie getrennt wurden, hatte sie den sonderbaren Unterton in seiner Stimme verstanden.
    Damals jedoch hatten sie einander gehabt und nur für ihre Liebe gelebt. Sie waren damit zufrieden gewesen - bis zu jenem Tag, als sie erfuhren, dass noch jemand in ihr Leben treten würde.
    “Ein Baby!” rief Rico entzückt. Er war Italiener und der geborene Vater. “Unser eigenes Baby. Unser kleiner bambino.”
    Er stürmte hinaus und kaufte ihr ein Medaillon mit einem Bild der Madonna mit ihrem Kind. Es war ein billiges Andenken, aber für sie war es so kostbar wie pures Gold, zumal er einen Stift nahm und das Gesicht der Madonna mit wenigen Strichen dem ihren ähnlicher machte.
    Sie war gerührt von seiner Begeisterung und seiner Freude über das Kind. Dann jedoch meldete sich die Stimme der Vernunft.
    “Liebling, wir haben keinen Platz für ein Baby und auch kein Geld.”
    “Das lässt sich irgendwie regeln. Wichtig ist nur, dass wir ein Kind haben werden. Und wir werden das Kleine lieben, wir werden uns lieben - und die ganze Welt, weil wir so glücklich sind.”
    War je
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