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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition)
Autoren: Lucia Hodinka
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hätten. Sie hatten keine Waffen, außer dem Flachmann Bohnenschnaps, den Fürchtedich IX. immer bei sich trug, sie hatten keinen Plan und keine Ideen, sondern einfach nur die vage Vermutung, dass ein Marsch auf Willküra das Einzige war, was ihnen übrig blieb.
    »Ich kann nicht mehr!«, sagte Amanus plötzlich und fiel auf den Boden.

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    »Da passiert ja gar nichts!«
    Gerolat und Willküra starrten auf das Bild, das der Willkürherrschaftliche Tisch immer noch unverändert anzeigte.
    »Bist du sicher, dass das alles funktioniert und die einen Geheimen Bereich haben?«
    Willküra wurde langsam skeptisch. Was wenn Gerolat sie angelogen hatte? Was wenn das alles gar nicht stimmte und die Signalfänger doch nicht funktionierten? Oder was, wenn er dafür gesorgt hatte, dass die Sensoren nicht mehr funktionierten? Was wenn jetzt jeden Moment riesige Mengen von Menschen aus dem Volk das Schloss stürmen würden und sie überraschten?
    Kein Problem, dachte sie, ich werde nicht von der Seite des Tisches weichen, und im Zweifel einfach anfangen zu eliminieren, bis die Angst bei den übrigen so groß ist, dass sie aufgeben. Ich brauche wirklich keine Angst zu haben, redete sie sich Mut zu. Dann schaute sie Gerolat misstrauisch an.
    War er ein Maulwurf, den sie ihr an den Hals geschickt hatten, um sie in Schach zu halten und genau zu wissen, wo sie sich befand?
    Sollte sie ihn sicherheitshalber eliminieren, bevor er ihr richtig gefährlich werden würde?
    »Natürlich bin ich sicher, dass die einen Geheimen Bereich haben«, antwortete Gerolat, »aber ob dein System funktioniert, dafür kann ich natürlich nicht garantieren. Wo hast du es denn her?«
    »Das geht dich nichts an«, antwortete Willküra unwirsch und Gerolat bekam das Gefühl, dass sich die Stimmung zwischen den beiden gerade geändert hatte, ohne dass er es mitbekommen hatte.
    »Honigküchlein!«, versuchte er ihr zu zeigen, dass aus seiner Sicht noch alles zwischen ihnen so war, wie zuvor.
    »Honigküchlein?« Willküra wurde streng und schaute Gerolat hasserfüllt an. »Du spielst mit deinem Leben, denn ich hasse Spitznamen, Geri!«
    »Aber Willküra!?«
    Plötzlich fing ein lautes Piepsen an und es erschienen auf dem Bild vom Willkürherrschaftlichen Tisch nacheinander aus dem Geheimen Bereich kommend der Willkürherrscher, mit Amanus auf Huckepack, Raja, die den völlig fertigen Fürchtedich IX. stütze und die Kursleiterin.
    »Sie kommen!« freute sich Willküra nun und umarmte Gerolat wild.
    Dann schaute sie sich die Gruppe noch mal an.
    Lächerlich, dachte sie, und ärgerte sich ein bisschen, dass Amanus den Willkürherrschaftlichen Mantel trug, der ihr am wenigsten von allen zustand.
    »Mit denen werden wir locker fertig!«, freute sie sich, nahm Gerolats Hand und zog ihn mit sich aus dem Willkürherrschaftlichen Arbeitszimmer heraus. »Komm! Bis sie hier sind, wird es noch ein wenig dauern. Wir ziehen uns in der Zwischenzeit schnell etwas an!«

108
     
    »Amanus, du bist zu schwer«, sagte der Willkürherrscher. »Vielleicht wartest du einfach hier?«
    »Nein, ich komme mit!«, bestand Amanus darauf, nun nicht hier vor dem Schlosstor abgesetzt zu werden.
    »Aber du kannst doch nicht mehr alleine laufen?!«, drehte der Willkürherrscher den Kopf zu Amanus hoch, die mit dem Willkürherrschaftlichen Mantel auf ihm thronte.
    »Dann trägst du mich einfach weiter?!«, versuchte sie den Willkürherrscher mit kindlichem Charme und Schmollmund zu überreden.
    »Ich könnte sie auch eine Weile nehmen?«, bot Fürchtedich IX. sich an, dem der Willkürherrscher stark leid tat »Oder ich kann hier mit ihr warten?!«
    »Nein, wir gehen genau so weiter!«, bestimmte Amanus.
    Die Wachmänner hatten die ganze Szene mitbekommen, rührten sich aber nicht.
    »Wir müssten dann jetzt mal hier rein«, bat der Willkürherrscher die Wachmänner um Einlass.
    »Ach, und so einen neuen Schlossplan brauchen wir auch!«, erinnerte sich Fürchtedich IX. an die Worte Gerolats.
    »Ohne die ausdrückliche Einladung Willküras kommt hier keiner mehr in das Schloss rein!«, blieben die Wachmänner hart.
    Alle fünf verstrickten die Wachmänner in eine Diskussion, in der sie die Lage des Willkürherrschaftlichen Staates erklärten, die nicht rechtens stattgefunden habende Veränderung der Machtverhältnisse, die bevorstehenden Gefahren und die Kaltblütigkeit Willküras, die sicher auch bald die Wachmänner selbst treffen würde, und sie redeten so lange über die Freiheit des
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