Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition)
Autoren: Lucia Hodinka
Vom Netzwerk:
sich fassungslos. Willküra war definitiv die schlimmste Person, die sie kannte.
    Raja konnte auch nicht aufhören, auf die Schrift zu starren, die sich durch immer weitere Farben unaufhörlich speiste. Begleitet von einem lauten Krachen jedes Mal, wenn eine neue Farbe erschien. Es war schön und abstoßend zugleich.
    Fürchtedich IX. hatte den Arm um Raja gelegt, da ihr kalt war, Amanus sich aber vehement verweigert hatte, den Willkürherrschaftlichen Mantel in irgendeiner Form mit Raja zu teilen. Dessen sei Raja nicht würdig, hatte sie noch gesagt, bevor Fürchtedich IX. Raja flehend angesehen hatte, nicht darauf einzugehen und sie dann in die Arme geschlossen hatte, um sie zu wärmen.
    Fürchtedich IX. war schon lange ein Freund von Raja und auch jetzt fühlte sie sich an seiner Seite sehr wohl. Sie hatte damals zwar nur die Freundschaft zu ihm gesucht, um ungehindert im Willkürherrschaftlichen Schloss ein und ausgehen zu können, aber sie hatte schnell gemerkt, dass sie auch ohne diese Motivation an der Freundschaft mit ihm interessiert war.
    Seinetwegen war sie jetzt auch hier geblieben und war nicht gleichzeitig mit dem Zwerg verschwunden, was sie ja hätte machen können. Sie hätte sich eine Weile in der ERGA verstecken können, oder auch im Faulen Staat, beide Staaten hätten eine Option darstellen können.
    Auf keinen Fall aber hatte sie Fürchtedich IX. seinem Schicksal hier allein überlassen wollen. Sie schmiegte sich noch ein wenig dichter an ihn, und er streichelte ihr die Haare.
    »Wie erfahren wir denn, ob der Zwerg beim Willkürherrscher angekommen ist?«, fragte Amanus nun ein wenig vorwurfsvoll. Sie war so gut wie Willkürherrscherin und wurde mit Informationen unterversorgt?, sie würde schon dafür sorgen, dass der Willkürherrscher genau erfahren würde, wer sich ihr gegenüber gut und wer schlecht verhalten hatte!
    Raja reagierte nicht. Sie wollte erst wieder mit Amanus sprechen, wenn die wieder normal geworden wäre.
    »Gar nicht, nehme ich an«, antwortete Fürchtedich IX., der diese angespannte Stimmung nicht noch aufheizen wollte und deshalb immer noch höflich auf Amanus einging. Er schaute Raja fragend an, die nur ein Mal ganz leicht zustimmend nickte.
    »Ich denke mal, das wissen wir erst, wenn der Willkürherrscher wieder da ist. Und so lang müssen wir hier einfach warten.«
    »Das ist jetzt schon der dritte Ort, an dem ich mich verstecken muss«, schluchzte Amanus los. »Ich will nicht mehr warten, ich will mit dem Willkürherrscher ein glückliches Leben führen. Ohne mich verstecken zu müssen!«
    Er hätte sich und uns einen Gefallen getan, hätte er dich in deinem Versteck nie gefunden, dachte Raja abschätzig.
    »Lieber warten, als eliminiert werden« versuchte Fürchtedich IX. Amanus ein wenig zu trösten, auch wenn er eigentlich fand, dass sie sich für ihre Art bisher nicht unbedingt Trost verdient hatte.
    »Es ist so schrecklich!« weinte Amanus und fand den Willkürherrschaftlichen Mantel immer unerträglicher, wollte sich aber lieber quälen und ihn anbehalten, bevor diese Raja ihn anziehen würde.

101
     
    Ihre eigenen Signalsender sind nun wieder mit ihren eigenen Signalempfängern verbunden. Sie werden von nun an ihre Realität wieder mit ihren eigenen Sinnen erfahren. Wir werden gleich das Licht wieder an machen. Wir raten Ihnen, Ihre Augen aber noch ein paar Momente geschlossen zu halten, noch einmal tief durchzuatmen und über ihre Erlebnisse im Neutralen Raum nachzudenken. Wenn Sie dann Ihre Augen öffnen, können Sie aufstehen und die Blende verlassen. Vielen Dank für Ihren Aufenthalt im Neutralen Raum.
     
    Das Licht ging an, und sowohl der Willkürherrscher als auch Jamel hatten das Gefühl, dass ihre Augäpfel sich unter ihren geschlossenen Lidern schmerzhaft zusammen zogen.
    Sie hörten sich atmen und der Willkürherrscher hörte, wie Jamel sich in seinen Oberarm stach und dabei ein bisschen schmerzhaft lachte.
    Der Willkürherrscher öffnete die Augen, drückte mit seinen Armen seinen Oberkörper hoch und setzte sich mit angezogenen Knien hin.
    »Amanus ist schwanger, das hat sie mir geschrieben. Deshalb wollte ich so schnell wie möglich zurück.«
    »Können wir Augen schon aufmachen?«, fragte Jamel.
    »Natürlich«, antwortete der Willkürherrscher und stand auf.
    Jamel schrie entsetzt auf.
    »Sie haben meinen Körper vernachlässigt! Ich hatte vorher deutlich definiertere Muskeln!«, stellte er an sich herunter sehend fest. »Vielleicht kann ich die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher