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Wilhelm Busch

Wilhelm Busch

Titel: Wilhelm Busch
Autoren: Das Grosse
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Theater,
    Wie von da, des Abends spät,
    Schöne Mutter, alter Vater
    Arm in Arm nach Hause geht.
    Zwar man zeuget viele Kinder,
    Doch man denket nichts dabei.
    Und die Kinder werden Sünder,
    Wenn’s den Eltern einerlei.
    „Komm Helenchen!“ sprach der brave
    Vormund — „Komm, mein liebes Kind!
    Komm aufs Land, wo sanfte Schafe
    Und die frommen Lämmer sind.
    Da ist Onkel, da ist Tante,
    Da ist Tugend und Verstand,
    Da sind deine Anverwandte!“
    So kam Lenchen auf das Land.

Z WEITES K APITEL
Des Onkels Nachthemd
    Helene! — sprach der Onkel Nolte —
    „Was ich schon immer sagen wollte!
    Ich warne dich als Mensch und Christ:
    Oh, hüte dich vor allem Bösen!
    Es macht Pläsier, wenn man es ist,
    Es macht Verdruß, wenn man’s gewesen!“

    „Ja, leider!“ — sprach die milde Tante —
    „So ging es vielen, die ich kannte!
    Drum soll ein Kind die weisen Lehren
    Der alten Leute hochverehren!
    Die haben alles hinter sich
    Und sind, gottlob! recht tugendlich!
    Nun gute Nacht! Es ist schon späte!
    Und, gutes Lenchen, bete! bete!“

    Helene geht. — Und mit Vergnügen
    Sieht sie des Onkels Nachthemd liegen.

    Die Nadel her, so schnell es geht!
    Und Hals und Ärmel zugenäht!

    Darauf begibt sie sich zur Ruh
    Und deckt sich warm und fröhlich zu.

    Bald kommt der Onkel auch herein
    Und scheint bereits recht müd zu sein.

    Erst nimmt er seine Schlummerprise,
    Denn er ist sehr gewöhnt an diese.

    Und nun vertauscht er mit Bedacht
    Das Hemd des Tags mit dem der Nacht.

    Doch geht’s nicht so, wie er wohl möcht,
    Denn die Geschichte will nicht recht.

    „Potztausend, das ist wunderlich!“
    Der Onkel Nolte ärgert sich.

    Er ärgert sich, doch hilft es nicht.
    Ja siehste woh! Da liegt das Licht!

    Stets größer wird der Ärger nur,
    Es fällt die Dose und die Uhr.

    Rack! — Stößt er an den Tisch der Nacht,
    Was einen großen Lärm gemacht.

    Hier kommt die Tante mit dem Licht. —
    Der Onkel hat schon Luft gekriegt.

    „Oh sündenvolle Kreatur!
    Dich mein ich dort! — Ja, schnarche nur!“
    Helene denkt: „Dies will ich nun
    Auch ganz gewiß nicht wieder tun.“

D RITTES K APITEL
Vetter Franz

    Helenchen wächst und wird gescheit
    Und trägt bereits ein langes Kleid. —
    „Na., Lene! hast du’s schon vernommen?
    Der Vetter Franz ist angekommen.“
    So sprach die Tante früh um achte,
    Indem sie grade Kaffee machte.
    „Und hörst du, sei fein hübsch manierlich
    Und zeige dich nicht ungebührlich,
    Und sitz’ bei Tische nicht so krumm
    Und gaffe nicht soviel herum.
    Und ganz besonders muß ich bitten:
    Das Grüne, was so ausgeschnitten —
    Du ziehst mir nicht das Grüne an,
    Weil ich’s nun mal nicht leiden kann,“

    „Ei!“ — denkt Helene — „Schläft er noch?“
    Und schaut auch schon durchs Schlüsselloch.

    Der Franz, ermüdet von der Reise,
    liegt tief versteckt im Bettgehäuse.

    „Ah, ja, ja, jam!“ — so gähnt er eben —
    „Es wird wohl Zeit, sich zu erheben

    Und sich allmählich zu bequemen,
    Die Morgenwäsche vorzunehmen.“

    Zum ersten: ist es mal so schicklich,

    Zum zweiten: ist es sehr erquicklich;

    Zum dritten: ist man sehr bestaubt

    Und viertens: soll man’s überhaupt,

    Denn fünftens: ziert es das Gesicht

    Und schließlich: schaden tut’s mal nicht.

    Wie fröhlich ist der Wandersmann,
    Zieht er das reine Hemd sich an.

    Und neugestärkt und friedlich-heiter
    Bekleidet er sich emsig weiter.

    Und erntet endlich stillerfreut

    Die Früchte seiner Reinlichkeit.

    Jetzt steckt der Franz die Pfeife an,
    Helene eilt, so schnell sie kann.

    Plemm!! — Stößt sie an die alte Brause,
    Die oben steht im Treppenhause.

    Sie kommt auf Hannchen hergerollt,
    Die Franzen’s Stiefel holen wollt.

    Die Lene rutscht, es rutscht die Hanne;
    Die Tante trägt die Kaffeekanne.

    Da geht es klirr! und klipp! und klapp!
    Und auch der Onkel kriegt was ab.

V IERTES K APITEL
Der Frosch

    Der Franz, ein schüler hochgelehrt,
    Macht sich gar bald beliebt und wert.
    So hat er einstens in der Nacht
    Beifolgendes Gedicht gemacht;
    Als ich so von ungefähr
    Durch den Wald spazierte
,
    Kam ein bunter Vogel, der
    Pfiff und quinquilierte
.
    Was der bunte Vogel pfiff
,
    Fühle und begreif’ ich:
    Liebe ist der Inbegriff
,
    Auf das andre pfeif’ ich
.
    Er schenkt’s Helenen, die darob
    Gar hocherfreut und voller Lob.
    Und Franz war wirklich angenehm,
    Teils dieserhalb, teils außerdem.
    Wenn in der Küche oder Kammer
    Ein Nagel fehlt — Franz holt den Hammer!
    Wenn man den
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