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Wilhelm Busch

Wilhelm Busch

Titel: Wilhelm Busch
Autoren: Das Grosse
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der Hecke,

    Welche Niep und Piep genannt.
    Zierlich fraßen aus der Hand
    Diese goldignetten Mätzchen;

    Aber Mienzi hieß das Kätzchen.
    Einstens kam auch auf Besuch
    Kater Munzel, frech und klug.

    Alsobald so ist man einig. —
    Fest entschlossen, still und schleunig

    Ziehen sie voll Mörderdrang
    Niep und Piep die Hälse lang.
    Drauf so schreiten sie ganz heiter
    Zu dem Kaffeetische weiter. —

    Mienzi mit den sanften Tätzchen
    Nimmt die guten Zuckerplätzchen.
    Aber Munzels dicker Kopf
    Quält sich in den Sahnetopf.
    Grad kommt Lene, welche drüben
    Eben einen Brief geschrieben,
    Mit dem Licht und Siegellack
    Und bemerkt das Lumpenpack.

    Mienzi kann noch schnell enteilen,
    Aber Munzel muß verweilen;

    Denn es sitzt an Munzels Kopf
    Festgeschmiegt der Sahnetopf.

    Blindlings stürzt er sich zur Erd’.
    Klacks! — Der Topf ist nichts mehr wert.

    Aufs Büfett geht es jetzunder;
    Flaschen, Gläser — alles runter!

    Sehr in Ängsten sieht man ihn

    Aufwärts sausen am Kamin.
    Ach! — Die Venus ist perdü —
    Klickeradoms! — von Medici!

    Weh! Mit einem Satze ist er
    Vom Kamine an dem Lüster;

    Und da geht es Klingelingelings!
    Unten liegt das teure Dings.

    Schnell sucht Munzel zu entrinnen,
    Doch er kann nicht mehr von hinnen. —

    Wehe, Munzel! — Lene kriegt
    Tute, Siegellack und Licht.

    Allererst tut man die Tute
    An des Schweifs behaarte Rute;

    Dann das Lack, nachdem’s erhitzt,
    Auf die Tute, bis sie sitzt.

    Drauf hält man das Licht daran,
    Daß die Tute brennen kann.

    Jetzt läßt man den Munzel los. —
    Mau! — Wie ist die Hitze groß!

A CHTES K APITEL
Der Heiratsentschluß
    Wenn’s einer davon haben kann,
    So bleibt er gerne dann und wann
    Des Morgens, wenn das Wetter kühle,
    Noch etwas liegen auf dem Pfühle.
    Und denkt sich so in seinem Sinn:
    Na, dämm’re noch’n bissel hin!
    Und denkt so hin und denkt so her,
    Wie dies wohl wär, wenn das nicht wär. —
    Und schließlich wird es ihm zu dumm. —
    Er wendet sich nach vorne um,
    Kreucht von der warmen Lagerstätte
    Und geht an seine Toilette.
    Die Propertät ist sehr zu schätzen,
    Doch kann sie manches nicht ersetzen. —

    Der Mensch wird schließlich mangelhaft.

    Die Locke wird hinweggerafft. —

    Mehr ist hier schon die Kunst zu loben.

    Denn Schönheit wird durch Kunst gehoben. —
    Allein auch dieses, auf die Dauer,
    Fällt doch dem Menschen schließlich sauer. —

    „Es sei!“ sprach Lene heute früh —
    „Ich nehme Schmöck und Kompanie!“

    G. J. C. Schmöck, schon längst bereit,
    Ist dieserhalb gar hoch erfreut.
    Und als der Frühling kam ins Land,
    Ward Lene Madam Schmöck genannt.

N EUNTES K APITEL
Die Hochzeitsreise

    Swar Heidelberg, das sich erwählten
    Als Freudenort die Neuvermählten. —

    Wie lieblich wandelt man zu zwei’n
    Zum Schloß hinauf im Sonnenschein.

    „Ach, sieh nur mal, geliebter Schorsch!
    Hier diese Trümmer, alt und morsch!“

    „Ja!“ — sprach er — „Aber diese Hitze!
    Und fühle nur mal, wie ich schwitze!“

    Ruinen machen vielen Spaß. —
    Auch sieht man gern das große Faß.

    Und — alle Ehrfurcht! — muß ich sagen
    Alsbald, so sitzt man froh im Wagen

    Und sieht das Panorama schnelle
    Vorüberziehn bis zum Hotelle;

    Denn Spargel, Schinken, Koteletts
    Sind doch mitunter auch was Nett’s.

    „Pist!! Kellner! Stell’n Sie eine kalt!
    Und, Kellner! Aber möglichst bald!“

    Der Kellner hört des Fremden Wort.
    Es saust der Frack. Schon eilt er fort.

    Wie lieb und luftig perlt die Blase
    Der Witwe Klicko in dem Glase. —

    Gelobt seist du viel tausendmal!
    Helene blättert im Journal.

    „Pist! Kellner! Noch einmal so eine!“ —
    — Helenen ihre Uhr ist neune. —

    Der Kellner hört des Fremden Wort.
    Es saust der Frack. Schon eilt er fort.

    Wie lieb und luftig perlt die Blase
    Der Witwe Klicko in dem Glase.

    „Pist! Kellner! Noch so was von den!“
    — Helenen ihre Uhr ist zehn. —

    Schon eilt der Kellner emsig fort. —
    Helene spricht ein ernstes Wort. —

    Der Kellner leuchtet auf der Stiegen.
    Der fremde Herr ist voll Vergnügen.

    Pitsch! — Sieh da! Er löscht das Licht.

    Plums! Liegt er da und rührt sich nicht.

Z EHNTES K APITEL
Löbliche Tätigkeit
    Viele Madams, die ohne Sorgen,
    In Sicherheit und wohlgeborgen,
    Die denken: Pah! Es hat noch Zeit! —
    Und bleiben ohne Frömmigkeit. —
    Wie lobenswert ist da Helene!
    Helene denkt nicht so wie jene. —
    Nein, nein: sie wandelt oft und gerne
    Zur Kirche hin, obschon sie
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