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Wilhelm Busch

Wilhelm Busch

Titel: Wilhelm Busch
Autoren: Das Grosse
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hindurch, allgegenwärtig, ein feiner, peinlicher Duft, ein leiser, zitternder Ton – und wenn du dann nicht so was wie ein heiliger Franziskus bist – sondern wenn du wohlgemut nach Hause gehst zum gutgekochten Abendschmaus und zwinkerst deiner reizenden Nachbarin zu und kannst schäkern und lustig sein, als ob sonst nichts los wäre, dann darf man dich wohl einen recht natürlichen und un-befangenen Humoristen nennen. Fast wir alle sind welche. – Auch du, mein kleines, drolliges Häuschen, mit deinem Mums, deiner geschwollenen Backe, wie du mich anlächelst durch Tränen aus deinem dicken, blanken, schiefen Gesicht heraus, auch du bist einer; und wirst du vielleicht später mal gar ein Spaßvogel von Metier, der sich berufen fühlt, unsere ohnehin schon große Heiterkeit noch künstlich zu vermehren, so komme nur zu uns, guter Hans, wir werden dir gern unsere alten Anekdoten erzählen; denn du bist es wert.

    „Ahem! – Wie war denn das Diner bei dem berühmten Maler?“ So unterbrichst du mich, mein Wertester mit dem Doppelkinn. Nun! Kurz, aber gut; Wein süperb; Schnepfen exquisit. – Doch ich sehe, du hast dich gelangweilt. Das beleidigt mich. Aber ich bin dir unverwüstlich gut. Ich werde sonstwie für dich sorgen; ich verweise dich auf den vielsagenden Ausspruch eines glaubwürdigen Blattes:
„Il faut louer Busch pour ce qu’il a fait, et pour ce qu’il n’u pas fait.“
Wohlan, mein Freund! Wende deinen Blick von links nach rechts, und vor dir ausgebreitet liegt das Gelobte Land aller guten Dinge, die ich nicht gemacht habe.

    Liebst du herz- und sonnenwarme Prosa, lies „Werther“. – Suchst du unverwelklichen Scherz, der wohl dauern wird, solange noch eine sinnende Stirn über einem lachenden Mund sitzt, begleite den Ritter von der Mancha auf seinen ruhmreichen Fahrten. –

    Willst du in einem, ganzen Spiegel sehen, nicht in einer Scherbe, wie Menschen jeder Sorte sich lieben, necken, raufen, bis jeder sein ordnungsmäßiges Teil gekriegt, schlag Shakespeare auf. – Trägst du Verlangen nach entzückend mutiger Farbenlust, stelle dich vor das Flügelbild Peter Pauls in der Scheldestadt und laß dich anglän-zen von der jungfräulichen Mutter mit dem Kinde. – Oder sehnst du dich mehr nach den feierlichen Tönen einer durchleuchteten Dämmerung, besuch den Hl. Vater in seinem beneidenswerten Gefängnis und schau den Sebastian an. – Und ist dir auch das noch nicht hinreichend, so zieh meinetwegen an den Arno, wo eine gedeckte Brücke zwei wundersame Welten der Kunst verbindet.
    Damit, denk ich, wirst du für acht Tage genug haben, und wärst du so genußfähig wie ein Londoner Schneidermeister auf Reisen.

Haß, als minus und vergebens,
Wird vom Leben abgeschrieben.
Positiv im Buch des Liebens.
Steht verzeichnet nur das Leben.
Ob ein Minus oder Plus
Uns verblieben, zeigt der Schluß.
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