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Wilhelm Busch

Wilhelm Busch

Titel: Wilhelm Busch
Autoren: Das Grosse
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Kellerraum betritt,
    Wo’s öd und dunkel — Franz geht mit!

    Wenn man nach dem Gemüse sah
    In Feld und Garten — Franz ist da! —
    Oft ist z. B. an den Stangen
    Die Bohne schwierig zu erlangen.
    Franz aber faßt die Leiter an,
    Daß Lenchen ja nicht fallen kann.

    Und ist sie dann da oben fertig —
    Franz ist zur Hilfe gegenwärtig.
    Kurzum! Es sei nun, was es sei —
    Der Vetter Franz ist gern dabei.
    Indessen ganz insonderheit
    Ist er voll Scherz und Lustbarkeit.

    Schau, schau! Da schlupt und hupft im Grün
    Ein Frosch herum! — Gleich hat er ihn!

    Und setzt ihn heimlich nackt und bloß
    In Nolten seine Tobaksdos’.

    Wie nun der sanfte Onkel Nolte
    Sich eine Prise schöpfen wollte —

    Hucks da! Mit einem Satze saß
    Der Frosch an Nolten seiner Nas’.

    Platsch! Springt er in die Tasse gar,
    Worin noch schöner Kaffee war.

    Schlupp! Sitzt er in der Butterbemme
    Ein kleines Weilchen in der Klemme.

    Putsch!! — Ach, der Todesschreck ist groß!
    Er hupft in Tante ihren Schoß.

    Der Onkel ruft und zieht die Schelle:
    „He, Hannchen, Hannchen, komme schnelle!“

    Und Hannchen ohne Furcht und Bangen
    Entfernt das Scheusal mit der Zangen.

    Nun kehrt die Tante auch zum Glück
    Ins selbstbewußte Sein zurück.
    Wie hat Helene da gelacht,
    Als Vetter Franz den Scherz gemacht!

    Eins aber war von ihm nicht schön:
    Man sah ihn oft bei Hannchen stehn!
    Doch jeder Jüngling hat wohl mal
    ’n Hang fürs Küchenpersonal,
    Und sündhaft ist der Mensch im ganzen!
    Wie betet Lanchen da für Franzen!!
    Nur einer war, der heimlich grollte:
    Das ist der ahnungsvolle Nolte.
    Natürlich tut er dieses bloß
    In Anbetracht der Tobaksdos’.
    Er war auch wirklich voller Freud,
    Als nun vorbei die Ferienzeit
    Und Franz mit Schrecken wiederum
    Zurück muß aufs Gymnasium.

F ÜNFTES K APITEL
Der Liebesbrief

    Und wenn er sich auch ärgern sollte,
    Was schert mich dieser Onkel Nolte!“
    So denkt Helene, leider Gotts!
    Und schreibt dem Onkel grad zum Trotz:

    „Geliebter Franz!
    Du weißt es ja, Dein bin ich ganz!

    Wie reizend schön war doch die Zeit,
    Wie himmlisch war das Herz erfreut,

    Als in den Schnabelbohnen drin
    Der Jemand eine Jemandin,

    Ich darf wohl sagen: herzlich küßte. —
    Ach Gott, wenn das die Tante wüßte!
    Und ach! wie ist es hierzuland
    Doch jetzt so schrecklich anigant!

    Der Onkel ist, gottlob, recht dumm,
    Die Tante nöckert so herum,

    Und beide sind so furchtbar fromm;
    Wenn’s irgend möglich, Franz, so komm
    Und trockne meiner Sehnsucht Träne!
    10000 Küsse von
    Helene.“

    Jetzt Siegellack! — Doch weh! alsbald

    Ruft Onkel Nolte donnernd: „halt!“

    Und an Helenes Nase stracks
    Klebt das erhitzte Siegelwachs.

S ECHSTES K APITEL
Eine unruhige Nacht

    In der Kammer, still und donkel
    Schläft die Tante bei dem Onkel.

    Mit der Angelschnur versehen
    Naht sich Lenchen auf den Zehen.

    Zupp! — Schon lüftet sich die Decke
    Zu des Onkels großem Schrecke.

    Zupp! — Jetzt spürt die Tante auch
    An dem Fuß den kalken Hauch.

    „Nolte!“ — ruft sie — „Lasse das,
    Denn das ist ein dummer Spaß!“

    Und mit Murren und Gebrumm
    Kehrt man beiderseits sich um.

    Schnupp! — Da liegt man gänzlich bloß
    Und die Zornigkeit wird groß;

    Und der Schlüsselbund erklirrt,
    Bis der Onkel flüchtig wird.

    Autsch! Wie tut der Fuß so weh!
    An der Angel sitzt die Zeh.

    Lene hört nicht auf zu zupfen,
    Onkel Nolte, der muß hupfen.

    Lene hält die Türe zu.
    Oh, du böse Lene du!

    Stille wird es nach und nach,
    Friede herrscht im Schlafgemach.
    Am Morgen aber ward es klar,
    Was nachts im Rat beschlossen war.
    Kalt, ernst und dumpf sprach Onkel Nolte:
    „Helene, was ich sagen wollte: —“

    „Ach!“ — rief sie — „Ach! Ich will es nun
    Auch ganz gewiß nicht wieder tun!“

    „Es ist zu spät! — drum stantepeh
    Pack deine Sachen! — So! — Ade!“

S IEBENTES K APITEL
Interimistische Zerstreuung
    Ratsam ist und bleibt es immer
    Für ein junges Frauenzimmer,
    Einen Mann sich zu erwählen
    Und womöglich zu vermählen.
    Erstens: will es so der Brauch.
    Zweitens: will man’s selber auch.
    Drittens: man bedarf der Leitung
    Und der männlichen Begleitung;
    Weil bekanntlich manche Sachen,
    Welche große Freude machen,
    Mädchen nicht allein verstehn;
    Als da ist: ins Wirtshaus gehn. —
    Freilich oft, wenn man auch möchte,
    Findet sich nicht gleich der Rechte;
    Und derweil man so allein,
    Sucht man sonst sich zu zerstreu’n.
    Lene hat zu diesem Zwecke
    Zwei Kanari in
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