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Wilhelm Busch

Wilhelm Busch

Titel: Wilhelm Busch
Autoren: Das Grosse
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ist.

    Sogleich folgt Gripps dem Bratengebein

    Bis tief in das Korbgeflecht hinein.

    Schwupp – hat ihn der Fipps drin festgedrückt,
    Und mit der Zange, die beißt und zwickt,
    Entfernt er sorgsam die scharfen Klauen.

    Ach, wie so kläglich muß Gripps miauen,
    Denn grade in seinen Fingerspitzen
    Hat er die peinlichsten Nerven sitzen.

    Jetzt wird auch noch der Schweif gebogen
    Und durch des Korbes Henkel gezogen.
    Mit einer Klammer versieht er ihn,
    Damit er nicht leichtlich herauszuziehn.
    Schnipps, der Hund, schnappt aber derweilen
    Den Knochen und möchte von dannen eilen.

    Dieses gelingt ihm jedoch nicht ganz,
    Denn Fipps erwischt ihn bei seinem Schwanz

    Und schwingt ihn solchermaßen im Kreis,
    Bis er nichts Gcseheits mehr zu denken weiß.

    Hiernach, gewissermaßen als Schlitten,
    Zieht er ihn durch des Hofes Mitten

    Und läßt ihn dorten mal soeben
    Über dem Abgrund des Brunnens schweben,
    Wo ein schwäch- und ängstlich Gemüt
    Nur ungern hängt und hinuntersieht.

    Drauf so führt er ihn hinten nach
    An des Daches Rinne bis auf das Dach

    Und lehnt ihn über den Schlot allhier.
    Daraus geht ein merklicher Dampf herfür. –
    Dem Auge höchst peinlich ist der Rauch,
    Auch muß man niesen und husten auch,
    Und schließlich denkt man nichts weiter als bloß:
    Jetzt wird’s mir zu dumm, und ich lasse los.
    So wird dieser Rauch immer stärker und stärker,
    Schnipps fällt rücküber und auf den Erker.

    Und Gripps, der grad aus der Luke fährt,

    Fühlt plötzlich, ihm wird der Korb beschwert.

    Hulterpulter, sie rumpeln in großer Hast
    Vom Dach und baumeln an einem Ast.

    Hier trennt man sich nicht ohne Pein.

    Und jeder ist wieder für sich allein.

    Seitdem war Fipps von diesen zween
    Als Meister verehrt und angesehn.

N EUNTES K APITEL
    Mit Recht erscheint uns das Klavier,
    Wenn’s schön poliert, als Zimmerzier.
    Ob’s außerdem Genuß verschafft,
    Bleibt hin und wieder zweifelhaft.

    Auch Fipps fühlt sich dazu getrieben,
    Die Kunst in Tönen auszuüben.
    Er zeigt sich wirklich sehr gewandt,
    Selbst mit der linken Hinterhand,

    Und braucht er auch die Rechte noch,
    Den Apfel, den genießt er doch,

    Zu Kattermäng gehören zwei,
    Er braucht sich bloß allein dabei.

    Piano klingt auf diese Weise
    Besonders innig, weich und leise.

    Jetzt stimmen ein mit Herz und Mund
    Der Kater Gripps und Schnipps, der Hund.

    Bei dem Duett sind stets zu sehn
    Zwei Mäuler, welche offenstehn.

    Oft wird es einem sehr verdacht,
    Wenn er Geräusch nach Noten macht.

    Der Künstler fühlt sich stets gekränkt,
    Wenn’s anders kommt, als wie er denkt.

Z EHNTES K APITEL
    Wöhnlich im Wechselgespräch
    Beim angenehm schmeckenden Portwein

    Saßen Professor Klöhn und Fink,
    der wrüdige Doktor.
    Aber jener beschloß, wie folgt,
    die belehrende Rede:
    „O verehrtester Freund!
    Nichts gehet doch über die hohe
    Weisheit der Mutter Natur. –
    Sie erschuf ja so mancherlei Kräuter,

    Harte und weiche zugleich,
    doch letztere mehr zu Gemüse.
    Auch erschuf sie die Tiere,
    erfreulich, harmlos und nutzbar;

    Hüllte sie außen in Häute,
    woraus man Stiefel verfertigt,

    Füllte sie innen mit Fleisch
    von sehr beträchtlichem Nährwert;
    Aber erst ganz zuletzt,
    damit er es dankend benutze,
    Schuf sie des Menschen Gestalt
    und verlieh ihm die Öffnung des Mundes.
    Aufrecht stehet er da,
    und alles erträgt er mit Würde.“

    Also sprach der Professor,
    erhub sich und setzte den Hut auf

    Wehe, die Nase hernieder,
    ins Mundloch rieselt die Tinte.

    Wehe, durch Gummi verklebt,
    fest haftet das nützliche Sacktuch.

    Drohend mit Zorngebärde
    erhebt er den schlanken Spazierstock.

    Autsch! Ein schmerzlich Geflecht
    umschlingt den schwellenden Daumen.

    Hastig begibt er sich fort;
    indessen die Würde ist mäßig.

E LFTES K APITEL
    Wie gewöhnlich die Jette
    Wieder nachts in ihrem Bette.

    Auf dem Kopf hat sie die Haube,
    In der Hand die Gartenlaube.
    Hieran will sie sich erfreun,

    Duselt, nickt und schlummert ein.
    An das Unschlittkerzenlicht,
    Daran denkt sie freilich nicht. –
    Erst brennt nur die Zeitungsecke.

    Dann der Vorhang, dann die Decke.
    Schließlich brennt das ganze Haus;

    Unten läuft man schon heraus. –

    Vater Fink, er läuft nicht schlecht,
    Trägt den treuen Stiefelknecht.

    Mutter Fink, besorgt vor allen,
    Rettet ihre Mausefallen.

    Jette schwebt vom Fensterrand;
    Sie ist etwas angebrannt.

    Doch sie sinkt ins Regenfaß,

    Wo es drinnen kühl und naß. –

    Also sicher wären diese. –
    Aber
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