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Wilhelm Busch

Wilhelm Busch

Titel: Wilhelm Busch
Autoren: Das Grosse
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schönen Krapfen verliert.

    Auch wartet ein Bettelmann auf der Brücken
    Mit einem Buckel und zween Krücken.

    Derselbe verspürt ein großes Verlangen,
    Die Brezeln vermittels der Krücke zu fangen;

    Dies kommt ihm aber nicht recht zunütze,
    Denn Fipps entzieht ihm die letzte Stütze. -
    Da liegt er nun wie ein Käfer am Rücken. -
    Fipps aber begibt sich über die Brücken
    Und eilet gar sehr beängstigt und matt
    Mit der letzten Brezel aus dieser Stadt. -
    Schon ist es dunkel und nicht geheuer,

    Er schwingt sich über ein Gartengemäuer.
    Hier hofft er auf angenehm nächtliche Ruh.

    Klapp – schnappt die eiserne Falle zu. –

    Sofort tritt aus dem Wohngebäude
    Ein Herr und äußert seine Freude.
    „Aha!“ So ruft er. „Du bist wohl der,
    Der Hühner stiehlt? Na, denn komm her!“

    Hiermit schiebt er ihn vergnüglich
    In einen Sack. Und unverzüglich

    Ohne jede weitre Besichtigung
    Beginnt er die schmerzhafte Züchtigung.

    Drauf schließt er ihn für alle Fälle
    In einen der leeren Hühnerställe,
    Damit er am andern Morgen sodann
    Diesen Bösewicht näher besichtigen kann.

S ECHSTES K APITEL
    Wer vielleicht zur guten Tat
    Keine rechte Neigung hat,
    Dem wird Fasten und Kastein
    Immerhin erfrischend sein. -
    Als der Herr von gestern abend,
    Fest und wohl geschlafen habend
    (Er heißt nämlich Doktor Fink),
    Morgens nach dem Stalle ging,
    Um zu sehn, wen er erhascht —
    Ei, wie ist er überrascht,
    Als bescheiden, sanft und zahm,
    Demutsvoll und lendenlahm,

    Fipps aus seinem Sacke steigt,
    Näher tritt und sich verneigt.

    Lächelnd reicht Frau Doktorin
    Ihm den guten Apfel hin,
    Und das dicke, runde, fette,
    Nette Kindermädchen Jette
    Mit der niedlichen Elise,
    Ei herrje! Wie lachten diese. -

    Zwei nur finden’s nicht am Platze;
    Schnipps, der Hund, und Gripps, die Katze,
    Die nicht ohne Mißvertrauen
    Diesen neuen Gast beschauen.
    Fipps ist aber recht gelehrig
    Und beträgt sich wie gehörig.
    Morgens früh, so flink er kann,
    Steckt er Fink die Pfeife an.
    Fleißig trägt er dürre Reiser,
    Ja, Kaffee zu mahlen weiß er,
    Und sobald man musiziert,
    Horcht er still, wie sich’s gebührt.
    Doch sein innigstes Vergnügen
    Ist, Elisen sanft zu wiegen,
    Oder, falls sie mal verdrossen,
    Zu erfreun durch schöne Possen.
    Kurz, es war sein schönster Spaß,
    Wenn er bei Elisen saß.
    Dafür kriegt er denn auch nun
    Aus verblümtem Zitzkattun
    Eine bunte und famose
    Hinten zugeknöpfte Hose;
    Dazu, reizend von Geschmack,
    Einen erbsengrünen Frack;

    Und so ist denn gegenwärtig
    Dieser hübsche Junge fertig.

S IEBENTES K APITEL

    Elise schläft in ihren Wiegen.
    Fipps paßt geduldig auf die Fliegen. –
    Indessen denkt die runde Jette,
    Was sie wohl vorzunehmen hätte;
    Sieht eine Wespe, die verirrt
    Am Fenster auf und nieder schwirrt,

    Und treibt das arme Stacheltier
    In eine Tute von Papier.

    Sanft lächelnd reicht sie ihm die Tute,
    Damit er Gutes drin vermute.

    Er öffnet sie geschickt und gern,
    Denn jeder Argwohn liegt ihm fern.

    Schnurr pick! Der Stachel sitzt im Finger.
    Der Schmerz ist gar kein so geringer.

    Doch Fipps hat sich alsbald gefaßt,
    Zermalmt das Ding, was ihm verhaßt,

    Setzt sich dann wieder an die Wiegen
    Und paßt geduldig auf die Fliegen. –
    Vor allem eine ist darunter,
    Die ganz besonders frech und munter.
    Jetzt sitzt sie hier, jetzt summt sie da,
    Bald weiter weg, bald wieder nah.

    Jetzt krabbelt sie auf Jettens Jacke,

    Jetzt wärmt sie sich auf Jettens Backe.
    Das gute Kind ist eingenickt.
    Kein Wunder, wenn sie nun erschrickt,

    Denn, schlapp! Die Fliege traf ein Hieb,

    Woran sie starb und sitzenblieb. –
    Fipps aber hockt so friedlich da,
    Als ob dies alles nicht geschah,

    Und schließet seine Augen zu
    Mit abgefeimter Seelenruh.

A CHTES K APITEL
    Kaum hat mal einer ein bissel was,
    Gleich gibt es welche, die ärgert das. –
    Fipps hat sich einen Knochen stibitzt,
    Wo auch noch ziemlich was drannen sitzt.

    Neidgierig hocken im Hintergrund
    Gripps, der Kater, und Schnipps, der Hund.

    Wauwau! Sie sausen von ihrem Platze.
    Happs! macht der Hund, kritzekratze! die Katze,

    Daß Fipps in ängstlichem Seelendrang
    Eilig auf einen Schrank entsprang,
    Allwo man aufbewahren tät
    Mancherlei nützliches Handgerät.

    Und Gripps, der Kater, und Schnipps, der Hund,
    Schleichen beschämt in den Hintergrund.

    Fipps aber knüpft mit der Hand gewandt
    Den Knochen an ein Band, das er fand,
    Und schlängelt dasselbe voller List
    Durch einen Korb, welcher löchricht
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