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Wilhelm Busch

Wilhelm Busch

Titel: Wilhelm Busch
Autoren: Das Grosse
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Lebenszweck!“
    Drauf, so sprach Herr Lehrer Lämpel:
    „Dies ist wieder ein Exempel!“
    „Freilich!“ meint der Zuckerbäcker,
    „Warum ist der Mensch so lecker?!“
    Selbst der gute Onkel Fritze
    Sprach: „Das kommt von dumme Witze!“
    Doch der brave Bauersmann
    Dachte: „Wat geiht meck dat an?!“
    Kurz, im ganzen Ort herum
    Ging ein freudiges Gebrumm:
    „Gott sei Dank! Nun ist’s vorbei
    Mit der Übeltäterei!!“
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

Fipps der Affe

A NFANG

    Pegasus du alter Renner,
    Trag mich mal nach Afrika,
    Alldieweil so schwarze Männer
    Und so bunte Vögel da.
    Kleider sind da wenig Sitte;
    Höchstens trägt man einen Hut,
    Auch wohl einen Schurz der Mitte;
    Man ist schwarz und damit gut. –
    Dann ist freilich jeder bange,
    Selbst der Affengreis entfleucht,
    Wenn die lange Brillenschlange
    Zischend von der Palme kreucht.
    Kröten fallen auf den Rücken,
    Ängstlich wird das Bein bewegt;
    Und der Strauß muß heftig drücken,
    Bis das große Ei gelegt.
    Krokodile weinen Tränen,
    Geier sehen kreischend zu;
    Sehr gemein sind die Hyänen;
    Schäbig ist der Marabu.

    Nur die Affen, voller Schnacken,
    Haben Vor- und Hinterhand;
    Emsig mümmeln ihre Backen;
    Gerne hockt man beieinand.
    Papa schaut in eine Stelle,
    Onkel kratzt sich sehr geschwind,
    Tante kann es grad so schnelle,
    Mama untersucht das Kind.
    Fipps – so wollen wir es nennen. –
    Aber wie er sich betrug,
    Wenn wir ihn genauer kennen,
    Ach, das ist betrübt genug.
    Selten zeigt er sich beständig,
    Einmal hilft er aus der Not;
    Anfangs ist er recht lebendig,
    Und am Schlusse ist er tot.

E RSTES K APITEL
    Der Fipps, das darf man wohl gestehn,
    Ist nicht als Schönheit anzusehn.

    Was ihm dagegen Wert verleiht,
    Ist Rührig- und Betriebsamkeit.
    Wenn wo was los, er darf nicht fehlen;
    Was ihm beliebt, das muß er stehlen;
    Wenn wer was macht, er macht es nach;
    Und Bosheit ist sein Lieblingsfach.

    Es wohnte da ein schwarzer Mann,
    Der Affen fing und briet sie dann.
    Besonders hat er junge gern,
    Viel lieber als die ältern Herrn.
    „Ein alter Herr ist immer zäh!“
    So spricht er oft und macht: „Bäbä!“

    Um seine Zwecke zu erfüllen,
    Wählt er drei leere Kürbishüllen.
    Für auf den Kopf die große eine,
    Für an die Hände noch zwei kleine.

    So kriecht er in ein Bündel Stroh,

    Macht sich zurecht und wartet so. –
    Dies hat nun allerdings den Schein,
    Als ob hier schöne Früchte sein.

    Fipps, der noch nie so große sah,
    Kaum sieht er sie, so ist er da.

    Er wählt für seinen Morgenschmaus
    Sich gleich die allergrößte aus.

    Doch wie er oben sich bemüht,
    Erfaßt ihn unten wer und zieht,
    Bis daß an jeder Hinterhand
    Ringsum ein Kürbis sich befand.

    So denkt ihn froh und nach Belieben
    Der böse Mann nach Haus zu schieben.

    An dieses Mannes Nase hing
    Zu Schmuck und Zier ein Nasenring.
    Fipps faßt den Reif mit seinem Schweif.
    Der Schwarze wird vor Schrecken steif.

    Die Nase dreht sich mehre Male
    Und bildet eine Qualspirale.

    Jetzt biegt der Fipps den langen Ast,
    Bis er den Ring der Nase faßt.

    Dem Neger wird das Herze bang,
    Die Seele kurz, die Nase lang.

    Am Ende gibt es einen Ruck,
    Und oben schwebt der Nasenschmuck.
    Der Schwarze aber aß seit dieser
    Begebenheit fast nur Gemüser.

Z WEITES K APITEL
    Natürlich läßt Fipps die ekligen Sachen,
    Ohne neidisch zu sein, von anderen machen.
    Dagegen aber, wenn einer was tut,
    Was den Anschein hat, als tät es ihm gut,
    Gleich kommt er begierig und hastig herbei,
    Um zu prüfen, ob’s wirklich so angenehm sei.

    Mal saß er an des Ufers Rand
    Auf einer Palme, die dorten stand.
    Ein großes Schiff liegt auf dem Meer;
    Vom Schiffe schaukelt ein Kahn daher.

    Im kleinen Kahn, da sitzt ein Mann,
    Der hat weder Schuhe noch Stiefel an;
    Doch vor ihm steht ganz offenbar
    Ein großes und kleines Stiefelpaar.
    Das kleine, das er mit sich führt,
    Ist innen mit pappigem Pech beschmiert;

    Und wie der Mann an das Ufer tritt,
    Bringt er die zwei Paar Stiefel mit.

    Er trägt sie sorglich unter dem Arm
    Und jammert dabei, daß es Gott erbarm.

    Kaum aber ziehet der Trauermann
    Sich einen von seinen Stiefeln an,
    So mildern sich schon ganz augenscheinlich
    Die Schmerzen, die noch vor kurzem so peinlich,

    Und gar bei Stiefel Numero zwei
    Zeigt er sich gänzlich sorgenfrei.

    Dann sucht er im fröhlichen Dauerlauf
    Den kleinen Nachen wieder auf
    Und läßt aus listig bedachtem Versehn
    Das kleine Paar Stiefel
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