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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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denkst nicht mit«, sagte Darla und kam immer näher. »Ich meine, es war schlau von euch, unter der Erde zu bleiben, sehr schlau. Aber ich wusste, dass ihr irgendwann wieder an die Luft kommt. Das tun sie alle. Weißt du, ich mache das schon sehr lange. Ich habe viele getötet. Tiere, Menschen. Ja, auch Kinder. An den Kindern habe ich sogar besonders viel Freude.« Diesen Satz unterstrich sie mit einem breiten Grinsen, dann fuhr sie fort. »Im Laufe der Zeit habe ich viel über die Motivation von Leuten erfahren, über das, was sie antreibt. Außerdem habe ich gelernt, geduldig zu sein. Sehr, sehr geduldig. Natürlich bestand auch die Möglichkeit, dass ihr tot seid. Das war ein schrecklich tiefer Sturz. Aber es schmeckte einfach nicht richtig.« Jetzt umkreiste sie Prue, spielte mit ihr. Sie klang wie jemand, der zu lange mit niemandem gesprochen hatte, halb wahnsinnig und in einem merkwürdigen Singsang.
    Prue krabbelte rückwärts und versuchte, auf die Füße zu kommen, doch das unebene Gelände der Müllhalde machte es ihr schwer. Die Fuchsfrau sprach weiter. »Anders kann ich es nicht erklären. Also war ich geduldig. Ich habe nichts überstürzt. Ich wusste, falls ihr den Sturz überlebt habt, taucht ihr auch wieder auf.« Dabei machte sie mit beiden Händen eine plötzliche Geste und erschreckte Prue damit. Ihre Finger waren mit schwarzem Fell bewachsen und endeten in langen, gelben Krallen. »Und sieh einer an. Genau so war es.«
    »Aber woher konntest du wissen, dass wir wieder aufgetaucht sind?«, murmelte Prue. Verstohlen tasteten sich ihre Finger zum Rucksack. Zum Glück waren die Schnallen geöffnet.
    »Gute Frage«, erwiderte Darla mit ihrem Biologielehrerinnentonfall. »Sehr clever. Aber du solltest die Antwort selbst kennen, Prue. Prue vom Ratsbaum, Mischling und Mystikerin, Wildwald-Königin, Fahrradmaid . Ich habe so meine Tricks. Ich habe Informanten.« Wieder untermalte sie ihre Worte mit Schnipsen und Fingerwackeln. »Überall. Selbst hier, in der gewöhnlichen Außenwelt.«
    Aus dem verwahrlosten und uneindeutigen Erscheinungsbild der Kitsune schloss Prue, dass sie ziemlich am Ende ihrer Kräfte war. Sie sah aus, als wäre sie verrückt geworden. Allerdings konnte Prue sich nicht entscheiden, ob das gut oder schlecht war. Mittlerweile wühlten ihre Finger im Inneren des Rucksacks.
    »Also gut«, sagte Darla. »Wir können das schnell und schmerzlos hinter uns bringen oder es in die Länge ziehen. Die alte Frau, diese elende Hexe, hat unangenehm viel Widerstand geleistet. Mir wäre es lieber, wenn wir das Schauspiel nicht unnötig ausdehnen würden.« Sie drehte den Kopf herum, als wollte sie ihren Hals dehnen und ein paar kurze Gymnastikübungen zur Lockerung machen, bevor ihre tödliche Arbeit begann. Doch ehe sie noch weitere Maßnahmen ergreifen konnte, stieß sie einen markerschütternden Schrei aus.
    Prue hatte ihr das Taschenmesser in den Fuß gerammt.

    Sie hießen Schauermänner. So nannte Unthank sie, als er den Mann in dem eng sitzenden Anzug – ziemlich gereizt – fragte, warum diese Männer denn nun eingeschaltet werden mussten und ob sie die Lage nicht auch allein ganz gut im Griff gehabt hätten, besten Dank auch. Elsie hatte ihn genau gehört. Aber ungeachtet ihres komischen Namens und ihres seltsamen Aufzugs und Verhaltens bewegten sich diese Schauermänner in einer Haltung auf die Unadoptierbaren zu, die man nur als drohend bezeichnen konnte.
    Immer noch starrten Unthank und der Mann, der dem Anschein nach sein Chef war, einander angriffslustig an. Die Stimmung war angespannt. Mr. Unthank wirkte sehr verärgert durch die Anwesenheit dieser Schauermänner, als würden sie irgendwie seine Autorität untergraben. Die wiederum verstärkten ihre Drohgebärden, indem sie hämisch grinsten und sich die Rohrzangen und Schraubenschlüssel beim Gehen in die Handflächen schlugen. Elsie sah ihre Schwester an. Rachel zog eine Grimasse.
    »Was machen wir jetzt?«, flüsterte Elsie. Es hatte schon viele Augenblicke während dieses langen Abenteuers seit ihrer Ankunft im Unthank-Heim gegeben, in denen sie sich gewünscht hatte, die Unerschrockene Tina bei sich zu haben. Das hier war einer davon.
    »Keine Ahnung«, sagte Rachel.
    Die Kinder sahen Roger Swindon mit Wigman sprechen, seine Stimme klang hochmütig und ungeduldig. »Die Kinder brauchen wir nicht, Mr. Wigman. Wir brauchen diesen Mann .«
    Wigman, nun von beiden Seiten bedrängt, scheuchte sowohl Unthank als auch Roger von sich
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