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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus
Autoren: Fleur McDonald
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werden. Habt ihr beiden am Wochenende schon was vor?«

    »Wahrscheinlich machen wir einen kleinen Abstecher in den Pub, oder was meinst du, Gazza?«
    »Ja, sieht wohl so aus. Wir wollen morgen in die Stadt, ein paar Besorgungen machen. Der Pub liegt ja auf dem Weg.«
    »Gute Idee. Na, dann sehen wir uns wahrscheinlich morgen früh.«
    Die Männer erhoben sich, tranken noch schnell ihr Bier aus und wandten sich zum Gehen. Bulla blieb kurz in der Tür stehen.
    »Gem, pass bitte auf, jetzt, wo der neue Mann auf dem Hof wohnt. Vergiss nicht, nachts das Haus abzuschließen, okay?«
    »Wozu denn, Bulla? Meinst du nicht, du übertreibst ein wenig?« Gemma lächelte ihn gerührt an.
    »Ich hab schon meine Gründe. Sei einfach vorsichtig, hörst du?«, entgegnete er schroff.
    »Ich bin immer vorsichtig, Bull«, sagte Gemma in besänftigendem Ton. »Bis morgen.«
    »Bis morgen«, erwiderten beide Männer unisono.
     
    Nach dem Abendessen, das aus Eiern auf Toast bestand - Gemma würde nie zugeben, dass Jess recht hatte, was ihre mangelnden Kochkünste betraf -, atmete sie tief durch und griff zum Telefon.
    »Hallo? Hier ist Sarah«, erklang die fröhliche Stimme ihrer Mutter.
    »Hi, Mum, ich bin’s.«
    »Hallo, Schatz. Wie geht es dir?«
    »Gut. Und euch?«
    »Ach, du weißt schon, wie immer. Dein Vater hat alle
Hände voll zu tun, jetzt in der Kalbzeit. Er liegt schon im Bett - ihm war nicht wohl. Übrigens, Leisha hat mich heute angerufen. Ihr und den Kindern geht es gut. Und weißt du was?«
    »Was?« Es war schon ein paar Wochen her, dass Gemma mit ihrer Schwester gesprochen hatte.
    »Zac hat eine neue Stelle in Canberra. Da verdient er mehr als in der alten Firma. Nächsten Monat wollen sie umziehen. Der Ortswechsel wird ihnen guttun. Canberra ist zwar viel kleiner als Melbourne, aber die Gelegenheit ist einmalig, und es gibt auch dort ein gutes Angebot an Schulen, die für Zoë und Kate geeignet sind. Oh, aber das Beste kommt noch - ach ja, stimmt, das darf ich dir eigentlich gar nicht erzählen. Leisha will es dir nämlich selber sagen. Vergiss es! Wie läuft es denn bei dir? Isst du auch anständig? Du bist so dünn geworden. Schade, dass du nicht öfter zum Essen vorbeikommst.«
    Gemma verdrehte die Augen. »Mir geht es gut, Mum. Das ist ja super - ich meine, dass Leisha wieder schwanger ist.« Gemma wartete auf eine Reaktion.
    »Ach, du hast schon mit ihr gesprochen? Sind das nicht tolle Neuigkeiten?«
    »Nein, Mum, ich habe nicht mit ihr gesprochen - ich habe einfach nur geraten.«
    »Oh, Gemma, du durchschaust mich immer wieder. Aber sag deiner Schwester bloß nicht, dass du es von mir weißt. Eigentlich habe ich ja gar nichts verraten. Oh, ich muss aufhören, dein Vater ruft nach mir. Der Ärmste war vorhin so erledigt, dass ich ihn ins Bett geschickt habe. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend. Tschüss!«
    »Tschüss, Mum.« Gemma legte auf und schüttelte
lächelnd den Kopf. Dann schrieb sie eine kurze E-Mail, um Ned mitzuteilen, dass sie noch nicht mit ihrem Vater hatte sprechen können. Danach hüpfte sie unter die Dusche und machte es sich anschließend mit einem Buch, das sie bereits angefangen hatte, im Bett gemütlich.
     
    Jack nahm wieder einen Schluck aus der Rumf lasche und starrte aus dem Fenster in seinem Zimmer in der Schlafbaracke. Kurze Zeit später zog er sich an und schnappte sich seine Taschenlampe. Leise öffnete er die Tür nach draußen und lauschte in die Dunkelheit. Es war nichts zu hören - vielleicht war heute Nacht eine günstige Gelegenheit, das Haus der Witwe zu durchsuchen. Er schlich über die Wiese, und als er am Zwinger vorbeikam, redete er leise auf die Hunde ein, die ihm mit einem Knurren antworteten. Vor der Haustür verharrte er kurz und blickte sich um, während er wieder in die Stille horchte. Nichts rührte sich. Seine Hand lag auf dem Türknauf, und er drehte ihn vorsichtig. In diesem Moment begannen die Hunde im Zwinger, wild zu kläffen. Jack ließ abrupt den Knauf los, fluchte leise und schlich rasch wieder zu seinem Quartier zurück. Dort legte er sich auf sein Bett und rauchte eine Zigarette, während er überlegte, wie er am besten vorgehen sollte, um in das Haus zu gelangen und sich dort umzusehen. Im nächsten Moment piepte sein Handy, weil eine SMS ankam.

Kapitel 6
    G emma fuhr ruckartig im Bett hoch. Was hatte sie aus dem Schlaf gerissen? Der Wecker zeigte null Uhr zwanzig an. Erst jetzt nahm sie das Klingeln des Telefons wahr. Wer zum Teufel rief denn
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