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Wilder Engel (German Edition)

Wilder Engel (German Edition)

Titel: Wilder Engel (German Edition)
Autoren: Jeanette Sanders
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ausgeführt worden war.
    Gerade als er am noch geschlossenen Café – nanu? Hatten Maggie und Bob etwa heute verschlafen? – eintraf, fiepte sein Handy.
    Camerons Kurznachricht war da.
    Irgendetwas sagte ihm, dass der Ire es dieses Mal zumindest tatsächlich ehrlich meinte. Also machte Allister einen großen Bogen und marschierte dem Treffpunkt entgegen.
    Angela hingegen näherte sich aus nördlicher Richtung an. Sie war oft im Morgengrauen an diesem Strandabschnitt schwimmen gewesen, erinnerte sie sich jetzt beim Anblick einiger vertrauter Kennzeichen.
    Ihre Ahnung, dass bald etwas passieren würde, verstärkte sich tief in der Magengrube. Sie fühlte sich deswegen zwar unsicher, aber auch reif genug, mit dieser Art von Ungewissheit umzugehen. Sie würde schon meistern, was auch immer es zu meistern gäbe in der Zukunft!
    Angie kam nicht über den Strand.
    Sie wollte der wehmütigen Stimmung so lange wie möglich entkommen, die sich sicher einstellen würde, wenn sie erst barfuß durch den Sand liefe. Und das Rauschen des Meeres aus nächster Nähe hörte.
    Ihr Entschluss stand fest, sie konnte sich jetzt keinerlei Sentimentalitäten mehr erlauben.
    Es würde schon schwer genug sein, sich von Allister zu verabschieden, ohne ihm zu verraten, dass es ein Abschied für immer war.
    Gerne hätte sie auch Cameron Lebewohl gesagt, aber ein solches Treffen fürchtete sie tatsächlich noch mehr. Seine spöttische Überlegenheit und ungeheure Attraktivität waren dermaßen anziehend, sie setzte sich dem besser nicht mehr aus.
    Sicher war sicher.
    Denn eines war ihr inzwischen klar geworden: Würde er sie nur mit dem kleinen Finger berühren, sie wäre imstande zu reagieren wie Angela einst in der Galerie mit diesem italienischen Maler.
    Man musste ehrlich zu sich selbst sein, wollte man sich vor den Fallstricken der Erotik bewahren. Menschen wie Angela verwechselten diese gerne schon mal mit Liebe. Und bezahlten teuer dafür.
    Nein, danke! Für wilde Engel kam das nicht in Frage.
    Also marschierte Angie tapfer erst durch halb Las Americas und dann das letzte Stück auf der breiten Kaimauer weiter, welche die Promenade hier vom Strand trennte.
    An einer Stelle kletterte die Mauer einen sanften Hügel hinauf. Hier machte die Insel sozusagen einen Knick, der Atlantik bog genau da scharf um die Ecke nach Westen ab. Eine kleine Landzunge, die mehr oder weniger bloß aus einigen riesigen Felsquadern bestand, markierte den Knick.
    Hier musste Angie schließlich von der Mauer herabklettern, wenn sie zum Treffpunkt mit Allister weiterwollte.
    Sie warf zuerst die Hermes-Reisetasche hinunter in den Sand, wo sie mit einem leisen Plumpsen auftraf.
    Sollte der Laptop dabei beschädigt worden sein, so war dies jetzt auch egal. Sie würde das Ding nicht mehr brauchen.
    Sie wollte gerade hinterherspringen, als sie hinter sich leise federnde Schritte hörte, als liefe jemand mit großer Geschwindigkeit auf sie zu.
    Genau in dem Moment, in dem sie sich zu ihrem Verfolger umdrehen wollte, bekam sie einen gewaltigen Stoß in den Rücken.
    Ihr Körper löste sich von der Mauer und flog einige Meter weit in hohem Bogen durch die Luft. Unter ihr glitzerte der Atlantik irgendwie hämisch zu ihr auf: Komm und tauche in mich ein, meine Schöne, du entgehst mir ohnehin nicht!
    Kein Schrei kam aus Angies Kehle, dazu war sie viel zu überrascht.
    Ein, zwei kurze Sekunden lang fragte sie sich, ob weg-beamen jetzt vielleicht die richtige Reaktion wäre. Aber dann sagte sich ihr noch immer klarer Verstand, dass sie hierzu keine Zeit mehr übrig hätte. Es war zu spät!
    Aber sie hatte ja ohnehin abreisen wollen. Allerdings hätte sie vorher schon noch gerne gewusst, wer ihr das angetan hatte!
    Wer, zum Teufel, konnte ein Interesse daran haben, sie umzubringen?
    Noch dazu, wo sie doch ein Engel war? Wenn auch ein gefallener, aber immerhin!
    Die Schwerkraft der Erde forderte ihren Tribut. Es ging abwärts, steil abwärts sogar.
    Angie spürte noch, wie sie sich in der Luft überschlug und schließlich hart auf der Wasseroberfläche aufprallte.
    Dann verließ sie das Bewusstsein.
    Allister, der mittlerweile schon fast am »Treffpunkt« angelangt war, hörte einen lauten Platscher, der verdächtig nach einem schwereren Gegenstand klang, welcher eben ins Wasser gefallen sein musste, aber das musste hinter dieser Landzunge sein, um die er nicht schauen konnte.
    Außerdem wurde seine Aufmerksamkeit jetzt auch durch einen hellen Fleck gänzlich in Anspruch
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