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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe
Autoren: Mary Jo Putney
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gereist war und sich Herausforderungen gestellt hatte, die seinen ganzen Verstand und seine ganze Kraft erforderten.
    »Mach dir keine Sorgen, Sara. Das MorgenIand ist weitaus weniger gefährlich als die vielen anderen Länder, in denen ich schon gewesen bin. Und ganz bestimmt ist es sicherer als die rauhen Berge, in denen ich deinen seltsamen Ehemann kennengelemt habe.«
    Mikhal trank sein Glas leer und stellte es dann ab. »Vielleicht wäre es mal an der Zeit, das rastlose Wandern aufzugeben und dich zur Ruhe zu setzen, Ross«, meinte er mit trägem Blick, der die Belustigung in seinen tiefgrünen Augen verbergen sollte. Er legte seine Hand über Saras. »Eine Frau ist weit aufregender als eine Wüste oder eine Ruinenstadt.«
    Ross lächelte. »Es gibt nichts Schlimmeres als Konvertierte. Als du vor anderthalb Jahren nach EngIand kamst, hättest du bei dem Gedanken an Ehe laut gelacht.«
    »Aber jetzt bin ich viel klüger geworden.« Mikhal legte einen Arm um seine Frau und zog sie an sich. »Es gibt natürlich nur eine Sara, aber irgendwo in EngIand solltest auch du auf eine passende Braut stoßen.«
    Vielleicht lag es am Brandy, vielleicht war es auch die reine Lust zu provozieren, die Ross nun antworten ließ:
    »Da hast du zweifellos recht, aber das nützt mir überhaupt nichts. Oder habe ich zu erwähnen vergessen, daß ich bereits eine Frau habe?« Ausgesprochen zufrieden erkannte er, daß er es tatsächlich geschafft hatte, seinen Freund zu überraschen.
    »Du weißt verdammt gut, daß du so etwas niemals erwähnt hast«, entgegnete Mikhal, und seine schwarzen Augenbrauen zogen sich zusammen. Dann blickte er fragend seine Frau an.
    Sara nickte. »Es stimmt wirklich, Lieber. Tatsächlich war ich sogar Brautjungfer bei der Hochzeit.« Sie wandte sich an ihren Cousin: »Es ist gut ein Dutzend Jahre her, nicht wahr, Ross?« »Faszinierend.« Mikhal betrachtete plötzlich die Vergangenheit aus einer anderen Perspektive, und da es ihm absolut an der höflichen britischen Zurückhaltung mangelte, erklärte er nun mit lebhaftem Interesse: »Du hältst deine Frau aber wahrhaftig gut versteckt. Was ist das für eine abenteuerliche Geschichte, oder bin ich zu indiskret?« »Du bist zu indiskret, Lieber«, antwortete Sara und funkelte ihn bedeutungsvoll an.
    Ross lächelte schwach. »Du brauchst Mikhal nicht so böse anzusehen, Sarah. Es ist ja kein Geheimnis. Es ist nur sehr lange her.« Im plötzlichen Bedürfnis nach mehr Brandy schenkte er sich nach. »Ich war gerade frisch aus Cambridge zurückgekehrt, als ich Juliet Cameron kennenlernte. Sie war eine Schulfreundin von Sara, ein rothaariger Wirbelwind, und sie schien mir ganz anders als die Frauen, denen ich bis dahin begegnet war. Irgendwie lebendiger, unbeschwerter. Als Tochter eines schottischen Diplomaten hatte Juliet einen großen Teil ihrer Jugend an exotischen Orten wie Persien oder Tripolis verbracht, und da ich ja ein angehender Orientalist war, fand ich sie vom ersten Augenblick unwiderstehlich. Wir heirateten bald darauf, obwohl uns alle Welt prophezeite, es würde niemals funktionieren. Tja, und ausnahmsweise behielt alle Welt recht.« Ross' beiläufiger Tonfall war offenbar nicht überzeugend genug gewesen, denn Mikhal verengte die Augen in unangenehmer Scharfsicht. »Und wo ist deine Juliet jetzt?«
    »Sie ist schon lange nicht mehr meine Juliet, und ich habe nicht die leiseste Ahnung, wo sie stecken mag.« Ross kippte den Inhalt seines Glases in einem Zug hinunter. »Nach sechs Monaten Ehe rannte sie weg und hinterließ mir lediglich die Nachricht, daß sie weder mich noch EngIand je wiedersehen wolle. Laut ihrem Anwalt wächst ihr Vermögen, aber ich habe überhaupt keine Idee, wo und wie. So wie ich Juliet kenne, hat sie sich wahrscheinlich als Pascha in der Sahara niedergelassen und hält sich jetzt den ersten männlichen Harem der Welt.« Er stand auf. »Es ist schon spät. Ich sollte jetzt nach Hause gehen, wenn ich morgen vor Tagesanbruch aufbrechen will.«
    Sara erhob sich, kam auf ihn zu und umarmte ihn herzlich. »Du wirst mir fehlen, Ross. Sei bitte vorsichtig!«
    »Ich bin immer vorsichtig.« Ross küßte sie auf die Stirn und wandte sich dann an seinen Freund.
    Er hatte die Absicht gehabt, ihm die Hand zu geben, aber Mikhal, wieder ganz unenglisch, drückte ihn kräftig an sich. »Und wenn das nicht reicht, dann sei gefährlich. Das kannst du ziemlich gut. .  . jedenfalls für einen englischen Gentleman.«
    Ross grinste und klopfte dem
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