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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain
Autoren: Christine Feehan
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und sah sich im Erdgeschoss um. In den geräumigen Zimmern mit den hohen Decken gab es nur wenige Möbel, die ausschließlich aus hartem, dunklem Holz bestanden. Seltsamerweise entdeckte sie in zwei Schlafzimmern Kratzspuren, so als ob eine sehr große Katze die Wand in der Nähe der Decke bearbeitet hätte. Verblüfft fragte sich Maggie, wie die Kratzer wohl dort hingekommen sein mochten.
    An dem kleinen Kühlschrank in der weitläufigen Küche fand sie einen Notizzettel, auf dem in einer maskulinen Handschrift erklärt wurde, wie das Licht funktionierte und wo sie all das finden konnte, was sie in der ersten Nacht in ihrem Elternhaus womöglich benötigte. Auf dem Tisch stand eine Schale mit frischen Früchten, und sie biss dankbar in eine saftige Mango, ein süßer Genuss für ihren ausgetrockneten Hals. Mit einem wortlosen Dankeschön strich sie sanft über die großen, ausladenden Buchstaben auf dem Notizzettel, seltsam angezogen von der Handschrift. Immer wieder drehte sie den Zettel um, dann hielt sie ihn an die Nase. Sie konnte ihn wahrhaftig riechen. Brandt Talbot, den Mann, der die Notiz geschrieben und in ihrem Haus gewohnt hatte.
    Seine Duftmarken waren überall. Er schien überhaupt
allgegenwärtig. Sobald ihr das bewusst geworden war, entdeckte sie Talbots Handschrift in jedem Detail. Schließlich hatte er in diesem Haus gelebt . Das polierte Holz und die glänzenden Kacheln mussten sein Werk sein. Und die Schnitzereien, die ihr so gefielen, stammten sicher ebenfalls von ihm.
    Die Treppe war breit und wand sich in einem ausladenden Bogen zur nächsten Etage empor. An den Wänden hingen großartige Fotos von jedem nur erdenklichen Wildtier, selten schöne Aufnahmen. Der Fotograf hatte die Quintessenz ungezähmter Natur eingefangen; außergewöhnliche Schnappschüsse von Tieren wechselten mit wunderbaren Stillleben von Pflanzen. Bei manchen Aufnahmen konnte man selbst den Tau auf den Blüten sehen. Maggie ging näher heran, obwohl sie schon ahnte, wer die Bilder gemacht hatte. Jedes Foto zierte unten in der Ecke ein vierzeiliges Gedicht. Beim Entziffern der Worte kam es ihr vor, als wäre sie dem Dichter aus Versehen zu nahegekommen. Jeder dieser Vierzeiler war in einer ausladenden maskulinen Handschrift geschrieben und erzählte nachdenklich von wunderschönen, ja sogar romantischen Gefühlen. So konnte nur einer schreiben - Brandt Talbot hatte offenbar das Herz eines Poeten. Er musste ein ungewöhnlicher Mann sein, und sie war sehr gespannt darauf, ihn kennenzulernen.
    Als sie die Stufen hinaufging, holte sie tief Luft und atmete dabei bewusst seinen Körpergeruch ein. Er schien hierhin zu gehören. In dieses Haus. Und auch in ihre Lungen. Dieser mysteriöse Brandt Talbot mit seiner unglaublichen Begabung als Fotograf, seiner Liebe zu Holz, zur urwüchsigen Natur und zu schönen Worten. Er hatte so sehr die gleichen Interessen wie sie, dass es ihr vorkam, als würde sie ihn bereits kennen.

    Vor lauter Müdigkeit fielen ihr fast die Augen zu. Während Maggie in den ersten Stock emporstieg, wurde ihr bewusst, wie unwohl sie sich in ihrer Haut fühlte. Sie war klatschnass und verschwitzt. Am Ende des Flurs fand sie ein Schlafzimmer, ganz nach ihrem Geschmack. Das Bett war einladend hergerichtet, die Ventilatoren liefen bereits und gleich angrenzend gab es ein großes Badezimmer.
    Sie stellte ihr Gepäck auf die Kommode, und nahm so wortlos den Raum in Besitz. In der Ecke über dem Bett entdeckte sie Kratzer, die tief ins Holz gekerbt waren. Sie erschauerte. Ihre Augen unverwandt auf die Spuren gerichtet warf Maggie die khakifarbene Bluse beiseite und schälte sich aus dem feuchten T-Shirt. Es war so angenehm, die durchweichten Sachen nicht mehr auf der empfindlichen Haut zu spüren.
    Nur mit ihrer tief sitzenden Jeans bekleidet stand Maggie mitten im Zimmer und seufzte vor Erleichterung. Mit den nassen, klebrigen Sachen auf dem Körper hatte sie sich eigenartig gefühlt, als ob etwas unter ihrer Haut schlummerte, das für einen Moment zum Leben erwachte und versuchte, ihre Poren zu durchdringen, sich dann aber wieder beruhigte und sie nervös und überempfindlich zurückließ, in einem Zustand äußerster Anspannung.
    Als Nächstes zog sie die Stiefel aus, dann die Strümpfe. Mit nackten Füßen über die kühlen Holzdielen zu laufen war himmlisch. Wesentlich entspannter sah sie sich nun in aller Ruhe in dem großen Zimmer um. Dieses Schlafzimmer war geräumig, mit breiten Balken und wenigen Möbeln. Das
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