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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain
Autoren: Christine Feehan
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Geflecht von Ästen, das sich um das ganze Haus rankte, war es fast nicht zu sehen. An jeden Balkon reichte mindestens ein Ast heran, der das Geländer berührte oder ihm so nah kam, dass eine Brücke zu den eng stehenden Baumkronen gebildet wurde, ein Zugang hoch über dem Boden. Schlingpflanzen wanden sich um die Bäume und hingen in langen, dicken Lianen daran herab.
    Maggie war fasziniert davon, wie das Haus als ein Teil des Dschungels erschien. Seine hölzernen Wände waren naturbelassen und verschmolzen mit den Stämmen der Bäume. Eine Fülle von Orchideen und Rhododendren und mindestens dreißig andere Pflanzen- und Blumensorten überzogen die Bäume und die Wände des Hauses.
    Es regnete weiter vor sich hin, der gleichmäßige Monsun benetzte Pflanzen und Bäume. Und obwohl der Regen warm war, stellte Maggie fest, dass sie zitterte. Sie hob den Kopf und sah einzelne Tropfen wie schimmernde Silberfäden vom Himmel auf die Erde fallen.

    »Maggie, im Dschungel wird es rasch dunkel, und dann streifen die wilden Tiere umher. Wir sollten ins Haus gehen«, riet Drake.
    Trockene Kleidung war Maggie mehr als willkommen. Oder am liebsten gar keine Kleidung - der Gedanke kam ihr, ohne es zu wollen. Für einen Augenblick schloss sie die Augen vor dieser Fremden in ihr, diesem Teil ihrer Persönlichkeit, den der Dschungel offenbar nach und nach zum Leben erweckte. Diese Seite ihres Charakters, diese sinnliche, hemmungslose Frau, die das Objekt männlicher Begierde sein wollte, gefiel ihr nicht. Diese Frau wollte anziehend sein. Verlocken. Verführen. Aber nicht diese Männer hier. Ihr war nicht ganz klar, wen genau, sie wusste nur, dass in ihrem Körper ein gewisses Bedürfnis erwacht war, etwas ganz Ursprüngliches, ein Verlangen, mit dem sie nicht umzugehen wusste.
    Zur Beruhigung holte Maggie einmal tief Luft und zwang sich, ihre Umgebung genauer zu betrachten, um sich endlich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf das Kribbeln in ihrem Körper.
    »Maggie?«, drängte Drake noch einmal.
    »Sind Sie sicher, dass meine Eltern hier gewohnt haben?«, fragte sie, während sie die Bauweise erneut bestaunte. Die Art und Weise, wie das Haus mit den Bäumen, Pflanzen und Blumen verschmolz, machte es nahezu unsichtbar, wenn man nicht direkt davorstand oder ganz genau wusste, wo man es suchen musste. Es war geschickt als ein Teil des Dschungels konzipiert.
    »Es ist schon seit Generationen in Familienbesitz«, erwiderte Drake.
    Im schwindenden Tageslicht war nicht viel zu erkennen, trotzdem hatte Maggie den Eindruck, als gäbe es
längs über das Dach verteilt einige flache Tritte, fast wie Wege. Das Dach war sehr steil und hatte Gauben mit kleinen Balkonen. »Gibt es auch einen Dachboden?« Das Haus hatte ja schon insgesamt drei Etagen. Es war schwer zu glauben, dass es auch noch einen Dachboden haben sollte, der sich über die ganze Länge erstreckte, doch die Fenster deuteten darauf hin. »Und was sollen diese Tritte auf dem Dach?«
    Drake zögerte, dann zuckte er leichthin die Achsel und schloss die Haustür auf. »Das Dach ist an manchen Stellen abgeflacht, damit man darauf besser laufen kann, sollte es als Fluchtweg dienen müssen. Es gibt auch noch einen Keller mit einem Tunnel. Und ja, das Haus hat einen Dachboden.«
    Maggie stand auf der Schwelle und sah Drake fragend an. »Wofür brauche ich einen Fluchtweg? Vor wem oder was sollte ich fliehen?«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Wir werden alle auf Sie aufpassen. Das Haus ist vor mehr als hundert Jahren gebaut worden und sehr gut in Schuss. Es ist nach und nach modernisiert worden, doch einiges von damals wurde beibehalten, wie etwa die Fluchtwege.«
    Maggie kniff die Augen zu und legte schützend die Hand an die Kehle. Drake log sie an. Sie erkannte es an seinem Tonfall. Ihr neues, empfindliches Gehör registrierte sein Unbehagen ganz deutlich, die plötzliche Anspannung. Für einen kurzen Augenblick wich sein Blick ihrem aus, und er ließ ihn über den Dschungel schweifen, das reichte ihr, um sicher zu sein, dass er nicht die Wahrheit sagte. Ihr lief ein Schauer der Angst über den Rücken, der ihr durch und durch ging.
    Zögernd trat Maggie über die Schwelle, wie magisch
angezogen von der einzigartigen Schönheit und extravaganten Erscheinung des Hauses, von dem Geheimnis ihrer eigenen Vergangenheit. Sie wusste nur sehr wenig von ihren Eltern. Um sie war etwas Geheimnisvolles, und die Aussicht, mehr über sie in Erfahrung zu bringen, hatte sie
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