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Wilde Flammen

Wilde Flammen

Titel: Wilde Flammen
Autoren: Nora Roberts
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distanziert.«
    Â»Weil ich mehr gewollt hätte. Weil ich mich unmöglich hätte zurückhalten können, wenn ich dich erst einmal berührt hätte. Und dennoch konnte ich mich wohl einfach nicht von dir fernhalten.«
    Er blickte sie eindringlich an. »Es war ziemlich schnell klar, dass einer von uns sein Leben aufgeben muss, wenn wir wirklich zusammen sein wollen. Ich liebe meinen Job als Anwalt. Endlich habe ich erreicht, was ich mein ganzes Leben lang gewollt habe. Doch damals, in dieser Nacht, ist mir eines klar geworden: Dich will ich noch viel mehr.«
    Â»Oh Keane.« Sie schüttelte den Kopf, doch er legte ihr einen Finger auf den Mund, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Â»Allerdings wurde mir auch sehr schnell klar, dass das niemals funktionieren würde. Jedes Mal, wenn du zu den Löwen in den Käfig gingst, bin ich vor Angst fast verrückt geworden.« Er ließ sie los und lief zum Fenster, stand mit dem Rücken zu ihr. Draußen wirbelten die Schneeflocken im kalten Winterwind. »Ich redete mir ein, ich würde mich schon daran gewöhnen, doch es wurde mit jedem Mal schlimmer. Also ging ich fort, kam zurück hierher. Doch ich konnte dich nicht vergessen. Deshalb kehrte ich immer wieder zum Zirkus zurück. An dem Tag, als du verletzt wurdest …«
    Keane hielt inne. Jo hörte, wie er scharf die Luft einsog, und als er fortfuhr, klang seine Stimme belegt. »Ich musste mit ansehen, wie du dich vor den Jungen stelltest und den Schlag abfingst. Ich kann nicht beschreiben, was ich in diesem Moment gefühlt habe, es gibt keine Worte dafür. Ich konnte nur eines denken – ich musste unbedingt zu dir. Hat Pete dir eigentlich erzählt, dass ich ihm einen Kinnhaken verpasst habe, bevor Buck kam und mich festhielt? Er war ziemlich verständnisvoll, hat nichts dazu gesagt.«
    Sein Lachen klang bitter. »Und dann musste ich dastehen und zusehen, wie dieser Löwe sich überlegt, ob er dich anfallen soll, und konnte absolut nichts tun. Eine solche Angst kannte ich bis dahin gar nicht. Es war die Art Angst, die einen von innen aushöhlt, die einen auffrisst.«
    Keane schwieg einen Moment. »Dann war die Gefahr vorbei, und ich konnte endlich zu dir. Du warst leichenblass, und du blutetest.« Kopfschüttelnd fügte er hinzu: »Ich wollte den ganzen Zirkus abbrennen, ich wollte alle deine Löwen eigenhändig in der Luft zerreißen. Ich wollte dich in meinen Armen halten und nie wieder loslassen … Aber ich konnte nicht über das Gefühl dieser wütenden Hilflosigkeit hinwegkommen. Und bevor ich überhaupt mit dem Zittern aufgehört hatte, wolltest du schon wieder in diesen verdammten Käfig zurückgehen. In dem Moment hätte ich dich umbringen können.«
    Langsam drehte Keane sich um und kam zurück zu ihr. »Wochenlang hatte ich diese Szene vor Augen. Ich weiß genau, wo du die Narben zurückbehalten hast.« Mit einem Finger zeichnete er die vier Linien an ihrem Arm nach. »Sie sind genau hier.«
    Dann ließ er die Hand sinken und schüttelte den Kopf. »Ich ertrage es nicht, wenn du in diesen Käfig gehst, Jo. Aber wenn du jetzt bleibst, dann kann ich dich nie wieder zu deinem eigenen Leben zurückkehren lassen. Und ich kann dich unmöglich bitten, dein Leben aufzugeben.«
    Â»Ich wünschte, du würdest es tun.« Ernst erwiderte Jo seinen Blick. »Ich wünsche mir so sehr, dass du mich endlich darum bittest.«
    Â»Jo«, er wandte sich ab, »ich weiß, was der Zirkus dir bedeutet.«
    Â»Das Gleiche, das dir dein Job als Anwalt bedeutet. Und du warst bereit, das alles für mich aufzugeben.«
    Â»Stimmt. Aber …«
    Â»Oh, also schön!« Entnervt strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. »Wenn du mich nicht fragst, dann muss ich es eben tun. Keane, willst du mich heiraten?«
    Mit gerunzelter Stirn sah er sie an. »Jo, du kannst nicht …«
    Â»Natürlich kann ich. Wir leben in modernen Zeiten. Wenn ich dich fragen will, ob du mich heiratest, dann frage ich eben.«
    Â»Jo, ich denke …«
    Â»Bitte antworten Sie mit Ja oder Nein, Herr Anwalt. Auch wenn die Frage nicht ganz einfach ist.« Sie trat vor ihn. »Ich liebe dich, und ich will dich heiraten und Kinder mit dir haben. Ist das annehmbar?«
    Keane öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Ein schiefes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er die
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