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Wigges Tauschrausch

Wigges Tauschrausch

Titel: Wigges Tauschrausch
Autoren: Michael Wigge
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Tauschinteressenten, der durch die Zeitung von mir gehört hat. In einem Café erzählt er mir, dass er ein großes Stück Land besitzt. Doch beim Besichtigen fällt mir auf, wie zugewuchert es ist. Es wäre schlicht unmöglich, in den wenigen Tagen Platz für ein Haus zu schaffen.
    Glücklicherweise muss ich aber auch gar nicht lange darüber nachdenken, da ich eine Nachricht von Jarred, einem der Makler, auf meinem Handy habe. Er bittet mich, sofort vorbeizukommen.
    Auch er hatte den Zeitungsaufruf gelesen und wurde dadurch motiviert, nach weiteren Tauschwilligen zu suchen, denn er wäre gerne die Person, die den Tauschrausch zu einem glücklichen Ende führt. In seinen Unterlagen zeigt er mir ein tausend Quadratmeter großes Grundstück, das im Hochlandregenwald in der Nähe des Kilauea, also in einer touristisch sehr reizvollen Gegend auf tausend Höhenmetern, liegt. Er erklärt mir, dass auf dem Grundstück nur Farne und vereinzelte Bäume wachsen würden und es somit sofort bebaubar wäre. Ich bin vollkommen aus dem Häuschen und kann das Treffen mit Besitzer Bill kaum abwarten.
    Als ich ihn wenig später an seinem Grundstück treffe, entspanne ich schlagartig. Bill ist 77, eine Art Althippie, und empfängt mich mit einer Flasche Tequila. Geschäftliche Gespräche führt er erst, wenn beide Parteien einen gehoben haben. Während dieses schönen Rituals erzählt er mir, dass er meine Geschichte einfach super findet und trotz Geldnot gerne dabei sein möchte. Ich muss immer wieder zu seinem Grundstück hinüberschauen, das einfach genial aussieht: siebzig Meter breit, 150 Meter lang, planiert und nur mit einzelnen Pflanzen bewachsen. Drum herum die hohen Wälder des Hochlandregenwalds. Mitten auf dem Grundstück steht ein alter VW -Kastenwagen aus den Sechzigern, der förmlich danach schreit, als Kunstobjekt gewürdigt zu werden – als Teil meines Gartens. Ich zeige Bill aufgeregt die Porsche-Uhr, die Unze Gold, den Coati-Mundi-Vertrag, den Übernachtungsgutschein von Alex Stenzel und das brasilianische Porzellan, mehr nicht, da ich auch noch ein Haus brauche. Bill findet die Sachen spannend und gießt mir einen weiteren Tequila ein. Wahrscheinlich, um genügend Bedenkzeit zu haben, ohne dass ich ihn weiter mitWerbung in eigener Sache volltexte. Kurze Zeit später verkündet er, dass er gerne tauschen würde, aber einen Tag Bedenkzeit brauche. Ich willige ein und muss einen langen Tag überstehen, der mir vorkommt wie eine Woche. Bills Angebot ist ein Volltreffer!
    Am nächsten Tag rufe ich voller Erwartung an:
    »Hi Bill, hast du dich entschieden?«
    »Noch nicht, ich krieg nicht raus, was das portugiesische Porzellan wert ist.«
    »Es ist brasilianisches Porzellan und hat einen Wert von circa 4000 Dollar.«
    » O.K ., aber dieser Coati Mundi-Vertrag ist schon sehr schwammig, oder?«
    »Ja klar, aber ich versichere dir, dass ich noch einen detaillierteren Vertrag für deine 25 Prozent am Song aufsetzen lasse.«
    Es folgen weitere Fragen zu den anderen Gegenständen, und als ich schon völlig nassgeschwitzt bin, aus Angst davor, dass er abspringen könnte, bekomme ich die folgende Antwort: »Ich vertraue dir, der Deal geht klar!«
    Waaahnsinn! Unfassbar! Nicht zu glauben! Es ist offiziell. Ich habe ein tausend Quadratmeter großes Grundstück ertauscht. Ich bin überglücklich, Zeit zum Feiern bleibt aber nicht, da ich noch irgendwo ein Haus herzaubern muss.
    Ich gehe also zurück zum Computer und öffne eine weitere Mail von einem der sechs besagten Makler mit der Nummer von einem gewissen Avery, der angeblich fahrende Häuser baut. So richtig kann ich mir diese Variante des Wohnens nicht vorstellen, fahre aber hin, um dem Mann einen Besuch abzustatten. Avery wohnt in einem winzigen Häuschen auf einem riesigen, schwarzen Lavafeld, das nacheinem Ausbruch des aktivsten Vulkans der Erde, dem Kilauea, entstanden ist. Avery erscheint in diesem unwirklich aussehenden Umfeld nur in Shorts gekleidet vor seinem Haus und stellt seinen Bauch und ein großes Tattoo auf seiner Schulter zur Schau. Sein Haus ist aufgrund des Tsunamirisikos auf Stelzen gebaut, und drum herum liegt haufenweise Unrat, was mir ein komisches Gefühl gibt. Ich schaue mich um, ob nicht plötzlich bellende Hunde auf mich zugejagt kommen. Gewundert hätte es mich nicht, aber das Gegenteil ist der Fall.
    Avery ist ein sehr netter Mensch, der mir erzählt, dass er Wohnhäuser auf Pick-up-Trucks baut, um lästige Baugenehmigungen zu vermeiden. Er
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