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Wigges Tauschrausch

Wigges Tauschrausch

Titel: Wigges Tauschrausch
Autoren: Michael Wigge
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    Pony, Handy, Porzellan, Barterman kann weiterfahr’n.
    Übern großen Teich. In New York City zieht ein Sturm auf.
    Die Straßen sind wie leer gefegt, das schadet meinem Tauschrausch.
    In San Francisco motiviert mit Kostüm in die Medien.
    Bei CSN darf ich mich dann mit Chicken Dance verewigen.
    Palmen, Sand und Sonnenschein, Coati Mundi lädt mich ein.
    Treffe ihn am Venice Beach, er tauscht lieber sukzessiv,
    Rare Platte, dann Vertrag, doch er will mich schwitzen sehen.
    Als Hund verkleidet singe ich, Sit-ups, Tanz, im Kreise drehen.
    Der Actor, Sänger tauscht mit mir, das wird zum Erlebnis.
    Coati Mundi Barterman, der Song ist das Ergebnis.
    Trotz meiner mangelnden musikalischen Erfahrung klingt der Song relativ hörbar, finde ich zumindest. Wie viel Geld er einbringen wird, ist allerdings noch ungewiss.
    Und kaum bin ich zurück in meinem Motel am Stadtrand von L. A. , klingelt schon wieder das Telefon. Es ist Alex Stenzel, der mir ganz aufgeregt einen weiteren Tauschpartner ans Herz legt. Er erzählt mir, dass sein Kumpel Bufo in der Nähe von San Diego den Surfshop Hydroflex aufgemacht habe und bereit wäre, mit mir ein Surfboard zu tauschen. Ich kann es kaum glauben, in was für einer unmöglichen Glückssträhne ich mich befinde. Doch leider gibt es ein Problem: Mein Flug nach Hawaii geht schon in sieben Stunden. San Diego und zurück dauert mit Sicherheit vier bis fünf Stunden, dann aus dem Motel auschecken, zum Flughafen fahren, Mietwagen abgeben und die ganzen Tauschgüter der Airline vor die Nase knallen. Das könnte alles zusammen gut und gerne zehn Stunden dauern. Doch ein Surfbrett für Hawaii passt einfach zu perfekt, ich muss es haben! Deshalb gehe ich das Risiko ein und rase nach San Diego. Dort erkläre ich Bufo meine Eile, und er bietet mir ein neues Surfboard zum Tausch an. Ich erkläre ihm, dass ich möglichst nichts mehr von meinen Tauschgütern abgeben möchte. Dafür hat er Verständnis und fordert stattdessen eine Dienstleistung ein. Ich muss ein Surfboard des bekannten Profi-Surfers Chris Ward reinigen. Mit der Plastikkarte meiner Reiseversicherungen schrubbe ich in aller Eile das Wachs vom Board, bis die Karte bricht und ich physisch ohne Reiseversicherung dastehe.
    Nach zehn Minuten ist das Board trotzdem sauber. Bufo ist zufrieden mit der Arbeit, findet aber, dass ich noch mehr leisten solle. Also trete ich auch noch gegen seine Angestellte Sandy in einem Wettkampf im Armdrücken an. Sandy ist auch Surferin und hat entsprechende Oberarmmuskeln, gegen die meine wie kleine Kinderärmchen aussehen. Sollte ich gegen sie gewinnen, kann ich mit demSurfboard schnell zum Flughafen fahren, sollte ich verlieren, bleibt das Brett bei ihm. Die Zeit eilt, und so tue ich, was ich tun muss.
    Sandy und ich knien vor dem Bürotisch des Surfladens. Wir spannen beide unsere Arme an und schauen uns wie in Silvester Stallones Film Over the Top tief in die Augen, angsteinflößend und durch und durch böse. Dann gibt Bufo das Startzeichen. Wir drücken beide, so fest es geht, unsere Gesichter sind nur noch Fratzen, aber leider bewegen wir uns keinen Millimeter. Sandy und ich scheinen etwa gleich stark zu sein, selbst spontane Angriffsversuche beider Seiten, bei denen wir mit einem starken Ruck eine Entscheidung erzwingen wollen, schlagen fehl. Nach einer Weile lassen unsere Kräfte nach, und es gelingt mir, Sandys Arm leicht nach rechts zu drücken. Das ist die Entscheidung. Mit letzter Kraft gewinne ich den Wettkampf. Ich springe nach der enormen Anspannung jubelnd und schreiend auf:
    »Ich habe gesiegt! Ja, ich habe gesieeegt!!!«
    Meine Tauschsammlung für Hawaii ist komplett:
     
     
    Drei Unzen Gold
    Wertvolle Porzellankiste aus Brasilien
    Luxus-Porsche-Uhr
    Coati-Mundi-Songvertrag
    Fotogemälde
    Zwei BMX -Räder
    Schallplatte
    Surfboard
    Übernachtungsgutschein für L. A.
    Stolze zehn Tauschgegenstände, die nun irgendwie gegen ein Haus mit einem Grundstück auf einem der paradiesischsten Flecken der Erde eingetauscht werden sollen. So zufrieden ich über diesen grandiosen Endspurt auch bin, so genau weiß ich doch, dass das hier alles nicht den Gegenwert eines Hauses hat.

H awaii
    B ereits am nächsten Morgen um sieben Uhr sitze ich total verkatert (meine fette Beute musste mit Begleiter Dominik in Honolulu mal so richtig gefeiert werden – er hat im Badezimmer unseres YMCA geschlafen, während ich wahllos an alle Türen des Hostels geklopft habe, um mein Bett zu finden) und mit ganzen drei
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