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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen
Autoren: Pierre Pevel
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vermuten.«
    »Ihr scheint Euch hier ja gut auszukennen …«
    Am Ende des Korridors befand sich eine weitere Tür.
    Sie lauschten und öffneten sie dann vorsichtig. Dahinter stießen sie auf einen Wachposten. Laincourt schnitt ihm ohne zu zögern die Kehle durch. Aus dem Stockwerk unter ihnen drangen Geräusche herauf. Alle Türen waren verschlossen, und nur ein paar steile Stufen führten zu einer Falltür, durch die sie schließlich auf das Dach gelangten.
    Dort befand sich glücklicherweise niemand. Doch auf einem der Nachbartürme leuchteten Fackeln, und man erkannte die Silhouetten von Saveldas Männern. Auf der Suche nach ihnen stellten sie dort alles auf den Kopf. Am sturmzerrissenen Horizont hatte der Geisterdrache einer Furie aus unkontrollierter magischer Energie Platz gemacht. Rotgoldene Blitze zuckten am Himmel, noch heftiger als zuvor. Wütendes Donnergrollen zog über das Land. Sein Widerhall war bis in die Eingeweide spürbar, als würde das drohende Gewitter jeden Augenblick direkt über der Burg losbrechen.

    »Schnell!«, rief Laincourt.
    Im Schutz der Zinnen schlugen sie den Wehrgang in Richtung des dritten Turms ein. Sie rannten ihn gebückt entlang, so schnell sie nur konnten.
    Schon hegten sie die Hoffnung, sie kämen noch einmal davon, da hörten sie ganz in der Nähe ein Kreischen: Der Dragun der Vicomtesse zeigte mit den Flügeln schlagend ihre Position an. Schon hatte man sie entdeckt und schlug Alarm.
    Laincourt zückte seine Pistole und feuerte auf das Reptil. Die Kugel riss dem Tier den Kopf ab.
    »Eine Kugel weniger«, kommentierte Agnès die unnütze Aktion ihres Gefährten.
    »Das war es mir wert«, erwiderte der Spion des Kardinals und dachte an den Leierspieler, für dessen Ergreifung der Dragun gesorgt hatte.
    Sie befanden sich auf halbem Weg zwischen dem zweiten und dem dritten Turm. Saveldas Häscher stürmten bereits los, um die beiden entdeckten Flüchtigen zu ergreifen. Von unten fielen Schüsse, doch sie erreichten die Falltür unversehrt. Sie mussten sie nur noch öffnen, um dem Kugelhagel zu entkommen.
    Doch die Tür war verschlossen.
    »Scheiße!«, fluchte Laincourt.
    Agnès behielt einen kühlen Kopf und versuchte, sich ein Bild von der Situation zu machen. Die Verfolger hatten bereits den zweiten Turm erklommen und ihnen somit jede Möglichkeit eines Rückzugs genommen. Sie selbst befanden sich gut fünfzig Meter über dem Boden, und es blieb keine Zeit mehr, die Falltür mit Gewalt zu überwinden.
    Sie saßen in der Falle.

    Agnès und Laincourt nahmen Rücken an Rücken Kampfhaltung ein … und warteten.
    Die Männer verlangsamten ihre Schritte und umringten die beiden argwöhnisch. Savelda grinste breit und schritt lässig auf sie zu.
    Ein Kreis aus blitzenden Klingen schloss sich um die Flüchtigen. Doch aus ihren Augen sprach Entschlossenheit. Entschlossenheit, eher zu sterben, als sich von ihren Verfolgern fassen zu lassen.
    »Normalerweise«, murmelte Agnès, »erscheinen sie genau in diesem Moment …«
    Laincourt, der ihr Flüstern gehört, aber nicht verstanden hatte, fragte über seine verletzte Schulter hinweg: »Was habt Ihr gesagt?«
    »Nichts. Sehr erfreut, Euch kennengelernt zu haben.«
    »Ebenso.«
    Da nahte Rettung vom Himmel.

22
    Außerhalb des Burgfrieds herrschte das vollkommene Chaos. Die Zerstörung der Seelenkugel hatte unvorstellbare Kräfte entfesselt. Noch immer rasten grelle Blitze über den nächtlichen Himmel. Sie schlugen in Bäume und Sträucher ein, die sich lodernd entzündeten, warfen Erdfontänen auf, pulverisierten Gestein und rissen Brocken aus dem Mauerwerk der alten Burg. Gagnière versuchte gerade, die bewusstlose Vicomtesse in Sicherheit zu bringen, als einer der Blitze den Altar spaltete und ihn in Brand setzte. Pferde scheuten
und wieherten voll Panik auf. Alles rannte in kopfloser Flucht durcheinander. Keiner wusste mehr, wer Freund war und wer Feind.
    Die Klingen des Kardinals hatten zum Angriff geblasen.
     
    Malefiz hatte La Fargue und seinen Männer verraten, wohin sie sich begeben mussten. Sie waren bereits vor Ort und spähten die Lage unauffällig aus, als Agnès die Zeremonie störte. Auch wenn es sich dabei um eine Verzweiflungstat gehandelt hatte, war sie doch nützlich, denn sie zog alle Aufmerksamkeit auf den gepeinigten Geisterdrachen. Der Hauptmann hatte einen Hohlweg entdeckt, der ihn zu einer Umzäunung führte, wo zwei Burschen die Wyvernen hü teten. Ballardieu kletterte mit einem schweren Quersack auf dem
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