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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen
Autoren: Pierre Pevel
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Rücken und einer Pfeife im Mund über die Festungsmauer, erledigte einen der Wachposten und mischte sich dann unerkannt unter die Wächter am Haupttor. An anderer Stelle überrannte Saint-Lucq eine weitere Wache und näherte sich dem Lagerfeuer, um das sich fünf Söldner versammelt hatten. Sie alle starrten gebannt auf das unglaubliche Spektakel am Nachthimmel.
    Zur gleichen Zeit schlich sich Marciac in den Pferdestall.
     
    Im Burgfried hetzten Agnès und Laincourt gerade von einem Turm zum nächsten, um Saveldas Suchtrupps zu entgehen, als draußen der erste Blitz einschlug. Zuerst erstarrten die Besucher der Zeremonie verdutzt, doch dann stoben sie mit eingezogen Köpfen auseinander. Immer mehr Blitze schlugen ein, bis schließlich sogar die Söldner, die eigentlich über die Zeremonie zu wachen hatten, in Unruhe gerieten.
    Ballardieu wartete ab, bis der rechte Moment gekommen
war. Er kramte eine Granate aus dem Quersack hervor, zündete die Lunte mit der Pfeife an und warf den Sprengkörper blind über die Brustwehr, hinter der er in Deckung gegangen war. Dann schickte er gleich noch eine zweite und dritte Granate hinterher.
    Die Explosionen übertönten die Schreie der aufgeregten Menge und das Dröhnen des übernatürlichen Gewitters. Vorsichtig spähte er über die Brustwehr und sah zufrieden die toten Wachen herumliegen. Dabei erblickte er auch die Wyverne, die sich vor dem Stall gerade in die Lüfte erhob. Er richtete sich auf und belegte die Menschenmenge mit einem Granatenhagel.
     
    Die Söldner am Lagerfeuer hörten die Granatenexplosionen, griffen zu ihren Waffen …
    … und erstarrten.
    Denn plötzlich stand ein Mann vor ihnen, ganz in Schwarz gekleidet, die Augen verborgen hinter roten Brillengläsern, in denen sich die Flammen spiegelten. Sein Rapierschwert war auf sie gerichtet. Er wirkte gelassen, aber entschlossen. Die Männer ahnten, dass sie nicht so leicht an ihm vorbeikommen würden. Sie hatten schon viele Kämpfe und Massaker überstanden. Dennoch ergriff sie beim Anblick dieses Mannes eine böse Vorahnung.
    Sie ahnten, dass dieser Kampf ihr letzter sein würde.
     
    Außer sich vor Angst und begleitet von den ohrenbetäubenden Blitzschlägen suchten Anhänger der Schwarzen Kralle und bewaffnete Söldner bei den Ställen Schutz. Da flogen die Tore auf. Marciac hatte die Pferde befreit, denn drinnen wütete bereits eine Feuersbrunst. Die verängstigten Tiere trampelten
wiehernd über die Zufluchtsuchenden hinweg und stoben davon.
    Aus dem Flammenmeer tauchte die Silhouette des Gas cogners auf. Den gezückten Degen in der Hand, trat er ins Freie. Sogleich erledigte er mehrere kopflos herumirrende Wachen. Dann erst fasste er kurz Atem und blickte hinauf zum wild gewordenen Himmel. Er sah den davoneilenden Saint-Lucq, der einige Gegner, die ihn aufzuhalten versuchten, mit dem Degen aus dem Weg räumte. Dann drehte er sich zu Marciac um und zeigte zum Burgfried hinüber. Der Gascogner verstand sofort und wollte ihm schon folgen, als sich ihm zwei Söldner in den Weg stellten.
     
    Agnès und Laincourt waren umzingelt. Sie glaubten sich bereits verloren, als aus der Luft plötzlich Granaten mit brennender Lunte auf ihre verdutzten Verfolger herunterhagelten. Eine nach der anderen explodierte. Wolken aus brennendem Schießpulver flogen knallend durch die Luft und zerrissen alle, die sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen konnten. Ein heilloses Durcheinander entstand.
    Eine Wyverne setzte zur Landung auf der Turmspitze an. Sie bäumte sich auf und schlug mit den Flügeln, um ihren Flug abzubremsen.
    »Hauptmann!«, rief Agnès, als sie erkannte, wer auf der Flugechse dahergeritten kam.
    »SCHNELL!«, brüllte La Fargue. Er streckte ihr seine Hand entgegen.
    Agnès aber zeigte auf Laincourt. »ER KOMMT MIT.«
    »WAS? NEIN! ZU SCHWER!«
    »ER KOMMT MIT!«
    Dies war weder der Ort noch der Zeitpunkt, um zu debattieren:
Die übrig gebliebenen Verfolger hatten sich bereits wieder aufgerappelt und rückten näher.
    Agnès und Laincourt schwangen sich auf die Flugechse. La Fargue gab der Wyverne die Sporen. Das Tier nahm Anlauf und machte ein paar Sätze auf die Brüstung zu. Savelda, der seine Beute bereits entkommen sah, setzte ihr nach. Er zückte eine Pistole, befahl seinen Männern schreiend, in Deckung zu gehen, und drückte ab. Die Kugel durchschlug den langen Hals der Wyverne, als diese sich gerade in die Lüfte schwang. Ein Zucken ging durch den Körper des Reittiers. Der Schmerz und die
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