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Wieder nur ein Spiel

Wieder nur ein Spiel

Titel: Wieder nur ein Spiel
Autoren: Lynne Graham
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bestehen. Duarte hatte jeglichen Widerstand im Keim erstickt, als er ihr angedroht hatte, das alleinige Sorgerecht für Jamie zu beantragen.
    Welch armseligen Eindruck würde sie im Gegensatz zu ihm vor Gericht wohl machen, wenn sie zugab, monatelang in einem Wohnwagen mit ihrem Baby umhergezogen zu sein? Der offensichtliche Vertrauensbruch, die überstürzte Flucht nach England und ihre Unfähigkeit, Probleme wie ein erwachsener Mensch zu lösen, würden die Richter kaum davon überzeugen, ihr Jamie zuzusprechen. Vor einem portugiesischen Gericht würde Emily nicht die geringste Chance haben, sich gegen Duarte durchzusetzen.
    “Willst … du dich denn nicht scheiden lassen?” fragte sie vorsichtig.
    “Nein.“
    Emily umfasste fest das Bündchen ihres alten Pullovers. Wie stellte Duarte sich die Ehe von nun an mit ihr vor? Wollte er mit ihr unter einem Dach leben, sie aber gleichzeitig auf Distanz halten? Emily wurde ganz heiß, als sie daran dachte, wie aufregend es gewesen war, mit Duarte zu schlafen. Sie hatte gar nicht genug von ihm bekommen können …
    Sie unterdrückte gewaltsam die aufwühlenden Gedanken und versuchte, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Duarte hatte nicht vor, sich scheiden zu lassen, und er wollte ihr Jamie auch nicht wegnehmen. Das waren die Fakten, die im Augenblick zählten. Emily hatte es satt, vor ihren Problemen davonzulaufen. Monatelang hatte sie kein normales Leben führen können vor lauter Angst, entdeckt zu werden. Was nun vor ihr lag, konnte kaum schlimmer werden als das, was sie bisher durchgemacht hatte.
    “Wirst du dir … wieder eine Geliebte nehmen?” fragte sie unvermittelt, und im nächsten Moment bereute sie es auch schon. Was war nur in sie gefahren, einen solchen Unsinn zu reden?
    Duarte runzelte die Stirn. “Was heißt … wieder?”
    Emily schluckte schwer. “Gar nichts. Ich … ich habe mich nur gefragt, ob …”
    “Das war keine Frage, sondern eine Beschuldigung! Deine typisch weibliche Art, eigenes Fehlverhalten zu rechtfertigen, indem du mir vorwirfst, ich hätte das Gleiche getan!“
    “Nein, Duarte, das stimmt nicht. Ich … “
    “Sag so etwas nie wieder!” warnte Duarte nun so drohend, dass Emily ein eisiger Schauder überlief. Weiter kam er nicht, denn im nächsten Moment bogen sie bereits in Alice’ Reiterhof ein.
    Als der Chauffeur die Tür öffnete, stieg Emily schnell aus und begrüßte Alice, die ihr mit Jamie auf dem Arm entgegenkam. “Vielen Dank für alles”, sagte Emily bedrückt und nahm ihr das Baby ab. Jetzt gab es kein Entrinnen mehr. Sie war Duarte ausgeliefert und musste mit ihm zurück nach Portugal fliegen.
    Duarte dankte Alice ebenfalls und lehnte ihr Angebot, noch auf eine Tasse Kaffee ins Haus zu kommen, höflich, aber bestimmt ab. Emily verabschiedete sich schweren Herzens von Alice, dann schnallte sie Jamie in seinem Kindersitz an und setzte sich schließlich selbst in den Wagen.
    Während der Fahrt zum Flughafen herrschte beklemmendes Schweigen. Emily war zwar froh, dass Duarte das Thema von vorher nicht wieder aufnahm, doch er sprach auch nicht darüber, wie er sich das Zusammenleben mit ihr von nun an vorstellte. War sein Schweigen vielleic ht ein Teil der Strafe, die er sich für sie ausgedacht hatte? Wollte er sie mit der Ungewissheit quälen, was sie in Portugal erwartete?
    Emily warf Duarte einen verstohlenen Blick zu, und da erst merkte sie, dass er Jamie versonnen betrachtete. Der Kleine kickte vergnügt mit den Füßchen in der Luft herum und sah seinen Vater dabei strahlend an. Emily konnte Duartes innere Anspannung förmlich spüren, als er die Hand hob, sie jedoch gleich darauf wieder sinken ließ. Er wollte seinen Sohn berühren, einen persönlichen Kontakt zu ihm herstellen, doch offensichtlich wagte er es nicht.
    Emily spürte einen Stich im Herzen und hielt Duarte Jamies kleinen blauen Teddy hin. “Den könntest du ihm geben.”
    “Wenn ich deinen Ratschlag brauche, frage ich”, erwiderte er jedoch schroff.
    “Kannst du dir vorstellen, was für ein Gefühl es ist, wenn man sich fragen muss, ob das eigene Kind weint, wenn man es berührt?”
    “Duarte … es tut mir Leid. Ich…”
    Ein kleiner Muskel zuckte in seinem Gesicht. “Schon gut, Emily. Ich werde noch genug Zeit haben, meinen Sohn kennen zu lernen. Aber ohne Zuschauer.”
    “Ich wollte nicht, dass es so weit kommt”, rechtfertigte Emily sich verzweifelt.
    “Ich hatte nur Angst, Jamie zu verlieren.”
    “Und ich werde nicht vor dem
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