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Wie zaehmt man einen Scheich

Wie zaehmt man einen Scheich

Titel: Wie zaehmt man einen Scheich
Autoren: Trish Morey
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…“
    „Ja?“
    „Der Mann … ich meine, die Männer, die mich hergebracht haben … sind sie noch hier im Palast?“
    Das Mädchen blickte sehnsüchtig zur Tür.
    „Ich möchte ihnen danken, dass sie mich gerettet haben.“
    Jetzt wrang die junge Dienerin nervös die Hände. „Jemand wird gleich zu Ihnen kommen, Prinzessin. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.“ Noch eine Verbeugung, dann floh sie praktisch aus dem Zimmer. Die Tür fiel leise klickend hinter ihr ins Schloss.
    Frustriert seufzend nippte Aisha an ihrem Tee. Immerhin wusste sie jetzt, wo sie war, dennoch wunderte sie sich noch immer über die schwarzen Flaggen. Vielleicht war die Mutter des Königs der Krankheit erlegen, unter der sie seit Jahren litt. Sie hatte gehört, dass die alte Königin nicht mehr auf die Behandlung ansprach. Die ganze Nation würde trauern, das wusste sie. Königin Petra wurde von allen geliebt und bewundert.
    Auf jeden Fall war sie froh, dass sie in Al-Jirad war. Die guten, engen Beziehungen zwischen Al-Jirad und Jemeya – das eine Königreich wenig mehr ein Wüstenstaat am Ende einer Halbinsel, das andere ein Punkt auf einer Insel vor der Küste – bestanden seit Jahrhunderten. Die geografisch günstige Lage direkt an der Schifffahrtsroute hatte ein festes Band zwischen beiden Nationen geknüpft, sie waren sozusagen die Wächter für den Weg ins Inland.
    Und König Hamra von Al-Jirad war einer der engsten Freunde ihres Vaters. Das hier musste eine der Palastanlagen sein, die er im Land hatte erbauen lassen.
    Aisha beeilte sich mit Duschen, sie brannte darauf, mehr herauszufinden. Dabei überlegte sie, warum sie das Mädchen überhaupt nach ihrem Retter gefragt hatte. Wollte sie den Mann wirklich wiedersehen, wenn sie doch wusste, welche Wirkung er auf sie gehabt hatte? Wie konnte sie ihm gegenübertreten und nicht daran denken, wie fest er sie gehalten hatte? Wie sollte sie das Erröten verhindern, wenn sie sich daran erinnerte, wie gut es sich angefühlt hatte?
    Nein, es war wohl angebrachter, wenn sie Fremde blieben. Nur gut, dass er das Tuch nicht vom Gesicht genommen hatte. Sie wollte gar nicht wissen, wer er war.
    Vor dem Tablett blieb sie stehen und nahm sich eine frische Dattel, schenkte sich Tee nach. Nach der Dusche fühlte sie sich erheblich besser und war zuversichtlich, dass sie schon bald wieder zu Hause sein würde. Dann sah sie in dem Ankleidezimmer nach, um etwas zum Anziehen für sich zu finden.
    Die Zuversicht schwand, als sie die Tür aufzog. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Merkwürdig, sie hatte erwartet, ein oder zwei Teile vorzufinden, stattdessen hingen die Stangen voll.
    Mit ihrer eigenen Garderobe.
    Gewänder, Kleider, Schuhe, Pantoffeln, Handtaschen. Alles war da. Sie besah sich die Regale. Ihre Schmuckschatulle stand auch hier. Sogar Honey, der kleine Teddybär mit den abgewetzten Ohren aus ihrer Kindheit, saß auf einer Kommode und blickte ihr mit dem einen Auge, das ihm noch verblieben war, entgegen. Sie hob das geliebte Spielzeug auf, drückte es an die Brust und ließ sich auf das zierliche Sofa sinken. Sie wünschte, der Teddy könnte ihr den gleichen Trost spenden wie damals, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war.
    „Was bedeutet das alles, Honey?“, flüsterte sie dem Bären zu, genau wie damals, als sie die Welt der Erwachsenen nicht verstanden hatte. Genau wie damals, als ihr Vater ihr sagte, dass ihre Mutter nicht mehr aus dem Krankenhaus zurückkommen würde, in das sie gegangen war, um das neue Baby zu bekommen.
    Ein Teil von ihr wollte wegrennen wie damals das Kind. Sie wollte die junge Dienerin finden, die Rani hieß, und von ihr eine Erklärung verlangen. Doch sie war erwachsen, und sie war eine Prinzessin. Und sie konnte kaum in einem Morgenmantel durch den Palast rennen.
    So etwas würde sie niemals tun, ganz gleich, wie verwirrt sie war, wie drückend die Fragen auf sie einstürzten und wie dringend sie Antworten brauchte. Es musste eine logische Erklärung geben, warum sich all ihre Habseligkeiten in einem Palast in Al-Jirad befanden.
    Nein, sie würde also keinen Wirbel machen. Sie würde etwas von ihren eigenen Sachen anziehen, und erst wenn sie wie eine Prinzessin aussah, würde sie sich auf die Suche nach Antworten machen.
    Sie war fest entschlossen, sie zu finden!
    Es dauerte eine geschlagene Stunde, bis ein Mann zu ihr kam, der sich als Hamzah vorstellte. Der Wesir des Scheichs, wie er sie mit einer tiefen Verbeugung wissen ließ. Alle Fragen würde
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