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Wie zaehmt man einen Scheich

Wie zaehmt man einen Scheich

Titel: Wie zaehmt man einen Scheich
Autoren: Trish Morey
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der Kadar hieß, sich gespielt enttäuscht gab. Das war nur ein Feuerwerk gewesen?
    „Dann muss ich mich entschuldigen, Prinzessin. Beim nächsten Mal werde ich mir mehr Mühe geben.“
    „Den Zweck hat es auf jeden Fall erfüllt, Kadar. Jetzt lasst uns losreiten, sonst erinnern sie sich noch, was sie getan haben, bevor der Himmel explodierte.“
    Sie sah sehnsüchtig zu dem Pferd hin, das sie für sich hatte wählen wollen, doch der Mann, der mit den Tieren hinter der Düne gewartet hatte, saß bereits im Sattel.
    Sie alle waren Krieger, groß und breitschultrig gebaut. Söldner, angeheuert von ihrem Vater, um sie zu retten. Nun, vielleicht hatte ihr Vater sein Geld weise ausgegeben, vermutlich waren diese Männer gut in dem, was sie taten. Dennoch konnte sie es kaum erwarten, ihnen den Rücken zu kehren. Vor allem dem, der sich unerhörte Freiheiten mit seinen Händen erlaubte und eine zügellose Zunge besaß.
    „Sind Sie so weit, Prinzessin?“
    Bevor sie überhaupt die Chance zu einer Antwort hatte, fühlte sie sich auf das Pferd gehoben, und schon schwang sich ihr unmöglicher Retter hinter sie, zog sie an sich und ergriff die Zügel. Er breitete seinen Umhang um sie beide, so dass sie wie in einen Kokon eingewickelt war.
    „Ich darf doch wohl bitten …!“ Sie drehte und wand sich, wollte Abstand schaffen.
    Er zog den Umhang fester und stieß dem Pferd die Fersen in die Flanken. „Wir haben einen langen Weg vor uns. Wenn Sie sich entspannen, wird es einfacher.“
    Niemals! „Das hätten Sie mir auch sagen können.“ Sie hielt sich steif wie ein Brett und stellte sich vor, eine tiefe Kluft läge zwischen ihnen und nicht nur wenige dünne Schichten Stoff. Und sie versuchte, den Arm zu ignorieren, der um ihre Hüfte lag, ebenso wie sie sich weigerte, die Flammen wahrzunehmen, die überall dort an ihrer Haut leckten, wo ihre Körper sich im Rhythmus des Galopps aneinanderrieben.
    „Was?“
    „Dass es nur ein Feuerwerk war.“
    „Hätten Sie mir geglaubt?“
    „Sie haben mich denken lassen, es sei etwas viel Schlimmeres.“
    „Sie denken zu viel.“
    „Sie wissen doch gar nichts von mir.“
    „Ich weiß, dass Sie zu viel reden.“ Er presste sie enger an sich. „Entspannen Sie sich.“
    Sie gähnte. „Sie sind anmaßend und despotisch.“
    „Machen Sie die Augen zu und versuchen Sie zu schlafen.“
    Sie wollte nicht schlafen. Wenn sie einschlief, dann würde sie gegen ihn sacken, an seine harte Brust, näher heran an das schlagende Herz. Prinzessinnen schliefen grundsätzlich nicht zusammengesackt an der Brust eines Fremden, vor allem nicht bei Fremden wie diesem: arrogant, selbstherrlich, autokratisch.
    Sie war schon die ganze letzte Nacht wach geblieben, da würden ihr ein paar Stunden mehr nicht schaden. Sie wandte sich zu ihm um, während sie dahinritten, sah die markante Linie seines Kinns, den entschlossenen Ausdruck in seinen Augen. Als sie merkte, dass sie starrte, richtete sie den Blick gen Himmel und suchte nach dem hellsten Stern am samtschwarzen Wüstenhimmel.
    „Wie weit ist es nach Jemeya?“
    „Zu weit, um heute Nacht noch weiterzureisen.“
    „Weiß mein Vater, dass ich in Sicherheit bin?“
    „Er wird es erfahren.“
    „Gut.“ Sie gähnte erneut, als die Müdigkeit sie plötzlich einholte. Um dem kalten Wind an ihren Wangen auszuweichen, barg sie das Gesicht tiefer in dem Umhang und stellte sich vor, sie läge in ihrem eigenen Bett in ihren Gemächern im Palast.
    Das Pferd galoppierte weiter und weiter, wiegte sie rhythmisch mit jedem kraftvollen Schritt. Furcht, dass sie herunterfallen könnte, hatte sie nicht, dafür hielt der Mann sie zu fest. Sie atmete tief die warme Luft unter dem Umhang ein. Der Duft des Mannes war so anders als der vertraute Geruch ihres Vaters nach Pfeifentabak und Aftershave, aber nicht unangenehm. Der Mann strahlte die Essenzen der Wüste aus, eine Mischung aus Sonnenschein und Sand, Leder und Pferd und noch eine ganz eigene herbe Note.
    Sie holte tief Luft, verstaute das Aroma in ihrer Erinnerung. Schon bald würde sie wieder in ihrem Bett liegen, umgeben von vertrauten Gerüchen und Geräuschen, warum also sollte sie diese neue Erfahrung nicht auskosten? Sie könnte sich auch entspannen, für eine kleine Weile nur …
    Sie schloss die schweren Lider und lehnte sich an den warmen Oberkörper ihres Retters zurück. So schlimm war es gar nicht. Ein kurzes Schläfchen würde ihre Energie auffüllen, niemand brauchte zu wissen, dass sie in den Armen
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