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Wie verkuppelt man eine Familie?

Wie verkuppelt man eine Familie?

Titel: Wie verkuppelt man eine Familie?
Autoren: Jennifer Greene
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Toilettenartikel.
    Alles war sehr aufgeräumt, genau wie Tucker und ganz anders als Garnet. Sie brauchte nur fünf Minuten, um Unordnung zu stiften, Kleidungsstücke zu verstreuen, das Badezimmer mit einer heißen Dusche unter Wasser zu setzen und das Bett aufzudecken. Während sie in den Bademantel schlüpfte, beschlich sie das böse Gefühl, dass der Abend noch nicht vorüber war.
    Ihr blieb noch viel Zeit, um schlechtes Urteilsvermögen zu beweisen und um eine impulsive Entscheidung mit beängstigenden und schwerwiegenden Folgen zu treffen. Sie handelte, ohne die Konsequenzen gründlich zu durchdenken.
    Sie besaß so viel Übung darin, dass sie die Anzeichen mühelos erkannte: das Klopfen ihres Herzens, das trotzig vorgereckte Kinn, das sie im Spiegel sah, die nervös zitternden Finger, mit denen sie ihre Schlafzimmertür öffnete und den Gürtel fester band.
    Barfuß ging sie über den langen Flur und klopfte an seine Tür.
    Tucker öffnete im Bruchteil einer Sekunde. Seine nassen Haare deuteten darauf hin, dass auch er frisch geduscht war. Doch während sie von dem riesigen Bademantel verhüllt war, trug er nur ein schwarzes Handtuch um die Hüften geschlungen. Seine nackte Brust war noch feucht. „Schön, dass du geblieben bist“, sagte er in rauem Ton.
    „Ich bin echt müde, aber ich kann nicht schlafen, bevor ich ein paar Fragen losgeworden bin.“
    „Okay. Komm rein.“
    „Ich kann sie dir von hier aus stellen.“
    „Wie du meinst“, entgegnete er gelassen. Er ging in das angrenzende Badezimmer und frottierte sich die Haare.
    Sein Schlafzimmer war größer als das Gästezimmer. Zwei Terrassentüren führten auf den Balkon. Das Bett war riesig und zog unwillkürlich ihren Blick an.
    Sie hörte Tucker kommen und wirbelte zu ihm herum. Er begegnete ihrem Blick mit einem Grinsen auf dem Gesicht.
    „Ich denke“, begann sie und hielt abrupt inne, weil das total gelogen war. Sie konnte gar nicht mehr richtig denken. Und er wusste es wahrscheinlich ebenso wie sie. „Findest du es nicht interessant, wie gut unsere Söhne miteinander auskommen? Obwohl sie so verschieden sind?“
    „Stimmt. Darüber wundere ich mich auch.“ Er neigte den Kopf. „Ich hab dir noch gar nicht zum Sieg des Burgerwettbewerbs gratuliert.“
    „Will hat die ganze Arbeit geleistet.“
    „Das bezweifle ich.“
    „Jedenfalls hatten wir beide viel Spaß dabei.“
    „Aha“, murmelte er und wartete darauf zu hören, weshalb sie wirklich gekommen war.
    Sie kam sich albern vor, weil sie immer noch in der Tür stand wie eine zimperliche Gans. Also spazierte sie in das Zimmer, das mit einem dunkelroten flauschigen Teppichboden ausgelegt war. „Ich wollte dich fragen, was beim Dinner passiert ist.“
    „Inwiefern?“
    „Stell dich nicht dumm. Wir hatten alle einen Riesenspaß, bis deine Eltern ins Krankenhaus gerufen wurden. Die Jungs waren immer noch gut drauf, aber du und deine Geschwister, ihr seid erstarrt, als wärt ihr in den Tiefkühler geworfen worden.“
    Er runzelte die Stirn. „Daran kann ich mich gar nicht erinnern.“
    „Ich weiß, es geht mich nichts an. Ich mache mir nur Gedanken darüber, dass ihr drei plötzlich so verärgert gewirkt habt.“
    „Komisch. Und ich dachte, unsere Eltern hätten sich heute von ihrer besten Seite gezeigt. Sie haben dir und Pete vom ersten Moment an Sympathie entgegengebracht. Nicht, dass mich das überrascht.“
    „Es geht mir nicht um mich , sondern um dich .“
    Er schlenderte zur Balkontür. „Ich kann mich an kein einziges Weihnachtsfest und keinen Geburtstag erinnern, an dem unsere Eltern einen ganzen Tag zu Hause gewesen wären. Sie sind eben hervorragende Chirurgen. Das haben wir schon begriffen, als wir noch ganz klein waren. Sie sind wichtige Leute. Sie haben es in der Hand, Leben zu retten. Ihre Arbeit steht einfach an erster Stelle.“
    „Und ihr habt euch zweitrangig gefühlt“, warf sie sanft ein.
    Er drehte sich zu ihr um. „Wir waren und sind zweitrangig. Sie lieben uns und wir lieben sie, aber unser Leben lang waren wir Kinder füreinander verantwortlich. Wenn Rosemary einen Albtraum hatte, hat sie mich geweckt. Wenn Ike Probleme in der Schule hatte, habe ich ihm eine Entschuldigung geschrieben. Als er sich einen Arm gebrochen hat, habe ich ihn ins Krankenhaus gebracht. Und als ich eine schwere Grippe hatte, hat Rosemary eine Dose Suppe aufgemacht und sie mir kalt serviert.“
    Er sagte es wie im Spaß und Garnet lächelte. Aber das Bild, das seine Worte in ihrem
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