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Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)

Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)

Titel: Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)
Autoren: Peter Mersch
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es dann so weit , dass der größte Teil der Energiegewinnung des Gehirns durch die Verwertung von Keton körpern erfolgen kann. Mit anderen Worten: Ab diesem Zeitpunkt basiert die zerebrale Energieverso r gung des Fastenden primär auf dem Fettstoffwechsel (Batteriebe trieb), sodass das im Rahmen der Lipolyse mobilisierte Fett in vollem Umfang genutzt werden kann.
    Bevor die Ketolysefähigkeit des Gehirns nach mehreren Fastentagen schließlich ausreichend reaktiviert ist , leidet der Fastende in der Regel unter deutlichen Unterzuckerungs symptomen , begleitet von hohen Stres s hormonleveln an Adrenalin und Cortisol und einer auf Hochtouren laufe n den Glukoneogenese . In dieser Phase besteht ein erhöht es Risiko für zerebrale Ausfallerscheinungen, Angstsymptome, depressive Verstimmu n gen, Kopfschmerzen, Migräne, epileptische Anfälle etc.
    Befürworter der Heilmethode behaupten gerne , dass das Heilfasten sog e nannte „ Schlacken “ aus dem Körper entferne und deshalb nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Langle bigkeit fördere . Schulmediziner halten dem entgegen , dass es solche Schlacken im Körper nicht gebe bezi e hungsweise sich solche bislang nie haben nachweisen lassen.
    Dies könnte sich möglicherweise bald ändern. Denn mittlerweile ist sich die Forschung sicher, dass nicht-funktionelle, zerstörte „Junk“-Proteine im Alterungsprozess der Zelle eine wichtige Rolle spielen. Offenkundig wird die Zelle durch eine zunehmende Zahl an Junk-Proteinen regelrecht „ver schlackt“.
    Daneben wurde ein Prozess mit dem Namen Chaperone-mediated Aut o phagy (CMA) – einem der drei Teilprozesse der sogenannten Autophag o zytose, des Selbstabbaus der Zelle – entdeckt, der in der Lage ist, einen erheblichen Teil der funktionslosen und zerstörten Proteine aus den Zellkernen zu entfernen. Chaperone-mediated Autophagy schwächt sich mit dem Alter zunehmend ab beziehungsweise lässt in seiner Effizienz nach [135] . Einige Forscher sehen darin eine wesentliche Ursache für d en Alterungsprozess.
    Es konnte allerdings beobachtet werden, dass sich der CMA-Prozess während längerer Hungerphasen und bei oxidativem Stress verstärkt [136] . Schließlich wurde festgestellt, dass Ketonkörper den Chaperone-mediated Autophagy-Prozess ankurbeln können [137] .
    Daraus kann insgesamt gefolgert werden, dass
            es zelluläre Schlacken in Form von zerstörten Proteinen gibt,
            Fasten in der Lage ist, die Schlacken verstärkt aus den Zellen zu entfernen (über eine Aktivierung der Chaperone-mediated Autophagy) und
            die Aktivierung der Chaperone-mediated Autophagy durch Keto n körper verstärkt wird.
    Mit anderen Worten: Fasten entschlackt offenkundig tatsächlich die Zellen, jede a ndere Diät mit ketogenen Phasen wohl a llerdings auch.
    Fasten hat aber möglicherweise noch eine weitere Wirkung, die über die eigentliche Fastenzeit weit hinausreichen kann : Es reaktiviert nämlich, wie bereits beschrieben, die Ketolysefähigkeit des Gehirns.
    Leider scheint es bislang keinerlei Untersuchungen darüber zu geben , wie lange eine solche Reaktivierung nach Beendigung einer ketogenen Phase und dem Übergang zu einer kohlenhydrat- und kalorienreic hen Ernährung bestehen bleibt.
    Berichtete Langzeiterfolge nach Beendigung einer Fastenkur oder einer ketogenen Diät [138] lassen aber vermuten, dass die unmittelbare oder zumi n dest umgehend wiederherstellbare Ketolysefähig keit des Gehirns nach einer mehrwöchigen ketogenen Phase durchaus noch für mehrere Monate erhalten bleiben kann. Möglicherweise ist darin auch der eigentliche Sinn (und positive gesundheitliche Effekt) der in vielen Kulturen anzutreffenden religiösen Fastenriten zu suchen.

12.15        Fastentage
    Ist die Ketolysefähigkeit des Gehirns (das heißt, dessen Fähigkeit, Fetta b bauprodukte zur Energiegewinnung zu nutzen) einmal erreicht und in einem vergleichsweise stabilen Zustand, kann sie durch eingelegte Faste n tage stets wieder sehr leicht zur vollen Leistungsfähigkeit reaktiviert werden. Denkbare Optionen sind:
            Kohlenhydratfastentage (ketogene Tage): Es werden – ähnlich wie bei Atkins Phase I oder der ketogenen Diät – keine oder nur sehr wenige Kohlenhydrate pro Tag verzehrt. Das Kohlenhydratfasten kann einen oder mehrere Tage andauern.
            Echte Fastenzeiten: Es werden 12, 18 oder 24 Stunden („Null-Diät“-Tage) überhaupt keine Kalorien aufgenommen.
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