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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste
Autoren: Nora Roberts
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steckte die Hände in die Taschen und schritt einen kleinen Kreis ab. »Es ist wunderbar.«
    »Was?« Mit einem halb versteckten Lächeln umfasste er ihre Schultern. »Das muss der Schlafmangel sein. Du bist verrückt.«
    »Ich spaße nicht.« Sie trat wieder zurück, um ihn anblicken zu können. »Ich sage das nicht, damit du dich besser fühlst – oder schlechter, je nachdem. Ich habe in den letzten Wochen einfach erkennen können, was du dir hier vorgestellt hast. Es ist wunderschön, Craig, es ist, auch wenn es übertrieben klingen mag, majestätisch. Wenn es vollendet ist – und es wird eines Tages vollendet sein –, dann wird es ein Kunstwerk sein. Du kannst stolz darauf sein.« Sie legte ihm die Hände auf die Schultern. »Ich bin stolz darauf und auf dich.«
    »Amy.« Er umfasste ihr Gesicht. »Du machst mich absolut sprachlos.«
    »Ich möchte, dass du weißt, wenn es wieder aufgebaut wird, möchte ich daran beteiligt sein.« Lächelnd legte sie den Kopf zur Seite. »Was nicht bedeutet, dass es nicht ein paar Veränderungen geben sollte.«
    Er lachte und zog sie an sich. »Das musste ja kommen.«
    »Nur kleine, vernünftig begründete.«
    »Natürlich.«
    »Wir sprechen darüber.« Spielerisch biss sie in sein Ohrläppchen. »Rein beruflich.«
    »Sicher. Aber ich ändere nichts.«
    »Craig …«
    »Ich habe dir noch nicht gesagt, dass du eine der Besten bist. Was den Ingenieursbereich angeht.«
    »Danke. Ich fühle mich jetzt besser. Wie ist es mit dir?«
    »Ja, ich fühle mich auch besser.« Er strich mit einem Finger über ihre Wange. »Danke.«
    Arm in Arm gingen sie hinüber ins Hauptgebäude. Leere Eimer standen herum, auf manche waren Bretter gelegt, um als Sitz zu dienen. Die Fahrstühle, die Amy so viel Kopfzerbrechen verursacht hatten, waren installiert, die Holzformen für die gewundenen Treppen waren angebracht, die Fenster verankert. Anstelle des Summens und Kreischens der Arbeitsgeräte herrschte eine fast unheimliche Stille.
    Sie standen dort, und Amy wusste, wie sich Craig fühlte, denn auch in ihr stieg die Frustration über die Sinnlosigkeit des Ganzen hoch.
    »Es tut weh, nicht wahr?«
    »Ja.« Doch er würde allmählich darüber wegkommen. »Es wird vorbeigehen. Aber ich will nicht gerade dabei sein, wenn sie mit dem Abriss beginnen.«
    »Nein, ich auch nicht.« Sie ging weiter und stellte ihre Tasche auf einen Sägebock. »Ich will mit dir eine Verabredung treffen. Wenn es wieder aufgebaut ist und dein verdammter Wasserfall fließt, spendiere ich dir hier ein Wochenende.«
    »Es gibt einen Ferienklub in Tampa, den ich entworfen habe, und der ist schon fertig.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Hat er einen Wasserfall?«
    »Einen See mitten in der Eingangshalle.«
    »Schlecht vorstellbar, so dunkel, wie es hier ist.«
    »Ich habe eine Taschenlampe im Auto. Ich würde mich auch gern etwas umsehen, um mich davon zu überzeugen, dass, wer auch immer hier gewesen ist, nicht irgendwo herumgepfuscht hat.«
    »Okay.« Sie gähnte. »Ich kann morgen schlafen.«
    »Ich bin sofort zurück.«
    Es ist alles nicht umsonst gewesen, dachte Amy, als sie allein in dem riesigen Raum war. Ohne dieses Bauprojekt hätte sie Craig nie getroffen.
    Vielleicht war es an der Zeit, dass sie nicht weiterhin an ihrem Zeichentisch saß und ihr persönliches Leben plante. Mit Craig könnte es möglich sein, einfach zu nehmen, einfach zu handeln. Mit Craig könnte es möglich sein, die eigenen Gefühle einfach zu bejahen.
    Nervös wanderte sie herum. Craigs Gefühle ihr gegenüber waren fest. Vielleicht fest genug, dass er froh wäre, wenn sie ihm sagte, sie wolle nach Florida umziehen. Sie könnten dort so weiterleben, wie sie es hier gemacht hatten. Das war die einzige Sache, der sie sich ganz sicher war, sie wollte ihn nicht einfach gehen lassen.
    Mit einem Schulterzucken sah sie hoch zum Kuppeldach. Das Licht stahl sich hindurch, schwach, aber wunderbar durch das Glas gefärbt. Unbeschreiblich, wie es auf den Boden fiel und sich in die Ecke stahl. Amy konnte fast schon das Plätschern des Wasserfalls hören und sich bequeme Sessel um den klaren Pool herum vorstellen.
    Eines Tages würden sie hierher zurückkommen, wenn die Eingangshalle mit Menschen und Licht erfüllt sein würde. Und dann würden sie sich daran erinnern, wie alles begann. Seine Vision und ihre.
    Träumend ging sie hinüber zu den Rohrleitungen, die an den Wänden hinunterliefen. Fantastisch, ja, sicher, aber nicht verrückt. Tatsächlich, sie
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