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Wie man die richtige Arbeit für sich findet

Wie man die richtige Arbeit für sich findet

Titel: Wie man die richtige Arbeit für sich findet
Autoren: Roman Krznaric
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unseren Geist so befreit, dass wir mehr vom Abenteuer des Lebens erwarten.
    Wir sind in ein neues Zeitalter der Erfüllung eingetreten, in dem wir nicht mehr von Geld träumen, sondern von Sinn. Rob, Sameera und Iain genügt es nicht, einen geachteten Beruf zu haben, der ihnen den altmodischen Nutzen eines auskömmlichen Gehalts und der Arbeitsplatzsicherheit bietet. Die Hypothek abzuzahlen ist ihnen zwar immer noch wichtig, aber sie brauchen mehr, um ihren existentiellen Hunger zu stillen. Und sie sind nicht die Einzigen. Während der Recherchen zu diesem Buch habe ich mit unzähligen Menschen aus über einem Dutzend Ländern über ihr Berufsleben gesprochen. Ob gestresste Banker oder müde Kellnerinnen, ob frischgebackene Uni-Absolventen mit drückender Studienkredit-Last oder Mütter mit dem Wunsch nach Rückkehr in den Job, alle wünschen sie sich eine Tätigkeit, die ihnen weit mehr einbringt als den Gehaltsscheck.
    Trotzdem war die Suche nach einer sie erfüllenden Arbeit für die meisten eine der größten Herausforderungen ihres Lebens. Manche waren an Jobs gefesselt, die ihnen nichts gaben und denen sie trotzdem nicht entkamen, entweder aus Mangel an Gelegenheiten oder aus mangelndem Selbstvertrauen. Wieder andere hatten nach Versuch und Irrtum schließlich eine Arbeit gefunden, die sie liebten. Viele befanden sich noch auf der Suche, wieder andere wussten nicht einmal, wo sie zu suchen beginnen sollten. Fast alle hatten Momente erlebt, in denen ihnen klar wurde, dass ihre Arbeit für sie nicht funktionierte, sei es, dass der Auslöser eine Panikattacke war, eine Epiphanie oder die schleichende Erkenntnis, dass sie in einer Tretmühle steckten und nie irgendwo ankommen würden. Was die von mir Befragten über ihre berufliche Neuorientierung erzählten, waren keine wunderschönen Märchen von reibungslos verlaufenen Jobwechseln mit Happy End, sondern ziemlich komplexe Schilderungen häufig mühsamer persönlicher Kämpfe. Aber genau das macht sie so wertvoll.
    Ihre Erfahrungen verweisen auf zwei neue Plagen unserer modernen Arbeitswelt, die in der bisherigen Geschichte ohne Beispiel sind: massenhafte Unzufriedenheit am Arbeitsplatz und, parallel dazu, eine epidemische Unsicherheit in Bezug auf die eigene Berufswahl. Noch nie zuvor haben sich so viele Menschen in ihrer beruflichen Rolle so unausgefüllt gefühlt und sind zugleich so unsicher, was sie dagegen unternehmen können. Die Mehrzahl der Umfragen in den westlichen Ländern zeigt, dass mindestens die Hälfte aller angestellt Beschäftigten in ihren Jobs unglücklich sind. Eine europaweite Studie ergab, dass 60 Prozent einen anderen Beruf wählen würden, wenn sie noch einmal von vorn anfangen könnten. In den Vereinigten Staaten ist die Arbeitsplatzzufriedenheit mit heute 45 Prozent auf ihren tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung vor über zwanzig Jahren gesunken. Hinzu kommt, dass es den einen »Beruf fürs Leben« nicht mehr gibt – so eine Vorstellung erscheint heute wie ein anheimelndes Relikt des zwanzigsten Jahrhunderts. An seine Stelle ist ein Sammelsurium von befristeten Verträgen, von Zeitarbeit und nomadischen Arbeitsplatzwechseln getreten, an denen die durchschnittliche Beschäftigungsdauer laut einer britischen Statistik auf bloße vier Jahre gesunken ist, was uns immer häufiger zu neuen Entscheidungen nötigt, manchmal gegen unseren Wunsch. Die Berufswahl ist längst mehr als eine Entscheidung, die wir als picklige Teenager oder als blauäugige junge Erwachsene mit Anfang oder Mitte zwanzig und oft erschreckend uninformiert treffen. Sie ist zu einem Dilemma geworden, mit dem wir uns unser ganzes Arbeitsleben lang herumschlagen müssen.
    Doch auch wenn die Sehnsucht nach einem erfüllenden Beruf unsere Erwartungen inzwischen mitbestimmt – finden wir wirklich den einen Job, in dem wir uns voll entfalten können und lebendig fühlen? Ist das nicht eine Utopie, die den wenigen Privilegierten vorbehalten ist, die sich eine tolle Ausbildung leisten können oder über genügend finanzielle Mittel verfügen, um als Experiment ein Baby-Yoga-Café zu eröffnen, oder die dank ihrer sozialen Verbindungen die begehrte Trophäe einer Arbeit ergattern, die sie wirklich gern tun?
    Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten, diese Fragen anzugehen. Einmal nach der Methode des »lächelnden Ertragens«. Man vertritt den Standpunkt, wir sollten unsere Ansprüche herunterschrauben und einsehen, dass Arbeit für den größten Teil der Menschheit – uns
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