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Wie man die richtige Arbeit für sich findet

Wie man die richtige Arbeit für sich findet

Titel: Wie man die richtige Arbeit für sich findet
Autoren: Roman Krznaric
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keine Philosophen und keine spirituellen Gurus. Es lässt sich nämlich mittlerweile mit einer Fülle vorliegender empirischer Fakten untermauern, dass es unklug wäre, Geld zu unserem primären Ziel zu machen, wenn wir wirklich ein gutes Leben anstreben.
    – Was würden Sie an Ihrer Einstellung zu Geld am liebsten verändern?
    Beruflicher Status und die Geheimnisse des Einbalsamierens
    Das zweite extrinsische Motiv bei der Karriereplanung ist für gewöhnlich der berufliche Status. Erstrebenswert kann zum einen der Status sein, den ein angesehener Beruf dem Betreffenden verleiht, die Bewunderung und Verehrung, die er dafür bei seinen Mitmenschen findet. Das gilt beispielsweise für Diplomaten, Fernsehproduzenten, Anwälte, Chirurgen, Berufssportler, Professoren oder Schriftsteller. Die Aussichten, die ein solcher Beruf bietet, sind verlockend. Erst kürzlich sagte einer meiner Studenten zu mir: »Ich wollte immer einen Job, der sich für meine Freunde cool anhört.« Wie schon die antiken Römer sehnen wir uns immer noch nach Ehre und Ruhm.
    Status ergibt sich zweitens aus unserer Position verglichen mit der von anderen. Auch das wirkt sich auf unser Verhältnis zum Einkommen aus. Für eine verhaltensökonomische Studie sollten die Teilnehmer Fragen aus dem Bereich der sozialen Vergleiche beantworten. Die Mehrzahl gab an, sie wolle lieber 50 000 Dollar im Jahr verdienen, wenn alle anderen 25 000 Dollar bekamen, als 100 000 Dollar, wenn alle anderen 200 000 Dollar erhielten. 30 Auch in Hinblick auf die Hierarchie des sozialen Ansehens von Berufen streben wir die relativ bessere Position an. Wenn Sie miterleben müssen, wie andere aus Ihrer sozialen Schicht auf der Erfolgsleiter weiter nach oben steigen und Firmendirektoren oder Manager auf der höchsten Führungsebene werden, während Sie selbst weiter unten auf der Leiter verharren, werden Sie sich zwangsläufig als Versager fühlen und möchten mit den Aufgestiegenen gleichziehen.
    Status kann die Selbstachtung eines Menschen erheblich fördern. Doch wie der Philosoph Jean-Jacques Rousseau schon im achtzehnten Jahrhundert mahnte, birgt »das allgemeine Verlangen nach einem guten Leumund« auch Gefahren. 31 Wenn wir einen Beruf oder eine Position nur deshalb anstreben, weil sie Ansehen in der Gesellschaft verheißt, dafür aber nicht intrinsisch motiviert sind, werden wir im Alltag des Berufslebens damit keine Erfüllung finden. In meinen Seminaren komme ich ständig mit Menschen zusammen, die tief unglücklich mit ihrer Arbeit sind, obwohl sie eine scheinbar beneidenswerte Karriere, etwa als Fotojournalist oder Neurowissenschaftler, aufzuweisen haben. Andere Anwesende im Raum können oft kaum glauben, dass jemand mit einem so eindrucksvollen Beruf sich so elend fühlt.
    Hinzu kommt ein weiteres Problem. Haben wir erst einmal einen bestimmten Status erreicht, sehen wir unmittelbar danach den nächsthöheren. Nehmen wir einmal an, jemand habe sich zum Ziel gesetzt, ein erfolgreicher Fernsehproduzent zu werden. Hat er das geschafft und produziert eine Fernsehshow, möchte er nun zu denen gehören, die begehrte Preise gewinnen oder auch Spielfilme machen. Unsere Peergroup verändert sich, und der Status, den wir anstreben, liegt immer gerade knapp außer Reichweite, vergleichbar der »hedonistischen Tretmühle«, die unsere Erwartungen als Konsumenten ständig in die Höhe treibt. Der Schriftsteller und Gelehrte C. S. Lewis hat in einem Text aus dem Jahr 1944 das Paradox des Strebens nach Status auf den Punkt gebracht. Er formuliert die These, dass die meisten Menschen den Wunsch haben, zu einem »inneren Kreis« angesehener oder bedeutender Personen zu gehören, sich zugleich aber immer wieder mit dem Problem konfrontiert sehen, dass man in ein solches »Innere« nie dauerhaft vordringen kann, da sich weiter innen noch weitere innere Kreise befinden. 32 Die Lektion, die es hier zu lernen gibt, lautet schlicht, dass wir uns nicht so viele Gedanken darum machen sollten, was andere von uns halten.
    – Wer urteilt Ihrer Meinung nach über Ihren Status – Ihre Familie vielleicht, alte Freunde oder Kollegen? Wollen Sie ihnen diese Macht einräumen?
    Natürlich wollen die meisten von uns Anerkennung von anderen. Aber wenn wir sie nicht durch Status erlangen, wie dann? Die Antwort finden wir in einem Bestattungsunternehmen.
    Trevor Dean, er lebt in dem australischen Bundesstaat Victoria, arbeitete früher als Kühlschrankmechaniker und später als Angestellter in einem
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