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Wie Liebe Heilt

Wie Liebe Heilt

Titel: Wie Liebe Heilt
Autoren: Eva Selhub
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Erlebnisse zu überstehen und vor Gefahren zu flüchten.
    Wenden wir uns wieder unserem Beispiel zu: Sie haben sich verirrt und besitzen keine Karte. Angst könnte Sie anspornen, alle Ihnen zur Verfügung stehenden Mittel zu aktivieren und angestrengt nach einer Lösung zu suchen. In diesem Fall führt die Angst zu einer sinnvollen Reaktion und zur Handlung. Sobald Sie den richtigen Weg gefunden haben, wird die Angst – und der durch sie erhöhte Adrenalinspiegel, der Sie motiviert hat, einen Ausweg zu finden – wieder abklingen, und Sie befinden sich wieder im Gleichgewicht.
    Nun stellen Sie sich vor, Sie hätten im Wald die Orientierung verloren und irrten stundenlang herum. Sie haben nur einen kleinen Imbiss und eine Flasche Wasser bei sich, denn Sie wollten ja nur eine kurze Wanderung unternehmen. In dieser Situation sind Sie inzwischen vielleicht so verzweifelt, dass Sie nicht mehr klar denken können. Ihr Adrenalinspiegel ist so stark angestiegen, dass Sie nicht mehr fähig sind, an einer Lösung zu arbeiten, sondern in Panik verfallen.
    In diesem Fall sind Angst und Stress nicht mehr hilfreich, sondern schädlich – sie beeinträchtigen die normalen Körperfunktionen und versetzen Sie in einen Zustand, in dem Sie nicht mehr rational handeln können. Und dies ist nur eine der gefährlichen Nebenwirkungen unkontrollierter Angst. Solange Sie die Angst nicht in den Griff bekommen, werden Sie es kaum schaffen, einen Weg aus der Gefahr zu finden.
    Angst und Stress gehören untrennbar zum Leben und sind unverzichtbar, wenn sie ihre Aufgabe erfüllen. Das heißt, den Körper kurzzeitig in einen Zustand erhöhter Reaktionsfähigkeit zu versetzen: Der Blutdruck steigt an, die Atmung beschleunigt sich, die Stresshormone Kortisol und Adrenalin werden in den Blutkreislauf ausschüttet – so können wir uns schnell aus Gefahren befreien. Aber Angst und Stress können auch die Gesundheit schädigen, wenn sie zu häufig auftreten oder zu lange anhalten. In der modernen Welt ist dieses Problem weit verbreitet.
    Ruhepausen und Mußestunden sind heutzutage ein Luxus. Wir stellen uns morgens den Wecker, um rechtzeitig aufzuwachen, können also selten so lange schlafen, wie es unser Körper bräuchte. Wir schlingen unser Frühstück herunter und hetzen zur Arbeit, wo wir ständig unter Druck sind, mehr zu leisten und schneller zu arbeiten. Für das Mittagessen zehn Minuten Zeit nehmen? Lieber nicht – essen ist doch nicht wichtig. Nach acht bis zehn Stunden dieses Wahnsinns hetzen wir dann wieder nach Hause, um dort ein paar Stunden mit unserer Familie zu verbringen oder für uns etwas Zeit zu haben, bevor wir zu Bett gehen. Und am nächsten Morgen beginnt das Ganze wieder von vorn.
    Ach ja, und dann kommt das Wochenende. Da wird dann eingekauft, der Rasen gemäht, der Hausputz erledigt und neben Fußball und Ballett gibt es noch jede Menge gesellschaftlicher und kultureller Veranstaltungen, die zu besuchen sind. Wo bleibt die Zeit, um auszuruhen, sich zu erholen? Ich bin schon erschöpft, wenn ich an diese verplanten Wochenenden nur denke!
    Der Lebensstil des 21. Jahrhunderts hält uns ständig in einem Zustand der Sorge und Angst. Sie merken es vielleicht nicht, aber Ihr Angstlevel ist ständig erhöht, was beim geringsten Anlass das auslöst, was ich als Angstreaktion bezeichne. Ob es der Verkehrsstau im morgendlichen Berufsverkehr ist, eine Meinungsverschiedenheit im Büro, ein Migräneanfall oder die Scheidung – der Körper reagiert immer auf dieselbe Art: Mit einer Serie von Angstsymptomen wie Muskelanspannung, Verdauungsproblemen, beschleunigtem Herzschlag, Beklemmungen oder Schlafstörungen.
    Das Problem dabei ist, dass wir Adrenalin und Kortisol, die in unseren Blutkreislauf ausgeschüttet werden, in der Regel nicht durch körperliche Bewegung abbauen, wie es unsere Vorfahren taten. Wenn die einen Löwen sahen, rannten sie los, bis sie in Sicherheit waren. Wenn wir hingegen etwa vor einem abgestürzten Computer sitzen oder uns am Telefon über den Kundenservice aufregen, tun wir nichts. Wir ärgern uns, die Angstreaktion wird ausgelöst, aber nicht abgebaut, die Symptome bleiben bestehen und schaukeln sich immer weiter hoch. Die körperlichen Auswirkungen der Angstreaktion kreisen Tag für Tag durch unseren Organismus.
    Und schließlich beherrscht die Angst unsere Seele und unseren Körper und führt zu einer »negativen Physiologie«, wie ich es nenne, zu einem biochemischen Ungleichgewicht, das die Wurzel
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