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Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice
Autoren: Cherry Adair
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glaubst, er wird das Gleiche mit dir machen wie Sean und dich betrügen. Wenn du ihm alles gegeben hast, was du zu geben hast, dann wird er weggehen und dich ohne alles zurücklassen, das glaubst du doch? Gib es zu.«
    Lily starrte ihren Bruder im Herzen an. »Ja«, flüsterte sie mit schmerzender Brust. »Das ist genau das, was ich denke.« Sie rieb gegen den Schmerz hinter den Augen an. »Nein … okay. Nein. Das ist nicht das, was … verdammt. Ich weiß nicht mehr, was ich noch denken soll.«
    »Gut, dann fang einfach neu zu denken an«, sagte er mit brüderlicher Aufrichtigkeit. »Wir haben beide ein fragiles Ego. Wir ertragen es nicht, allzu oft ein Nein zu hören. Da machen wir lieber auf der Stelle kehrt und rennen wie verrückt davon.«
    »Genau das wollte ich auch sagen.«
    Matt verdrehte die Augen und stemmte sich mit beiden Händen vom Tisch hoch.
    »Trinken wir darauf einen Brandy?«
    »Nein.«
    »Gut. Ich habe nämlich keinen.« Er fiel auf seinen Stuhl zurück. »Du könntest einen Heiligen zum Säufer machen.«
    »Entschuldigung.« Lilys Kehle schmerzte, und ihr war eng um die Brust. »Wie kriege ich meinen Kopf dazu, dass er meinem Herzen glaubt, Matt?«, fragte sie. »Wie kriege ich mich dazu, blind darauf zu vertrauen, dass er mir nicht das Herz bricht?
    »Wie fühlt sich dein Herz denn jetzt gerade an?«
    »Der Punkt geht an dich.«
    Ihr Handy läutete. Sie zog es so schnell aus der Brusttasche, dass sie es beinahe fallen ließ. Derek …
    »Derek?«, fragte Matt, während Lily die SMS las.

    Sie schüttelte den Kopf. Im Flugzeug der Wrights, auf dem Nachhauseflug, hatte sie Derek gesagt, dass sie Platz brauche. Zeit zum Nachdenken. Es war die Hölle, das zu bekommen, worum sie gebeten hatte. »Joe. Er braucht Hilfe, weil eine Kuh eine Frühgeburt hat. Das ganz normale Leben eben.« Sie erhob sich vom Tisch, trug den Becher zur Spüle und schüttete den Kaffe weg. »Danke für das Essen und das Gespräch.« Sie ging zurück, beugte sich vor und küsste Matt auf die Stirn. »Du bist ein guter Bruder.«
    »Wenn ich das wäre, würdest du auf mich hören.« Er stand auf und umarmte sie. »Gib nicht alles auf, nur weil du Angst hast, Lily. Manche Dinge sind es wert, um sie zu kämpfen. Und manche Dinge sind schlicht eine Frage des Vertrauens.«
     
    Schicksal, dachte Lily und parkte ihren Truck vor der Scheune. Ihr Herz, ihr Körper und ihre Seele hatten Vertrauen zu Derek. Es war ihr verdammter Verstand, der die Probleme machte. Und sogar der sehnte sich nach einer Auszeit. Unglücklicherweise gab es einen letzten winzigen Teil an ihr, der sie zurückhielt.
    Sie zog die Strickmütze über die Ohren, öffnete den Sicherheitsgurt und starrte in die Dunkelheit. Wie konnte sich ein gebrochenes Herz schlimmer anfühlen als ihres? Wie konnte sie Derek noch mehr vermissen, als sie es bereits tat? Wie konnte der Schmerz, ihn zu haben und dann zu verlieren, noch größer sein als der Schmerz, ihn gar nicht zu haben?
    »Und wann«, sagte sie laut, wütend auf sich selbst, »werde ich das wissen? Woher soll ich es wissen?« Sie griff sich die Arzttasche vom Beifahrersitz. Als sich diese Tür im Krankenhaus von Nome hinter ihm geschlossen hatte, hatte sie gedacht, ihr Herz müsse aufhören zu schlagen. Ganze fünf Minuten lang hatte sie die geschlossene Tür angestarrt und gebetet, dass
sie sich öffnete. Sie hatte sich gefühlt, als sei alle Luft aus dem Raum gesaugt worden. Aus ihrem Leben gesaugt worden.
    Die Tür des Trucks knarrte beim Öffnen. Hier im Wagen zu sitzen, würde ihre Probleme nicht lösen. Sie trat auf den schneeverkrusteten Boden. Eine Patientin wartete auf sie. Alles der Reihe nach.
    Das ganz normale Leben eben. Aber nichts fühlte sich normal an. Genau genommen, fühlte es sich sonderbar an, wieder zu Hause zu sein. Die Reise nach Alaska, die Erfahrungen, die sie dort gemacht hatte, hatten ihr Leben aus den Angeln gehoben. Ihr Leben schien einfach nicht mehr richtig zu passen . Sie schlug die Tür des Trucks zu und lief durch das Schneegestöber zur Scheune. Vor einer Woche hätte sie die Kälte noch gespürt, aber jetzt nicht mehr. Jetzt wusste sie, wie echte Kälte sich anfühlte.
    Sie ignorierte das Rechteck aus Licht, das aus der Küche des Haupthauses fiel.
    Sogar von hier aus konnte sie noch die Stimmen und das Gelächter hören. Dereks Freunde und Verwandte saßen vermutlich um den Küchentisch, tranken Kaffee und genossen Annies vorzügliches Essen.
    Sie musste fairerweise zugeben,
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