Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie eine Rose in der Wueste

Wie eine Rose in der Wueste

Titel: Wie eine Rose in der Wueste
Autoren: Liz Fielding
Vom Netzwerk:
abnehmen."
    "Womit Sie Recht hätten, Miss Fenton. Ihre Stimme ist unverkennbar."
    Simon Partridge klang etwas älter, als sie nach Tims Beschreibung erwartet hätte. Seine Stimme war dunkel und Respekt einflößend. Samt auf Stahl...
    "Weil ich offenbar zu viel rede", scherzte Rose. "Tim ist dringend zu den Stallungen abberufen worden. Deshalb hat er mich gebeten, Sie anzurufen und Ihnen zu sagen, dass wir Ihre Einladung zum Essen für heute Abend mit Vergnügen annehmen."
    "Das Vergnügen wird ganz meinerseits sein."
    Seine förmliche Art war irgendwie ... unenglisch. Rose fragte sich, wie lange er schon in Ras al Hajar sein mochte. "Mein Bruder muss vorher aber noch zu einem Rennen ..."
    "Alle gehen zu dem Rennen, Miss Fenton. In Ras al Hajar gibt es nichts anderes zu tun. Sie kommen doch auch?"
    "Also..."
    "Sie müssen kommen."
    "Ja", hörte sie sich erwidern. Unbedingt. Wenn alle hingingen, würde Hassan auch dort sein. "Ich freue mich schon darauf." Das tat sie auf einmal wirklich. Sehr sogar.
    "Dann bis heute Abend, Miss Fenton."
    "Bis dann, Mr. Partridge." Sie legte den Hörer auf und war plötzlich seltsam atemlos.
    Hassan schaltete das Handy aus, das er am Morgen im Souk gekauft und unter falschem Namen angemeldet hatte, und warf es auf den Diwan. Vor dem Eingang des großen schwarzen Zelts konnte er den üppigen, von kleinen Bächen bewässerten Palmenhain sehen, die aus dem zerklüfteten bergigen Grenzland herabflossen. Im Frühling herrschte hier ein Paradies auf Erden.
    Er hatte das Gefühl, dass Rose Fenton es nicht ganz so sehen würde. "Komm bloß schnell nach Hause, Faisal", sagte er leise.
    Beim Klang seiner Stimme erhob sich der Hund zu seinen Füßen und schnupperte an seiner Hand.
    Rose war mit ihrer kleinen Garderobe denkbar unzufrieden.
    Auf der Cocktailparty der Botschaft war sie sich wie Aschenputtel vorgekommen. Sie hatte angenommen, dass dort zwar elegante, aber lässige Kleidung gefragt sein würde. Tim hatte sie auch nicht beraten können, und so hatte sie sich schließlich für ihr knitterfreies kleines Schwarzes entschieden.
    Aber natürlich hatten die anderen weiblichen Gäste ausnahmslos die Gelegenheit wahrgenommen, die neuesten
    Designerschöpfungen zu tragen, so dass sie sich in ihrem kleinen Schwarzen gefühlt hatte, als hätte sie damit eine Weltreise hinter sich. Und letztlich stimmte es ja sogar.
    Mit so vielen gesellschaftlichen Ereignissen hatte sie nicht gerechnet. Außerdem besaß sie kein Stück, das sich gleichermaßen für einen Abend beim Rennen und ein anschließendes Essen im privaten Kreis eignete.
    Normalerweise hätte sie sich bei der Gastgeberin erkundigt, was die Frauen allgemein trugen, doch hier gab es keine Gastgeberin, und einen Mann wie Simon Partridge konnte sie schlecht danach fragen. Da sie jedoch an diesem Abend besonders gut aussehen wollte, entschied Rose sich für die Shalwar Kameez, die man ihr bei einem Aufenthalt in Pakistan als Gastgeschenk überreicht hatte. Sie hatte sie in der Hoffnung auf ein Interview mit dem Regenten eingepackt, aber genau dem war sie seit ihrer Ankunft unter allen möglichen Entschuldigungen ausgewichen.
    Die Hose war aus schwerer moosgrüner Seide, die Tunika eine, der dazugehörige handbestickte Seidenschal noch um eine Nuance heller. Mit diesem Gewand wäre sie für die Botschaft richtig angezogen gewesen.
    "Donnerwetter!" reagierte Tim unerwartet begeistert. Meist fiel ihm gar nicht auf, was sie trug. "Du siehst umwerfend aus."
    "Unke lieber nicht. Jetzt habe ich das Gefühl, dass alle anderen diesmal in Jeans antanzen werden."
    "Na wenn schon. Simon werden die Augen aus dem Kopf fallen, wenn er dich sieht."
    "Ich bin nicht sicher, ob ich mir das wünsche, Tim." Rose dachte an die Wirkung, die Simons Stimme auf sie gehabt hatte.
    "Jedenfalls nicht, bis ich ihn besser kenne."
    "Wenn er dich in diesem Aufzug sieht, wird er dich bestimmt besser kennen lernen wollen, Schwesterherz." Tim blickte auf die Uhr. "Zeit aufzubrechen. Bist du so weit?"
    "Taschentuch, Sicherheitsnadel, Zehner fürs Telefon", zitierte sie ihre Mutter. Handy, Diktiergerät, Notizbuch und Kugelschreiber trug sie sowieso stets bei sich. Davon brauchte ihr Bruder jedoch nichts zu wissen.
    Tim lachte. "Ich hatte vergessen, dass Mum uns immer daran erinnert hat." Er nahm ihren Arm und half ihr, in den Rangenover einzusteigen.
    "Wie weit ist es denn?"
    "Ach, hinter den Stallungen sind es nur noch zwei, drei Kilometer. Jenseits der Hügel befindet sich ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher