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Wie ein Wolf in der Nacht

Wie ein Wolf in der Nacht

Titel: Wie ein Wolf in der Nacht
Autoren: Jennifer Greene
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kein noch so exquisiter Pullover konnte sie weniger ungeschickt erscheinen lassen.
    Sie lachte über etwas, das Sammy sagte, und Cash spürte, dass sein Magen sich zusammenzog, nicht aus Nervosität, denn er war nie nervös, sondern aus Besorgtheit.
    Lexie mochte eine Zweihundertdollarhose tragen, aber ihr Lachen klang nicht versnobt. Sie war sehr schmal und sehr klein und hatte mit keinen nennenswerten Rundungen aufzuwarten aber, verflixt noch mal, das war zufälligerweise so, wie er eine Frau am liebsten mochte. Und als ob das nicht genügte, lachte sie auch noch aus dem Bauch heraus. Wenn sie lachte, verwandelte sich ihr ganzes Gesicht, Lachfältchen erschienen in ihren Augenwinkeln, und sie zeigte ihre fantastischen weißen Zähne bis auf einen etwas schiefen Vorderzahn, der sie nur noch anbetungswürdiger aussehen ließ. Dieses verflixte Lachen könnte jedem Mann den Kopf verdrehen - selbst wenn sie keine süßen kleinen Brüste, keine schokoladenbraunen Augen und keinen sinnlichen Mund besäße. Sie lachte, als ob sie es auch so meinte. Sie lachte, als ob sie sich ohne Rückhalt hingeben könnte, wenn der richtige Mann das Licht ausmachte.
    Reiß dich zusammen, McKay.
    Er versuchte es ja auch. Er sprach wieder mit Farraday und Rennbacker, dann mit Whitt, einem der Gäste, die heute abreisten. Als er wieder zu Lexie hinübersah, verteilte sie gerade eine Ladung Erbsen halb auf ihrem Teller und halb auf dem Boden, weil sie sich dabei vorbeugte und ihre ganze Aufmerksamkeit seinem Sohn schenkte. Die Erbsen waren ihr egal.
    Sie sah Sammy direkt an, wenn sie mit ihm redete. Andere Leute taten das nicht immer bei einem Kind. Viele Erwachsene hatten die Angewohnheit, nette, höfliche Dinge zu Kindern zu sagen, während ihr Blick schon längst im Raum herumirrte auf der Suche nach erwachseneren Interessen.
    Lexie war nicht so.
    Sie mochte Kinder aufrichtig gern.
    Zum Teufel, dachte Cash finster. Er ermahnte sich sonst nie, bei Frauen vorsichtig zu sein, obwohl sie bisher der Fluch seines Lebens gewesen waren. Das hieß natürlich nicht, dass er nicht in Erregung geraten konnte, wenn er einer schönen Frau mit Verstand begegnete - vor allem die klugen waren seine schwache Stelle. Aber jetzt war er immerhin schon vierunddreißig und in seinen Kämpfen mit dem anderen Geschlecht so sehr verwundet worden, dass er immer rechtzeitig Deckung suchte, bevor sein Herz ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen werden konnte.
    Seine größte Schwäche war jedoch, wenn jemand Sammy nett behandelte. Und Lexie behandelte Sammy so, als ob er der großartigste Junge wäre, den sie je gesehen hätte. Als ob er Wichtiger und interessanter wäre als alles andere auf der ganzen Welt. Was er natürlich auch ist, dachte Cash. Aber was sie nicht wusste, war, dass Sam Sammy sich sonst niemals mit einer fremden Frau anfreundete.
    Sammy war mit seinen acht Jahren genauso tief verwundet worden wie sein Onkel.
    Plötzlich erhob Keegan sich von seinem Platz am anderen Ende des Tisches, den langen Pferdeschwanz im Nacken ordentlich festgebunden und ein Küchentuch in seinen Hosenbund gestopft, und fragte: "Will jemand Nachtisch? Es gibt Schokoladenmousse und Brombeerkuchen.“
    Lexie verzichtete auf einen Nachtisch, aber die anderen rasteten fast aus vor Begeisterung, was keine Überraschung war. Alle außer Lexie wussten, dass Keegan selbst Schlamm in einen Gaumengenuss verwandeln konnte. Der Junge verschwendete seine Zeit mit dem Studium, wenn es doch Leute gab, die ein Vermögen zahlen würden für jemanden mit seinen altmodischen Ehefrauqualitäten. Sobald der Nachtisch serviert wurde, legte sich die übliche andächtige Stille über den Raum, und Cash hatte Gelegenheit, Lexie und Sammy zu beobachten.
    Es geschah das Unglaubliche, und Cashs Herz klopfte schneller vor Sorge. Sammy führte doch tatsächlich von sich aus das Gespräch mit ihr fort. Er schien regelrecht froh darüber zu sein, mit Lexie sprechen zu können.
    Cash strengte sich an, die beiden zu verstehen. Offenbar beantwortete Lexie gerade eine Frage.
    "Na klar, natürlich habe ich ein Bild von meiner Familie, das du sehen kannst. Wart einen Moment." Sie fing an, in ihrer Brieftasche zu suchen, wobei natürlich ihre Serviette auf den Boden glitt. Dann fiel eine Gabel hinunter.
    Sammy nahm das Foto, das Lexie ihm reichte, und riss erstaunt die Augen auf. "Das sollen deine Eltern sein?
    Machst du Witze? Du siehst doch ganz anders aus als alle anderen."
    Cash erhaschte einen Blick auf das
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