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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei
Autoren: Dinah McCall
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und vor Anna auf den Tisch legte.
    Sie saß da, den Kopf gesenkt, die Hände auf dem Schoß, und schien nichts von ihrer Umgebung wahrzunehmen.
    Trey wusste etwas, was den anderen nicht bekannt war.
    “Laree, die Resultate liegen vor.”
    Anna regte sich nicht und verzog auch keine Miene.
    “Sie weiß nicht, wer Laree ist”, warf Olivia ein.
    Trey widersprach nicht, stimmte ihr aber auch nicht zu.
    “Sehen Sie sich die Resultate an, Laree. Sie sind die Mutter von einem der Babys, das wissen wir. Sie können es also ebenso gut auch zugeben. Und Sie haben eines der Babys umgebracht. Sie ließen uns glauben, Ihr Baby sei an Marcus Sealy zurückgegeben worden, weil Sie wütend darauf waren, dass das falsche Baby das Vermögen der Sealys erben würde. Aber Sie haben sich geirrt, nicht wahr? Und soll ich Ihnen noch etwas sagen? Ich glaube, im Unterbewusstsein war Ihnen das längst klar. Dieses Resultat belegt eindeutig, dass Sie die Mutter sind.”
    Anna hob den Kopf und richtete ihren wilden, wahnsinnigen Blick auf Olivia. “Mein Baby. Mein wunderschönes Baby.”
    Olivia hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen, doch Trey hatte ihr gesagt, sie solle ihm vertrauen. Also riss sie sich zusammen und blieb sitzen.
    Trey zeigte auf Olivia. “Sie ist wunderschön, das stimmt. Aber sie ist nicht Ihr Baby.”
    Während Olivia mit solcher Erleichterung auf diese Offenbarung reagierte, dass ihr schwindlig wurde, runzelte Anna die Stirn. “Mein Baby.”
    “Sparen Sie sich die Nummer als Verrückte für jemanden auf, der sie Ihnen abkauft”, sagte Trey schroff.
    “Mein Baby”, wiederholte sie ungerührt. “Er tat mir weh. Ich tat ihm weh. Ich nahm mir sein Baby und ließ es verschwinden.”
    “Ja, dass Sie ein Baby umgebracht haben, ist uns bekannt”, konterte Trey und hielt die DNS-Ergebnisse ihr vors Gesicht. “Sehen Sie hin! Sehen Sie sich den Beweis für das an, was Sie getan haben!”
    Anna schaute Trey an und begann dann auf eine unheimliche Weise zu lachen. Als sie verstummte, schaute sie Marcus an. “Dämliche Daumen. Jeder sollte nur zwei Daumen haben. Das ist alles Ihre Schuld.”
    Trey zeigte auf das Blatt. “Stimmt. Beide Kinder hatten an einer Hand einen Daumen zu viel. Und die Kinder waren gleich groß, hatten die gleichen dunklen Locken und die gleiche Stupsnase. Was ist passiert? Wieso haben Sie sie verwechselt?”
    “Ich kenne mein Baby”, erwiderte sie leise. “Eine Mutter kennt ihr Baby. Halten Sie den Mund, Sie irren sich. Sie irren sich!”
    “Dann lesen Sie das hier, und sagen Sie mir ins Gesicht, dass ich lüge.”
    “Wo ist mein Baby?” rief Anna mit hoher, singender Stimme. “Ich kann mein Baby nicht mehr finden.”
    Mit der flachen Hand schlug Trey auf den Tisch und brüllte Anna an: “Sie können Ihr Baby nicht mehr finden, weil Sie es in einen Koffer gesteckt und dann eingemauert haben. Warum zum Teufel haben Sie das gemacht? Sagen Sie es mir, Laree! Warum haben Sie Ihr eigenes Kind getötet?”
    Ihr Mund begann zu zittern, und mit einem Mal atmete sie flach und hastig. “Das ist eine Lüge. Das ist eine Lüge!”
    “Dann sehen Sie sich die verdammten Resultate an!”
    Sie zuckte zusammen, konnte den Blick aber nicht abwenden. Olivia sah ungläubig mit an, wie der Teil von Annas und Larees Persönlichkeit verschwand, der sie wie verrückt agieren ließ. Sie entdeckte Wut und Zorn, und dann verlor Anna Walden die Beherrschung.
    “Das stimmt nicht!” sagte sie und tippte mit dem Zeigefinger auf das Blatt.
    “Es stimmt sehr wohl. Dieser Test lügt nie.”
    “Sie haben ihn manipuliert, damit dieses Ergebnis dabei herauskommt.”
    “Nein. Sherees Test hat exakt das gleiche Resultat ergeben. Das Baby im Koffer ist das Kind, das Sie zur Welt gebracht hatten. Sie töteten Michael und Kay Sealy, Sie raubten deren Kind und ermordeten dann Ihr eigenes Baby. Und jetzt will ich von Ihnen wissen, was Sie damit bezwecken wollten! Sagen Sie es mir, verdammt noch mal. Ich will verstehen, was sich in Ihrem Kopf abgespielt hat!”
    Anna wich zurück, als hätte er sie tätlich angegriffen.
    Sie nahm das Blatt mit dem DNS-Ergebnis und las es noch einmal, dann kamen ihr die Tränen – erst nur ein paar, dann gab es für sie kein Halten mehr.
    “Das
muss
ein Fehler sein”, beharrte sie. “Ich hatte das Kind an mich genommen und wollte es nicht wieder hergeben. Aber Foster musste sich ja unbedingt einmischen. Ich wollte Olivia behalten und ihnen stattdessen nach ein paar Tagen Sophie
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