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Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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Derart aufgebracht hatte sie ihn noch nie erlebt. Der eisige Wind zerrte an seinen Haaren.
    Erschöpft fiel sie hinter ihm zurück. Gnadenlos riss er sie hoch und zischte ihr ins Ohr: »Wenn du nicht endlich in die Gänge kommst, sind meine Fußspuren bald von Neuschnee bedeckt. Und dann irren wir hier draußen im Dunkeln ziellos herum. Das willst du doch bestimmt nicht riskieren, oder? Also los.« Er versetzte ihr einen leichten Knuff, und sie spähte zerknirscht zu ihm hoch, schüttelte kaum merklich den Kopf. Worauf sie schweigend weiterstapften.
    Sie glitt auf den Stufen der Vortreppe aus, fiel vornüber und fing sich eben noch mit den Händen ab. Worauf Drake sie unter den Achseln packte und unsanft hochzog. Mit der Schulter drückte er die Eingangstür auf, schob sie ins Innere.
    Ihre Füße waren ohne jedes Gefühl, ihre Zehen wie Eiszapfen, stellte sie fest, während sie in Richtung Treppe schwankte. Nur weg von Drake, und zwar schleunigst, signalisierten ihre sämtlichen Synapsen. Er jedoch glitt geschmeidig hinter sie, als hätte er so etwas geahnt, packte ihre Handgelenke und zerrte sie unerbittlich zum Kamin.
    »Rühr dich ja nicht von hier weg«, wies er sie mit einschüchternder Stimme an. Vor dem Kamin kniend, stocherte er mit einem Feuerhaken in der Glut herum und legte Holzscheite nach. Als sie orangegolden aufloderten, wandte er sich zu Lauri.
    Sein Blick ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie schauderte, aber vermutlich, weil ihr sowieso schon eiskalt
war. Seine grünen Augen sprühten Blitze. Seine Kinnpartie wirkte hart und entschlossen.
    Er hob die Arme, und sie zuckte reflexartig zusammen. Aber statt sie zu schlagen, wie sie einen Herzschlag lang geglaubt hatte, umfasste er ihre Schultern und zog sie an sich. Nur Zentimeter von ihm entfernt, legte sie widerstrebend den Kopf in den Nacken, um ihn anzusehen.
    »Mach so was noch mal und ich versohle dir deinen süßen kleinen Hintern. Hast du mich verstanden?« Er schüttelte sie so heftig, dass ihr Kopf haltlos vor- und zurückschnellte. »Was wolltest du damit eigentlich bezwecken?«, bohrte er. »Hmm?«, setzte er hinzu, als sie nicht antwortete.
    Das Kaminfeuer wärmte sie allmählich auf, und der Ärger kochte erneut in ihr hoch. Er war wohl nicht ganz bei Trost, oder? Was sollte dieses Kreuzverhör? Sie war ein freier Mensch. Konnte gehen, wann es ihr passte, und war ihm bestimmt keine Rechenschaft schuldig.
    Sie riss sich von ihm los und wich zurück. Inzwischen mindestens so wütend wie er. Wie zwei Preisboxer standen sie sich gegenüber, belauerten einander, taxierten die Stärke des Gegners.
    »Falls du dir um dein Auto Sorgen gemacht hast – ich hab dir oben eine Notiz hingelegt, dass ich den Wagen am Flughafen abgebe«, versetzte sie schnippisch. Trotzig schob sie ihr Kinn vor.
    »Der verdammte Wagen interessiert mich einen Scheißdreck!« , tobte er. »Hast du Jennifer vielleicht zufällig auch eine Nachricht hinterlassen, eine Erklärung, wieso du dich heimlich vom Acker machst? Ich bin sicher, sie hätte sich gefragt, wo du wohl wärst«, schnaubte er.
    Das nahm ihr vorübergehend den Wind aus den Segeln. Sie murmelte irgendetwas Unverständliches.
    »Bedaure, aber ich hab dich akustisch nicht verstanden«, konterte er. Die Arme vor der Brust verschränkt, baute er sich mit einem arroganten Grinsen vor ihr auf. Lauri hätte vor Wut platzen mögen.
    »Ich sagte «, meinte sie betont, »dass ich die Erklärungen lieber dir überlasse.«
    »Und was hätte ich ihr deiner Ansicht nach sagen sollen?«
    Ihr Kopf schnellte herum, und ihr tizianrotes Haar loderte im Feuerschein auf wie eine Flamme. Dieser bornierte Typ! Sie war außer sich vor Zorn. »Sag ihr, dass ich mir zu schade bin für die Rolle der Teilzeitgespielin eines Schauspielers, der meint, jede Frau rumkriegen zu müssen. Richte ihr von mir aus, dass ich sie liebe und dass mir ihre Zukunft am Herzen liegt. Dass ich aber nicht bleiben kann, weil ich keine schäbige kleine Affäre mag. Such dir eine andere, die du an der Nase herumführen und demütigen kannst. Ich werde dafür bezahlt, dass ich Jennifer Unterricht gebe, nicht dafür, dass ich ihrem Vater das Bett anwärme.«
    Ihr Körper gespannt wie die Saite einer Violine, wogten ihre Brüste vor Empörung. »Ich verschwinde von hier, und wenn ich zu Fuß gehen muss! Und ich hoffe inständig, dass wir beide uns nie wieder über den Weg laufen, Drake Sloan.« Entrüstet wirbelte sie herum.
    »Nein«, raunte er kehlig
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