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Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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Überlegen war da einfach nicht drin.
    »Ich glaube, Sie und Ihre Tochter haben mich eben emotional erpresst«, sinnierte sie laut.
    »Das war unsere Absicht«, drang Drakes leise, ernste Stimme an ihr Ohr.
    Lauris Blick glitt zu ihm. Sie sprach ihre Gedanken laut aus. »Sie liebt sie. Sie distanzieren sich jedoch noch weiter von ihr, indem Sie das Kind irgendwohin umziehen lassen. Sie ist noch sehr jung. Derzeit sind Sie die wichtigste Bezugsperson in ihrem Leben. Drake, begreifen Sie denn nicht, dass das Kind seine Empfindungen auf mich projizieren wird, wenn es immer mit mir zusammen ist?«
    Er starrte durch den dämmrigen Gang wie in eine ungewisse Ferne und schob die Hände in die Hosentaschen. »Doch«, meinte er mit angespannter Miene. »Und mir ist auch nicht wohl bei dem Gedanken. Wenn es eine andere Möglichkeit gäbe – aber ich möchte nicht, dass sie in New York aufwächst. Außerdem sind Sie ihr erst einmal eine größere Hilfe als ich.« Er fixierte sie mit einem langen Blick. »Ich weiß, dass ich Ihnen eine erhebliche Verantwortung zumute. Trotzdem halte ich meine Entscheidung für die einzig richtige. Ich besuche Jennifer, wann immer es mir der Drehplan ermöglicht.« Er grinste süffisant. »Mein Lebensstil ist nämlich bei weitem nicht so dekadent, wie in den Zeitschriften behauptet wird.«
    Sie hielt ihm geschäftsmäßig die Hand hin. »Ich akzeptiere Ihr Angebot.« Er schlug ein.
     
    Als das Taxi vor dem gepflegten, aber keineswegs luxuriösen Apartmentgebäude hielt, bestand er darauf, sie bis zur Tür zu begleiten. Er bezahlte den Fahrer mit der Begründung, er brauche nicht zu warten.
    Im Aufzug erklärte Drake: »Schätze, in etwa zwei Wochen habe ich sämtliche Formalitäten erledigt. Passt Ihnen das zeitlich ins Konzept?« Als sie nickte, fuhr er fort: »Das Haus ist ganz nett, aber nichts Besonderes. Ich kaufe ein Auto, das können Sie nach Ihrer Ankunft in Albuquerque abholen. Dann muss ich noch jemanden für die Grundreinigung suchen. Damit Sie nach Ihrem Eintreffen in Whispers umgehend mit Jennifer einziehen können.«
    »Whispers, der Name gefällt mir.« Er fasste ihren Ellbogen, schob sie sanft aus dem Fahrstuhl. Er nahm die Hand nicht fort.
    »Ein beschauliches Städtchen. Viele Rentner und Pensionäre leben dort, aber auch ein paar Minenarbeiter mit ihren Familien. Ungemein ruhig und friedlich. Und die Landschaft ist in jeder Jahreszeit überwältigend.«
    Inzwischen waren sie vor ihrer Apartmenttür angelangt. Drake räusperte sich. »Ich zahle Ihnen dasselbe wie die Schule. Darüber hinaus haben Sie das Haus und den Wagen zur freien Verfügung. Und Sie erhalten ein großzügig bemessenes Haushaltsbudget, für Jennifers Bekleidung und was sonst so anfällt.«
    »Deswegen mache ich mir bestimmt keine Gedanken«, erwiderte sie. Entschlossen steckte sie den Schlüssel ins Schloss.
    Sie drehte sich zu ihm, um ihm eine gute Nacht zu wünschen, doch dazu kam es nicht. Er drängte näher, worauf sie
mechanisch zurückwich, bis sie an die Flurwand stieß. Darauf stützte er sich mit beiden Handflächen rechts und links von ihrem Kopf am Mauerwerk ab und neigte sich über sie. Nur noch wenige Zentimeter trennten sie voneinander, gleichwohl rührte er sie nicht an.
    »So mag ich Sie«, flüsterte er.
    Was war mit ihrer Stimme los? Grundgütiger, sie brachte keinen Ton heraus. Schließlich japste sie: »Wie?«
    »Sachlich, kompetent und kooperativ. Aber« – er lachte rau – »ich mochte Sie auch neulich, als Sie mich wütend anfauchten und Ihre Haare förmlich wie eine Fackel aufloderten.« Seine Nähe war berauschend. »Ehrlich gesagt, Mrs. Parrish, ich strenge mich echt an, um irgendetwas zu finden, was mir an Ihnen nicht gefällt.«
    Bestimmt würde er sie jetzt küssen. Ihr war sonnenklar, dass sie sich ihm entziehen müsste, gleichwohl verharrte sie wie paralysiert, als er sein Gesicht über ihres beugte. Einen Herzschlag, bevor seine Lippen mit ihren verschmolzen, schloss sie die Augen. Obwohl sie wusste, dass es unausweichlich war, war sie nicht darauf gefasst, was für einen Gefühlstumult seine zärtliche Berührung in ihrem Körper auslöste.
    Sein Schnurrbart kitzelte erotisierend ihre Lippen. Drake war ihr auf einmal so nah, dass sie jeden Muskel seines trainierten Körpers spürte.
    Sie ergänzten sich wie die Teile eines Puzzles. Zwar reichte sie ihm kaum bis zur Brust, gleichwohl harmonierten sie miteinander wie zwei Hälften, die ein Ganzes bildeten. Ihre vollen
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