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Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Titel: Wie ein Prinz aus dem Maerchen
Autoren: Melissa McClone
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solchen Umständen?“
    „Und wer ist der andere Junge?“
    „Mein älterer Bruder.“
    „Wieso wurde er nicht mit dem Baby vermählt?“
    Sie hatte „mit dem Baby“ gesagt, nicht „mit mir“! Nikolas stand kurz davor, die Fassung zu verlieren. Um sich zu beruhigen, holte er tief Luft. „Stefan war älter als ich und damals bereits verlobt.“
    „War?“
    „Er ist vor sieben Jahren bei den Unruhen ums Leben gekommen.“
    „Das tut mir leid.“
    Ihr Mitleid wünschte Nikolas sich nicht, dafür umso mehr ihre Unterstützung! „Alle Veronianer haben Verluste erlitten. Meine dringendste Aufgabe ist es, zu verhindern, dass so etwas je wieder geschieht. Ich will den Frieden stärken und mein Land modernisieren.“
    „Das sind ehrenwerte Ziele“, meinte sie und vertiefte sich erneut in das Bild. „Ich fürchte, Sie sind umsonst gekommen. Onkel Frank besaß ein Foto meiner Mutter, das bei dem Brand ihres Elternhauses nicht zerstört wurde. Sie sah ganz anders aus als diese Frau.“ Sie wies auf das Hochzeitsfoto.
    Aus den Akten ging hervor, dass Isabel keine lebenden Verwandten besaß. Ihre Mutter, ein Einzelkind, war mit neunzehn Jahren verwaist, die Familie ihres Mannes war während der Unruhen ausgelöscht worden. Von einem Onkel war nirgendwo die Rede gewesen.
    „Wer ist Onkel Frank?“, erkundigte Nikolas sich daher neugierig.
    „Frank Miroslav, der ältere Halbbruder meiner Mutter. Er hat mich nach ihrem Tod aufgezogen.“
    Miroslav! Der Name klang vertraut, doch er konnte ihn nicht einordnen. Rat suchend blickte er zu Jovan.
    „Die Miroslavs standen jahrhundertelang im Dienst der Familie von Prinz Alexander und fühlten sich dem Haus eng verbunden“, erklärte dieser. „Franko Miroslav war der Chauffeur und beste Freund des Prinzen, soviel ich weiß.“
    „Das würde erklären, wie die Flucht aus Veronia bewerkstelligt wurde“, dachte Nikolas laut. „Ein anderer Fahrer, eine Babypuppe …“
    „Nein! Die Frau auf dem Foto ist nicht meine Mutter!“, beharrte Isabel.
    „Woher wissen Sie, dass die Frau auf Frankos Foto Ihre Mutter zeigt?“ Ihr gequälter Blick tat ihm in der Seele weh. „Es tut mir leid, ich weiß, wie schwer das alles für Sie ist.“
    „Ihre Geschichte kann unmöglich stimmen! Man hätte nie zugelassen, dass ein Chauffeur aus Veronia mit einem Baby in die USA einreist. Woher kamen die nötigen Papiere? Es ist schlichtweg unvorstellbar!“ Noch einmal betrachtete sie das Hochzeitsfoto. „Onkel Frank war ein einfacher Automechaniker aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Chicago, wo er gemeinsam mit meiner Mutter aufwuchs, seiner jüngeren Schwester. Er liebte mich wie ein Vater. Wieso hätte er mich belügen sollen?“
    Ihre Loyalität dem Mann gegenüber, der sie aufgezogen hatte, beeindruckte Nikolas sehr. „Vielleicht um Sie zu beschützen? Ihr Leben wäre in Gefahr gewesen, hätte man Sie entdeckt.“
    „Das glaube ich nicht!“
    Mit Worten war sie nicht zu überzeugen, also musste er zu Taten greifen. „Es gibt nur einen Weg, die Wahrheit herauszufinden.“
    „Welchen?“
    Vorsichtig zog er die Kette mit dem Schlüssel unter seinem Hemd hervor. „Wir müssen ausprobieren, ob er zu der Schatulle passt.“
    Pass nicht! flehte Isabel stumm. Sie saß in Rowdys Büro, die kostbare hölzerne Truhe mit der schönen Einlegearbeit aus Perlmutt fest an sich gedrückt, die sie zuvor in Begleitung von Boyd und Jovan aus ihrer Wohnung geholt hatte, und ihr schwirrte der Kopf. Jahrelang war die Kassette ihr einziges Erinnerungsstück an ihre Mutter gewesen, jetzt hatte sie eine völlig neue Bedeutung erlangt.
    Bin ich wirklich eine Prinzessin, die Frau eines Kronprinzen? fragte sie sich.
    Andere Frauen hätte eine solche Vorstellung entzückt. Ihre Träume rankten sich jedoch nicht um Märchenschlösser, Prinzen und funkelnde Juwelen, sondern um heulende Motoren und einen Titelgewinn bei den Tourenweltmeisterschaften.
    In diesem Moment ging die Bürotür auf, und Nikolas, Jovan und Rowdy traten ein.
    „Gleich ist es so weit, Duncan Moore ist bereits unterwegs“, sagte ihr Chef.
    „Danke.“ Isabel hatte ihn gebeten den bekannten Rechtsanwalt, einen ihrer Kunden, um juristischen Beistand zu bitten. Zu ihrer großen Überraschung hatte Nikolas darauf bestanden, die Anwaltskosten zu übernehmen. Das widerstrebte ihr als auf ihre Unabhängigkeit bedachte Frau zwar, doch sie nahm das Angebot an, da es ihr an den nötigen Mitteln fehlte. Ihren Dank hatte Nikolas freundlich
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